Reitsport Das perfekte Finale

Der RV Ihleburg erlebt in Person von Dirk Holländer ein Happy End beim dreitägigen Turnier.

Von Björn Richter 07.07.2016, 01:01

Ihleburg l Das Dreifach-Hindernis auf der Gerade vor dem Richterturm mochte nur die halbe Miete gewesen sein. Doch jedes Mal, wenn ein Reiter-Pferd-Paar den fraglos kniffligsten Fallstrick im S-Springen vom Sonntagnachmittag gemeistert hatte, brandete auf der Zuschauertribüne deutlich vernehmbarer Jubel auf. Das Publikum in Ihleburg gilt als eines der sachkundigsten und zugleich frenetischsten im Land, ist stets voll dabei. Vor allem, wenn sich einer der ihren im Umlauf befindet.

Dirk Holländer erlebte daher einige Minuten später noch einmal eine ganz andere Dimension massenhafter Freude. Im Turnierhöhepunkt, in dem es um den Großen Preis von Ihleburg ging, blieb er ebenso fehlerlos wie Anne Wieckert, doch war in der Siegerrunde knapp fünfeinhalb Sekunden schneller als die Amazone vom RFV Hüttenrode. Dass sich mit dem Duo sowie Lokalmatador Steffen Buchheim nur drei Starter für das Stechen qualifiziert hatten, bewies, dass Parcourschef Fred Jäger die Messlatte entsprechend hoch angelegt hatte. „Es war ein sehr anspruchsvolles Springen, aber es waren schließlich auch sehr gute Reiter-Pferd-Paare dabei.“ Und Dirk Holländer war eben wie schon im Jahr 2014 der Beste unter ihnen.

Eine Woche vor den Landesmeisterschaften, die am kommenden Wochenende im anhaltischen Reitsport-Mekka Prussendorf steigen, war das Turnier natürlich eine ideale Standortbestimmung für Dressur- und Springreiter. Den gastgebenden Verein hat es gefreut und er bekam schließlich am Sonntag sein perfektes, weil versöhnliches Finale.

An den beiden Tagen zuvor erlebte man nämlich viele Ihleburger ein wenig mit sich hadernd. Zwar hatte Hendrik Holländer beim samstäglichen M*-Springen die zweite Abteilung angeführt, doch bei der folgenden Zwei-Sterne-M- Prüfung war es wie verhext: Dirk Holländer landete mit Pepita auf Rang drei, Steffen Buchheim war gleich mit zwei Pferden ins Stechen eingezogen, „aber beide erst siebenjährig, da geht man natürlich nicht volles Risiko“, erklärte der Vereinskollege.

Fast traditionell erlebten die Teilnehmer des mit 25 Prüfungen bei rund 900 Nennungen gespickten Turniers eine dreitägige Wetterlotterie. So ergoss sich etwa auch zwischen Dirk Holländers erstem Umlauf im S-Springen und dem Stechen ein ergiebiger Platzregen, der phasenweise das nächste Hindernis nur erahnen ließ. „Aber eigentlich war das Wetter am Wochenende ein unerheblicher Faktor. Der Boden in Ihleburg verträgt eine ganze Menge Wasser und ist trotzdem noch gut reitbar.“

So erlebte der Lokalmatador am Sonntag letztlich nur eine kleine Hängepartie: Die obgligatorische Ehrenrunde auf dem Fahrrad – traditioneller Sachpreis im Finale – „war fast ein bisschen waghalsiger als das Springen“, verriet der Sieger augenzwinkernd.