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Sechs EM-Titel für Arendseerin Emely Groß

10.09.2014, 10:57

Bei den Europameisterschaften der Spezialwerfer (LSW Spezialsport Deutschland) in Halberstadt hat die Arendseerin Emely Groß als 15-jährige sechs Europameistertitel bei der W 20 für den SV Eintracht 09 Salzwedel geholt.

Salzwedel l Weiterhin belegte sie dreimal den zweiten Platz und einmal den dritten. Damit machte sie sich nachträglich die besten Geburtstagsgeschenke.

Auch ihre Mutter, Heike Groß (W 45), errang einen Europameistertitel mit dem Igmanderhammer (starrer Eisenstiel mit angeschweißtem Hammerkopf und Wurfgriff). Dazu zweimal Platz zwei und sechsmal Platz drei sowie einige vierte, fünfte und sechste Plätze. Volker Schwertz aus Cheine konnte in der M 65 dreimal die Bronzemedaille in Empfang nehmen. Heike Groß und Volker Schwertz gehören gleichfalls dem SV Eintracht 09 Salzwedel (Kraftsportabteilung) an, starteten aber für den Polizeisportverein Salzwedel. An dieser Stelle muss dem Abteilungsleiter Kraftsport Lutz Teisakowski gedankt werden, der trotz schwieriger Umstände immer für die Belange der Steinewerfer, Felsbrockenstoßer und Großeisenbeweger ein offenes Ohr hatte, um ihre manchmal abstrusen Trainingswünsche in die Tat umsetzen zu können.

Um an dieser Veranstaltung in Halberstadt teilzunehmen, brauchte Emely Groß von ihren Eltern wegen ihres jugendlichen Alters eine Einverständniserklärung, da sie in einer weit höheren Altersklasse startete. Dieses Manko konnte sie aber mit Bravour überwinden. Allerdings hatte das zur Folge, dass sie alle Übungen mit schwererem Gerät absolvieren musste, da die weiblichen Teilnehmer von der W 20 bis W 45 mit den gleichen Gerätegewichten werfen und stoßen mussten. Aber als Sportschülerin des SC Magdeburg wird sie bis zu einer gewissen Grenze an höhere Gewichte herangeführt. Die sechs Europameistertitel errang Emely Groß in folgenden Disziplinen oder Disziplingruppen:

Diskus Griechisch mit der 2,5 kg Scheibe aus dem Stand 20,66 m

Speerorama mit 2,0 kg, 2,5 kg und 3,0 kg über den Kopf 51,10 m

Shotorama mit 3,0 kg, 4,0 kg, 5,0 kg 6,0 kg und 7,26 kg Kugelstoßen aus dem Stand 50,53 m

Schokorama mit 2,0 kg , 2,5 kg , und 3,0 kg einarmige Kugelschockwürfe aus dem Stand 60,82 m

Athletic Zweikampf: Addition Shotorama und Schokorama 111,35 m

Athletik Dreikampf: Addition Shotorama, Schokorama und Speerorama 162,45 m

Zweite Plätze: 250 g Keule 48,37 m; Kugelstoßdreikampf mit 4 kg Kugel aus dem Stand, mit Angleiten und mit beliebigem Anlauf 34,45 m (zu Platz eins fehlten nur 9 cm ); Steinstoßdreikampf mit 3,0 kg, 5,0 kg und 7,5 kg 33,36 m

Dritter Platz: 1 kg Schleuderball 41,26 m

Heike Groß hatte ihren größten Erfolg, den Europameistertitel, beim Igmanderhammerwerfen mit dem 5,00 kg Gewicht, das sie auf 22,32 Meter bei Regen und niedrigen Temperaturen beförderte. Das waren genau zwei Zentimeter weiter als die Zweite Carmen Krug vom SSC Vellmar warf. Da brach natürlich der Jubel am Ende des Wettkampfes von der Schanz. Im heimischen Werner Seelenbinder Stadion hatte sie nur einen 8 kg Männer Igmanderhammer zum Training, der schwer und unhandlich ist. Sie biss sich durch diese Schwierigkeiten hindurch. Heike belegte auch zweimal den zweiten Platz. Im Ultrasteinstoßen mit dem 25 kg Stein kam sie auf 2,85 Meter und das Historische Gewicht von 12,5 kg schleuderte sie auf 7,53 Meter. Weiterhin waren noch sechs dritte Plätze zu vermelden: Speerorama 39,00 m, Ultrastein 12,5 kg 4,61 m, 5 kg Gewicht einarmig 14,62 m und 250 g Keule 36,61 m. Im Duathlon des Steinstoßes wurden die Ergebnisse mit dem 12,5 kg Stein und dem 25 kg Stein addiert und 7,46 Meter reichten ebenfalls zur Bronzemedaille. Es fehlt noch die Wertung der Strongest Women, in der die Ergebnisse von Diskus Griechisch, Ultrastein 25 kg und Historisches Gewichtwerfen 12,5 kg in Punkte umgerechnet werden, die bei Heike 1721 Punkte betrugen. Als harte Wettkämpferin hatte Heike Groß alle 22 ausgeschriebenen Wettkämpfe absolviert, und noch eine ganze Reihe von vierten, fünften und sechsten Plätzen errungen.

Volker Schwertz aus Cheine (M 65) hatte nach knapp zwei Wettkampftagen eine Vielzahl von Zerrungen und Muskelverhärtungen eingesammelt und musste alle Wettkampfaktivitäten einstellen. Einigen seiner Mitkämpfer erging es ähnlich. So konnte er noch im Steinstoßen mit dem 12,5 kg Stein und 5,64 Meter sowie dem 25,0 kg Stein und 3,34 Meter je eine Bronzemedaille erringen. Dazu kam noch eine dritte Bronzemedaille im Ultrastein Duathlon, die sich aus der Addition der beiden Weiten des 12,5 kg und des 25,0 kg Steines von 8,98 Meter ergab. Im Steinstoßdreikampf war er Vierter mit 21,73 Meter, beim 1,5 kg Schleuderballwerfen war er mit Anfang 30 Meter schon weit abgeschlagen auf den hinteren Plätzen zu finden.

An den Wettkämpfen in Halberstadt nahmen 213 Athleten aus elf Ländern teil, die an drei Tagen ihre Kräfte in über 20 Disziplinen maßen und auch ohne viele Worte im Wettkampf die Leistungen der anderen Athleten würdigten. Bei sehr wechselnden Witterungsbedingungen und teilweise bis zu drei Stunden Wartezeiten auf Kampfrichter und freie Wettkampfplätze musste man ein gewisses maß an Geduld und Gelassenheit mitbringen, um weiter im Wettkampf zu bleiben. Trotzdem war mit dieser Vielzahl an Medaillen für die Salzwedeler Athleten im Vorfeld nicht zu rechnen. Aber eine gute Vorbereitung hat noch keinem geschadet. Beim Training auf diese Wettkämpfe waren eine Vielzahl von Kugeln, Gewichten, Steinen (aus Eisen, Beton oder Natursteine) nötig, um sich auf diesen Stoßmarathon vorzubereiten. Einige davon waren bei den Salzwedeler Stoßern vorhanden, da beim Werferfünfkampf und beim Rasenkraftsport etliche dieser "Bomber" vorhanden waren. Aber sie sind sehr teuer, so muss man für ein 25 kg Gewicht knapp 250 Euro hinlegen. Bei den Stoßübungen im Vorfeld der Europameisterschaften ging leider der 50 kg Kantenstein zu Bruch. Wer noch "rein zufällig" eine etwa 50 kg wiegende Eisenbahnschiene oder einen länglichen quadratischen Stahlblock dieses Gewichtes hat, möge sich bitte bei Volker Schwertz unter (0 39 01) 30 20 47 melden.