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Gewaltige Umstellung: Aus Halle auf Sportplatz

26.09.2014, 10:01

Robert Liebelt und Matthias Schulz gehen nahezu gleiche Wege, begegnen sich beim Sport mindestens zweimal in der Woche. Beide haben ihre Interessen sowohl für Handball als auch für Fußball. Dabei legt sich das Duo für die SG Neuferchau/Kunrau und den TSV Adler Jahrstedt mächtig ins Zeug.

Kunrau/Jahrstedt l Robert Liebelt, 34 Jahre alt, und den 29-jährigen Matthias Schulz kennen die meisten Experten wohl nur als Handballer. Bei der SG Neuferchau/Kunrau in der 1. Nordliga waren beziehungsweise sind sie Stützen in der Mannschaft von Trainer Michael Jahn. Für Liebelt gilt das mittlerweile nicht mehr, denn er tritt kürzer und geht ab sofort nur noch für die eigene Kreisliga-Reserve auf Punktejagd. Die Wege des Duos haben sich aber dennoch nicht getrennt, denn Liebelt und Schulz trainieren seit Saisonbeginn gemeinsam die Fußball-F-Junioren des TSV Adler Jahrstedt. Bei diesem Verein sind sie selbst nach wie vor als aktive Kicker in der Kreisliga-Herrenvertretung gemeldet.

Liebelt schnürt Töppen für den BFC Dynamo

Der gebürtige Berliner Robert Liebelt unternahm seine sportlichen Anfänge sogar als Kicker. Für den Traditionsverein BFC Dynamo ging er seit seinem fünften Lebensjahr auf Torejagd - damals noch in der F-Jugend. Eine durchaus erfolgreiche Vergangenheit als Fußballer hat auch Matthias Schulz. Der Kunrauer begann mit sechs Jahren in der Jahrstedter F-Jugend, dem runden Leder hinterher zu jagen. Beide gingen dann allerdings später zum Handball über und legten darauf dann auch mehr Wert. Bereits als Achtjähriger nahm Liebelt den Ball in Diensten des Marzahner SV in die Hand, dagegen startete Schulz erst mit 15 Jahren seine Karriere in der C-Jugend seines Heimatvereins SG Neuferchau/Kunrau.

Für den mittlerweile 34-jährigen Robert Liebelt stand 1995 der Umzug aus der Hauptstadt ins beschauliche Kunrau an, woher seine Mutter stammt. Noch im gleichen Jahr schloss sich der gebürtige Berliner den Jahrstedter Fußballern an, seit 1996 ist er für die SG Neuferchau/Kunrau als Handballer aktiv. Bei der SGN fing Liebelt klein an und spielte zunächst für die zweite Herrenmannschaft. Matthias Schulz machte sich als Youngster bei der SG Neuferchau/Kunrau schnell einen Namen. Nach nur zwei Jahren stand er auf dem Zettel von keinem Geringeren als dem SC Magdeburg. Dort wurde der Westaltmärker zum Sichtungstraining eingeladen, allerdings nicht genommen. Weiter ging es für Schulz dann zum SV Oebisfelde, wo er mit der A-Jugend zwei Jahre lang in der Oberliga spielte. 2004 schloss sich für den mittlerweile 29-Jährigen mit der Rückkehr zu Neuferchau/Kunrau ein Kreis.

Liebelt hat seine Laufbahn in der ersten Herrenvertretung der SGN bereits beendet, für Schulz wird 2014/2015 die letzte Saison. Dann ist für den Westaltmärker Schluss - und zwar gänzlich. "Als F-Jugend-Fußballtrainer habe ich ja eine neue Aufgabe. Der Körper und die Zeit machen das einfach nicht mehr mit", erklärt der 29-Jährige. Schweren Herzens wird er seine Schuhe an den Nagel hängen. "Die Mannschaft mit diesem Zusammenhalt, die Fans, das Umfeld - das hat man nicht in jedem Verein", schwärmt der Kunrauer, der dem Jahn-Team allerdings zumindest als Fan erhalten bleibt. Auch Robert Liebelt blickt auf eine tolle Zeit in der ersten Männermannschaft der SG Neuferchau/Kunrau zurück. "Ich war dort immerhin 14 Jahre aktiv. Doch irgendwann muss man auch mal andere Prioritäten setzen. Der Zeitaufwand war einfach zu groß", erklärt der 34-Jährige. Der hilft, wenn es der Terminplan zulässt, aber noch in der zweiten Vertretung der SGN, die in der Kreisliga aktiv ist, aus. "Allerdings geht die Aufgabe als Fußball-Nachwuchstrainer vor", verrät der gebürtige Hauptstädter.

Duo arbeitet nun mit eigenen Söhnen zusammen

Stichwort "Nachwuchstrainer": Diesen Job üben Robert Liebelt und Matthias Schulz seit Beginn dieser Saison gemeinsam aus. Das hat zwei Gründe: Einerseits wurde der Posten bei den F-Junioren des TSV Adler Jahrstedt durch das Aufrücken vom vorherigen Übungsleiter Andreas Kroggel in die E-Jugend frei, andererseits spielen mit Yanis Liebelt und Julien Schulz die beiden Söhne der Handball-Fußball-Liebhaber in der Mannschaft. "Wir haben uns bereit erklärt, das zu machen. Da wir beide in Schichten arbeiten, passt das mit dem Training auch ganz gut", verrät Liebelt. Schulz pflichtet ihm bei: "Wir arbeiten mit 17 Kindern zusammen. Mit zwei Trainern funktioniert das schon besser." Immer freitags trainieren die jungen Kicker auf dem Jahrstedter Sportplatz. "Es macht riesig Spaß. Der Ehrgeiz der Kinder ist groß, sie zahlen es mit einem Lächeln zurück", so der einhellige Tenor der beiden Trainer.

Für Robert Liebelt und Matthias Schulz war es, obwohl sie selbst auch Gelegenheitsfußballer waren und noch immer sind, eine gewaltige Umstellung. Liebelt möchte im kommenden Jahr sogar seinen Trainerschein erwerben. "Die Arbeit mit Kindern ist unabhängig von der Sportart generell immer etwas anderes", verrät Schulz. "Wir sprechen uns dann auch viel untereinander ab", ergänzt Robert Liebelt. Für die Zukunft wünscht sich das Trainerduo, dass seine jungen Schützlinge zusammenhalten und noch lange dem Verein erhalten bleiben. "Wir wollen über die Jahre hinweg zusammenwachsen und natürlich erfolgreich werden", so Liebelt. Sein Trainerkollege sieht das nicht anders: "Wichtig ist, dass die Jungs Spaß und natürlich auch Erfolg haben und zusammenbleiben."

Für die SG Neuferchau/Kunrau wünscht sich das Duo, dass der Zusammenhalt bestehen und die Truppe von Coach Michael Jahn auf Dauer der 1. Nordliga erhalten bleibt. "Es wird natürlich eine schwere Saison, doch ich wünsche mir, dass die Jungs den Klassenerhalt packen und der Verein auch noch lange bestehen bleibt", sagt Robert Liebelt. "Personell wird es sicherlich immer schwerer, doch ich hoffe, dass die Truppe weiter zusammenhält", so Matthias Schulz. Und wer weiß: Vielleicht treten Yanis Liebelt und Julien Schulz irgendwann auch als Handballer in die Fußstapfen ihrer erfolgreichen Väter.