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Aus den Vereinen Besonderer Schwimmkurs beim HSV 2002 Wernigerode Schwimmen und Integration

25.10.2014, 01:06

Wernigerode (ige) l Schwimmen und Integration - geht das zusammen? "Ja" sagte der Harzer Schwimmverein 2002 Wernigerode und rief auch in diesem Jahr einen integrativen Schwimmkurs ins Leben.

Große Aufregung herrschte in der Wernigeröder Schwimmhalle, als der Startschuss für den Schwimmkurs 2014/2015 startete. Der Bedarf ist groß - schon lange vor der offiziellen Bekanntgabe der Trainingszeiten gab es Wartelisten und zahlreiche Anfragen. Das Besondere am integrativen Schwimmkurs - der Fokus liegt nicht nur auf dem Schwimmenlernen, sondern auch auf der besonderen Förderung von Kindern mit Migrationshintergrund.

Sei es kulturell oder einfach auch aufgrund der Wege, auf denen die Familien nach Deutschland kamen, zeigen sich hier oft noch deutlich stärkere Defizite, als bei Kindern ohne Migrationshintergrund. Oft gibt es in den Herkunftsländern keine Schwimmbäder oder dem Schwimmenlernen wird keine Bedeutung beigemessen. Manchmal stehen auch kulturelle Hintergründe im Weg. Auch die oft nicht ortszentrale Unterbringung nach der Ankunft in Deutschland führt dazu, dass der Bedarf nach Schwimmstunden bei Kindern mit Migrationshintergrund noch stärker ist.

Gleichzeitig bietet der integrative Schwimmkurs Kindern schon in einem sehr jungen Alter von nur fünf bis sechs Jahren die Möglichkeit, Toleranz zu erlernen und anderen Kulturen zu begegnen. Also in einem Alter, in dem Kinder oft noch ohne umweltgeprägte Vorurteile aufeinander zugehen. Darüber hinaus motiviert das gemeinsame Ziel.

Auch in der Saison 2014/2015 ist der Schwimmkurs wieder bunt gemischt, Kinder ohne Migrationshintergrund kommen mit Kindern aus Russland, Serbien und afrikanischen Staaten zusammen. Erste Erfolge sind schon zu sehen - bis Weihnachten gibt es vielleicht schon die ersten Seepferdchen-Kandidaten.

Auch danach geht es für viele Kinder weiter. So sind aus dem Vorjahres-Schwimmkurs unter anderem Kinder aus Serbien, Russland, Litauen und der Ukraine in den Wettkampfbereich gewechselt. 2013 wurde das erste Mal ein junger Sportler mit Migrationshintergrund an das Bundesleistungszentrum Halle delegiert und seitdem unterstützt. Traum des elfjährigen Mateja Vasic, der mit seiner Familie vor dem Krieg aus Serbien floh, ist der Start für die deutsche Nationalmannschaft - sportlich ist er auf dem besten Weg dorthin.