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Interview VfB Germania-Identifikationsfigur Enrico Gerlach im Volksstimme-Gespräch "Lasse alles auf mich zukommen"

10.01.2015, 01:15

Seit zwölfeinhalb Jahren gehört er zum VfB Germania Halberstadt - Enrico Gerlach. Erst erarbeitete er sich als Spieler den Status des Zuschauerlieblings, seit 2010 hat er auch Verantwortung als Co- und Interimstrainer übernommen. Nun endet vorerst seine Tätigkeit. Im Interview mit Sportredaktuer Florian Bortfeldt gibt der 38-Jährige Auskunft über seine Zukunftspläne.

Volksstimme: Herr Gerlach, kurz vor Weihnachten waren Sie noch bei der Vorstellung des neuen Cheftrainers Henri Fuchs bei einer Pressekonferenz eingebunden. Nun ist klar, dass mit Karsten Voigt ein neuer Assistenztrainer beim VfB Germania tätig ist. Wie geht es mit Ihnen weiter?

Enrico Gerlach: Für mich war bereits nach dem letzten Spiel des Jahres 2014 klar, dass ich mich wieder etwas zurückziehen möchte. Der Posten des Cheftrainers war für mich schon aus beruflichen Gründen nicht weiter ausführbar. Für die Position des Co-Trainers hat sich der Verein jetzt für eine neue Variante entschieden. Ich lasse erst einmal alles auf mich zukommen. In diesen Tagen sind Gespräche mit den Vereinsverantwortlichen geplant, darin soll es um meine Zukunft gehen. Ich möchte das kommende halbe Jahr zunächst gern nutzen, um neue Kraft zu sammeln und zu beobachten, wie es mit dem VfB Germania sportlich weitergeht.

Der Verein plant demnach weiter mit Ihnen?

Ich denke schon, aber wie gesagt, wir setzen uns zusammen, um Weiteres im Detail zu besprechen.

Seit etwa vier Jahren waren Sie nun im Vorharz als Assistent tätig. Drei Trainer haben Sie gehen sehen. Ihr kurzer Blick zurück.

Ehrlich gesagt, war es nicht ganz stressfrei, gerade in den letzten zwei Jahren. Wie Sie richtig erwähnt haben, gab es da auf der Trainerbank relativ viel Bewegung.

Um etwas konkreter zu werden: Was brachte Ihnen die Arbeit unter Andreas Petersen, Willi Kronhardt und zuletzt Achim Hollerieth?

Allgemein gilt, dass du von jedem Trainer was mitnehmen kannst, egal ob als Spieler oder als Co-Trainer. Mit Andreas Petersen war es eine insgesamt angenehme Geschichte. Da bin ich im Mai 2010 frisch reingerutscht. Ich war zuvor noch aktiver Spieler unter seiner Regie. Menschlich hat er super zum Verein gepasst. Im Nachhinein bin ich dankbar, dass er mir die Chance gegeben hat. Die Jahre mit ihm möchte ich nicht missen - wir waren ein gutes Gespann auch mit Torwarttrainer Eike Engel. Die Regionalliga-Saison in der Nordstaffel war eine tolle Erfahrung.

Mit Willi Kronhardt kam beim VfB der Umbruch. Sportlich habe ich sehr viel von ihm gelernt. Sicher passt es im Fußball das ein oder andere Mal nicht in allen Bereichen. Der Verein hat sich dann entschieden, sich von ihm zu trennen.

Achim Hollerieth kam aus der Oberliga Hamburg. Sicher ist es nicht ganz einfach, gleich den Sprung zu einem Regionalligateam zu schaffen. Die Konstellation ging leider auch in die Hose.

Jetzt ist mit Henri Fuchs der vierte Trainer in vier Jahren da...

Das ist oftmals so im Fußballgeschäft: Es geht hin und her. Ich wünsche ihm alles Gute und bin guter Dinge, dass er Erfolg haben wird.

Welche Ambitionen verfolgen Sie denn in Sachen Trainergeschäft, welche Lizenz haben Sie?

Seit 1. Januar gibt es eine Änderung der Bezeichnung. Ich besitze den B-Schein. Es ist sicherlich angedacht, dass ich mich fortbilde. Aber wie eingangs erwähnt, ich lasse die Dinge erst einmal passieren und entscheide mich in den kommenden Monaten, ob ich als "Otto-Normalmensch" - mit der Basis Beruf, Familie und Freizeitfußball - weitermache, oder perspektivisch im Verein wieder intensiver einsteige.

Sie hatten Ende des Jahres kritisch auf die Leistung des Regionalligateams geschaut, sprachen von einer schweren Rückrunde mit Abstiegskampf. Bleiben Sie bei diesem Standpunkt?

Ja. Man muss jetzt aber auch abwarten, wie das Nachholspiel zwischen Viktoria Berlin und Neustrelitz ausgeht. Verliert Viktoria, hat man nach unten hin erstmal einen Puffer, auch weil Plauen ganz unten steht. Gerade zum Auftakt ist es jedoch sinnvoll, gut aus den Startlöchern zu kommen, um nicht wieder in die Bredouille zu geraten. Es bleibt ein hartes Stück Arbeit, um die Klasse zu halten. Sollten in den kommenden Wochen zwei, drei Spieler als Verstärkung kommen, denke ich, kann man um die Plätze acht bis zehn mitspielen.