1. Startseite
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. Einstelliger Tabellenplatz das klare Ziel

Fußball Einstelliger Tabellenplatz das klare Ziel

Der Oscherslebener SC peilt in der kommenden Saison einen einstelligen Tabellenplatz an.

15.07.2017, 02:00

Thomas Klare hat vor einem Jahr das Traineramt beim Oscherslebener SC übernommen, nachdem der ehemalige Verbandsligist freiwillig statt in die Landesliga gleich bis in die Landesklasse abgestiegen war. Über das erste Jahr in der neuen Spielklasse und künftige Ziele befragte Sportredakteurin Stefanie Brandt den Coach.

Volksstimme: Herr Klare, mit welchem Gefühl und mit welchen Erwartungen sind Sie in die Spielzeit gestartet?

Thomas Klare: Nach unserer Vorbereitung, die den Umständen entsprechend gut verlaufen ist, hatte ich ein gutes Gefühl. Intern waren wir recht optimistisch, so dass die Erwartungen auch in die positive Richtung gingen.

Sie hatten sich ja sicherlich auch Gedanken darüber gemacht und Vorstellungen, wie Ihre Arbeit beim OSC ablaufen würde. Inwieweit wurden die Erwartungen erfüllt?

Auf jeden Fall bin ich mit viel Vorfreude an die Aufgabe herangegangen. Die Trainertätigkeit bereitet mir viel Spaß. Wir wollten eine Einheit bilden, denn zuallererst der Zusammenhalt kann Berge versetzen! Leider wurden wir gleich zu Beginn von schweren Verletzungen (Rothämel Gesichtsfraktur, Frensch Kreuzbandriss, Jekal Wadenbeinbruch; Anm. d. Red.) zurückgeworfen. Am Anfang konnten wir das noch einigermaßen auffangen, dann wurde es aber von Spiel zu Spiel schwieriger. Imourou stand dann auch nicht mehr zur Verfügung, so dass wir mit einem Schlag vier Spieler weniger hatten. Zum Ende der Hinrunde hat sich das auch auf die Ergebnisse und den Tabellenstand ausgewirkt. Die Rückrunde lief dann so, wie wir uns das gewünscht haben. Durch die Neuzugänge hatten wir mehr Möglichkeiten und konnten das auch in Ergebnisse umwandeln. Drei Niederlagen, davon zwei gegen Spitzenteams der Liga, sprechen für sich.

Gab es Dinge, die Sie positiv oder negativ überrascht haben?

Negativ überrascht war ich von der Anzahl und der Schwere der Verletzungen, mit denen wir zu kämpfen hatten. Sowas habe ich noch nie erlebt und aktuell leiden wir ja immer noch darunter. „Positiv überrascht” ist vielleicht der falsche Ausdruck. Ich bin optimistisch in die Saison gegangen und ich habe trotz der Umstände immer an uns geglaubt. Am Ende wurde dieser Optimismus bestätigt. Weil ich aber von unseren Stärken überzeugt war, war ich nicht überrascht.

Ihre Mannschaft war an den ersten beiden Spieltagen gut gestartet, fand sich dann aber schnell im Tabellenkeller wieder. Ein weiterer Abstieg schien durchaus möglich. Hatten Sie Zweifel, ob Sie der Richtige für diese Aufgabe sind?

Nach der Hinrunde sah es tatsächlich nicht gut für uns aus. Hinter vorgehaltener Hand wurden auch einige kritische Stimmen laut. Wir haben aber die Hinrunde gut analysiert und an den richtigen Stellschrauben gedreht. Ich bin ein junger Trainer, noch nicht so lange dabei und werde weiterhin viele positive und negative Erfahrungen machen. Diesen Prozess macht aber jeder Trainer der Welt irgendwann mal durch. Wichtig ist, dass man daraus lernt, die richtigen Schlüsse zieht und das Vertrauen des Vereins genießt, um sich und die Mannschaft weiterzuentwickeln. Es war sicher nicht einfach für Abteilungsleitung und Vorstand, den Weg weiter zu gehen, am Ende wurden wir aber alle belohnt und dafür möchte ich mich beim Verein bedanken. Von daher habe ich nie daran gezweifelt, der Richtige zu sein.

Haben Sie zwischenzeitlich mal darüber nachgedacht, das Amt wieder abzugeben?

Ich war als Spieler nie der Typ, der resigniert hat. So halte ich es auch als Trainer. Aufgeben war und ist für mich keine Option! Die Jungs, mit denen wir Zusammenhalt in welcher Situation auch immer beschworen haben, im Regen stehen lassen – das stand nie zur Debatte! Wir haben von Beginn an gewusst, dass es nicht einfach werden wird und Zeit braucht. Die gute Rückrunde hat unsere Geduld bestätigt.

Wo lagen die Ursachen für die schlechten Ergebnisse?

Die Ursachen sind einfach zu erklären. Es lag vor allem an den verletzungsbedingten Ausfällen und den dazu gekommenen Sperren. Wir hatten und haben mit Rothämel, Frensch, Jekal und Wegener vier langzeitverletzte Spieler. Aktuell kommt noch Zabel dazu, der sich das Schlüsselbein gebrochen hat. Während der Saison kamen immer wieder kleinere Blessuren bei verschiedenen Spielern dazu. Jungs wie Rasch, Dolle, Zabel, Dräger, Huth, Wulf und Wegener konnten wenig bis gar nicht trainieren. Das macht sich dann auch bei der physischen Verfassung bemerkbar. So konnten wir die Spiele nicht mehr mit der nötigen Intensität und Konzentration zu Ende bringen und haben quasi in letzter Sekunde verloren. Außenstehende, die nicht direkt in die Arbeit mit der Mannschaft involviert waren, übten natürlich Kritik, aber für uns ist das die logische Schlussfolgerung der Negativserie. Gemeinsam haben wir aber die Karre aus dem Dreck gezogen und dafür verdient die Mannschaft jeden Respekt!

Wie hat Ihre Mannschaft am Ende doch noch den Klassenerhalt geschafft?

Wichtig war, dass wir mit Lucas Lange, den ich in meiner Zeit als Nachwuchstrainer schon betreut habe, Marc Hübner und Christian Dannenberg Spieler dazu bekommen haben. Auch Siezar Abdullah, der in der Rückrunde sehr auf sich aufmerksam gemacht hat, können wir eigentlich als Neuzugang werten. Des Weiteren haben wir in der Vorbereitung zur Rückrunde mehr im physischen Bereich trainiert. Durch die Neuen hatten wir wieder mehr Möglichkeiten und konnten variabler in unserer Grundformation agieren. Hübner hat unsere Defensive stabilisiert und die anderen drei unsere Offensive enorm bereichert. Wir haben dann schnell zusammengefunden und konnten den Großteil der Rückrunde erfolgreich gestalten.

Sind sie mit der Bilanz am Ende zufrieden?

Wir haben uns zu Saisonbeginn auf die Fahnen geschrieben, mit unserer Zweiten im Wettbewerb zu bleiben und mit der Ersten den „freien Fall” aufzuhalten. Wenn man die Umstände betrachtet, wie wir das geschafft haben, kann man schon zufrieden sein. Wir wollen und werden nicht den finanziellen Irrsinn wie andere Vereine mitmachen! Nachhaltigkeit ist unsere Devise. Vielleicht werden wir dadurch nicht sofort erfolgreich sein, aber allein der Fakt, dass sich nur ein Spieler aus dem Herrenbereich in diesem Sommer abgemeldet hat, zeigt, dass der eingeschlagene Weg der Richtige ist.

Wo gibt es Verbesserungsbedarf?

Auf jeden Fall bei Standards sowie den Automatismen mit Ball und gegen den Ball.

Wer waren die Leistungsträger?

Da jetzt jemanden hervorzuheben wäre ungerecht. Jeder Spieler hat seinen Teil dazu beigetragen. Die Erfahrenen sind vorangegangen und die anderen haben alle super mitgezogen. Im Endeffekt war es eine geschlossene Mannschaftsleistung und jeder kann stolz darauf sein.

Mit welchem Gefühl gehen Sie in die neue Saison?

Mit Vorfreude. Es macht mir einfach Spaß, zusammen mit den Jungs auf dem Platz zu stehen und zu trainieren. In der letzten Saison sind wir Zehnter geworden. Da wir uns verbessern wollen, ist das Ziel ein einstelliger Tabellenplatz.

Gibt es Veränderungen im Kader? Wenn ja welche?

Sebastian Huth wird leider aufhören. Wir bedauern das sehr, da er viele Jahre seinen Beitrag geleistet hat und er ja eigentlich in einem Alter ist, wo man noch zwei, drei Jahre spielen kann. Christoph Rütze wechselt in den Trainerstab und wird Torwarttrainer. Carsten Breier und Tommy Winterberg wollen aus familiären Gründen kürzer treten und werden in der zweiten Mannschaft spielen. Oliver Bendler beendet aus zeitlichen Gründen seine Funktion als Mannschaftsleiter. Allen möchte ich für ihren Einsatz danken und wünsche ihnen auf ihrem weiteren Weg alles erdenklich Gute! Mit Benjamin Rode, Alex Guhl, Magnus Westphal, Franz Doil, Steven Herbst und Kevin Riedl gewinnen wir ausschließlich Spieler dazu, die schon im Verein aktiv waren. Damit gehen wir konsequent unseren Weg, eine Mannschaft mit Spielern aus unserer Region zu stellen, weiter. Dazu stoßen mit Julius Modler, Marvin Röper, Julian Gruschinski, Adrian Fahr und Florab Daxha fünf talentierte Nachwuchsspieler zu unserem Kader, die alle das Zeug haben, in dieser Liga Fuß zu fassen. Der eine vielleicht früher, der andere vielleicht später – aber sie werden Druck ausüben und sich auf jeden Fall empfehlen.