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Fußball Jörg Lindecke kümmert sich eifrig um den Nachwuchs bei seiner großen Liebe SV Heide Jävenitz Vom linken Stürmer zum erfolgreichen Trainer

Von Florian Schulz 01.02.2014, 01:19

Der SV Heide Jävenitz ist seine große Liebe. Deshalb widmet der 46-jährige Jörg Lindecke seinem Heimatverein auch den Großteil seiner Freizeit. Lediglich einen Tag in der Woche, Montag, steht Lindecke nicht auf dem Sportplatz.

Jävenitz l Jörg Lindecke ist gebürtiger Jävenitzer. Somit ist klar, dass der SV Heide die große Liebe des Familienvaters, dessen Kinder Alina (16 Jahre) und Robin (14) er in der B-Jugend der SG Jävenitz/Kloster Neuendorf trainiert, ist. Zudem ist der 46-jährige Westaltmärker Kassenwart im noch recht jungen Jävenitzer Förderverein. Für seine Verdienste wurde der sympathische Sportsmann 2013 mit dem Ehrenamtspreis des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) geehrt. "Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet. Aber ich habe mich sehr über die Anerkennung gefreut", verrät der Jävenitzer.

Bereits mit sieben Jahren begann Lindecke in der Kindermannschaft der damaligen BSG Traktor Jävenitz, dem runden Leder hinterherzujagen. Sein erster Trainer war Walter Herms. Lindecke war einer von wenigen Linksfüßen im Team und kam daher zumeist als linker Stürmer zum Einsatz. In den Jahren 1977 und 1978 schaffte der Jävenitzer sogar den Sprung in die Kreisauswahl, was für sein Talent sprach. Mit der ersten Jävenitzer Männermannschaft spielte Jörg Lindecke Mitte der 1980er Jahre sogar in der Bezirksklasse - und das auch recht erfolgreich. "Der Verein ist mir einfach ans Herz gewachsen. Ich bin hier nie weggegangen", verrät der 46-Jährige.

Nach Beendigung der aktiven beginnt die Trainerkarriere

Nachdem er sich einen Muskelfaserriss zugezogen hatte und sich ebenso am Sprunggelenk verletzte, war die große Zeit als Aktiver für den Westaltmärker beendet. Bei den Altherren kam er zumeist als linker Verteidiger zum Einsatz und ließ seine Karriere langsam ausklingen. Zumindest seine aktive, denn dann startete Jörg Lindecke direkt seine Trainerkarriere. 2006 übernahm er die F-Jugend seines Heimatvereins. "Unser Vereinschef Jörg Nielsen kam damals auf mich zu und fragte, ob ich Nachwuchscoach werden würde. Wir hatten hier schließlich lange keinen Nachwuchs", verrät der 46-Jährige. So boten die Jävenitzer ein Probetraining an, wobei die Beteiligung nahezu überwältigend war. Man konnte es sich sogar leisten, zwei Mannschaften zu bilden. So übernahmen Ronald Müller und Jörg Hetebrüg zusammen die E-Junioren, Lindecke hingegen die F-Junioren.

"Ich hatte als Trainer zwar keine Erfahrung, aber ich wollte einfach Verantwortung übernehmen. Zudem waren ja meine eigenen Kinder auch dabei, die mich dazu überredet hatten", erklärt Lindecke. Er wurde damals beim jüngsten Nachwuchs der SG Jävenitz/Kloster Neuendorf in vielen organisatorischen Dingen von Günter Falkuß unterstützt. "Ich bin sehr ehrgeizig und mag es überhaupt nicht, wenn die Einstellung nicht stimmt - egal, wie der Gegner heißt. Ich kann dann auch mal laut werden, doch ich meine das nicht böse", verrät der Übungsleiter, der die Truppe mittlerweile bis in die B-Jugend geführt hat und mit ihr in der Saison 2011/2012 den C-Junioren-Kreispokalsieg feierte. "Ich weiß, was meine Spieler können, sie wissen, was ich von ihnen möchte. Für mich ist es wichtig, dass die Kinder Freude am Fußball haben. Das hat für mich mehr Bedeutung als sportlicher Erfolg", sagt der 46-Jährige, der mit seinen Mannschaften auf Kreisebene über die Jahre hinweg fast immer gut abschnitt.

Seit der Spielzeit 2011/2012 ist Jörg Lindecke übrigens auch noch Co-Trainer bei den B/C-Juniorinnen des VfL Kalbe/Milde. Zur Bereitschaft gebeten wurde er vom damaligen Trainer Lars Bohnebuck. Ein zweiter wichtiger Punkt war, dass Tochter Alina sich den Mildestädterinnen, aktuell aktiv in der Landesliga, anschloss. "Ich musste sie eh immer zum Training fahren, dann konnte ich dieses auch zusammen mit Lars leiten", verrät Lindecke. Mittlerweile hat Thomas Kramp das Traineramt bei den VfL-Mädchen übernommen, doch Jörg Lindecke blieb weiter im Boot. "Ich werde ihn unterstützen, aber das muss sich alles natürlich erst noch finden", so der Jävenitzer. "Bei den Mädchen fehlt ab und an mal die Konzentration und es wird zu viel geflachst. Das ist bei den Jungs nicht so der Fall", vergleicht der 46-Jährige, der seit 2009 seine Trainerlizenz hat, Mädchen- und Jungenfußball.

Seit der Gründung Kassenwart im Jävenitzer Förderverein

2011 wurde in Jävenitz ein Förderverein durch Heiko Schafflik gegründet. Dessen hauptsächliche Aufgabe ist es, den Nachwuchsfußball zu unterstützen. "Wir wollen die Last ein wenig von den Schultern des Vereins nehmen und versuchen, Sponsoren zu finden", erklärt Jörg Lindecke, der im Förderverein seit Beginn als Kassenwart fungiert. "Ich wurde damals direkt gefragt, weil ich guten Einblick in unseren Nachwuchsbereich habe und schon damals immer von unserem Jugendwart Jörg Hetebrüg aufgesucht wurde, wenn es Probleme gab", erzählt der 46-Jährige. Der Förderverein versucht unter anderem, Trikots für die einzelnen Jugendmannschaften zu organisieren und den Zusammenhalt zu stärken.

Um die zehn Stunden, schätzt Jörg Lindecke selbst, ist er in der Woche für den Fußball unterwegs. Bis 2010 arbeitete der Jävenitzer im Schichtbetrieb, worunter die Arbeit als Trainer teilweise schon ein wenig litt. Mittlerweile ist dies aber mit dem Beruf vereinbar.

Lindecke wurde sogar gefragt, ob er noch weitere Aufgaben beim SV Heide Jävenitz übernehmen würde. "Ich sollte auch Schiedsrichter werden, aber dafür bleibt zumindest momentan keine Zeit", verrät der Westaltmärker. Der würde sich über Zuwachs in allen Nachwuchs-Altersklassen freuen, ebenso über die Unterstützung der Erwachsenen. "Die Voraussetzungen bei uns sind top", weiß Jörg Lindecke. Wenn er seine jetzige B-Jugend in den Erwachsenenbereich geführt hat, möchte sich der 46-Jährige erst einmal eine fußballerische Pause gönnen. "Zumindest für ein oder zwei Jahre", wie er selbst verrät. "Es könnte sein, dass ich dann auch bald wieder einsteige", so Jörg Lindecke - in welcher Funktion auch immer.