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Fußball Meisterschaften im Landkreis Börde leiden unter Teilnehmerschwund Hallenfußball steht vor dem Aus

Von Stefanie Brandt 13.01.2015, 02:02

Die Begeisterung für den Hallenfußball - zumindest die Wettbewerbe des Kreisfachverbandes - hat in den letzten Jahren im Landkreis Börde stark nachgelassen. Der Tiefpunkt wurde jüngst erreicht.

Landkreis l An den Hallenkreismeisterschaften 2015 der Bördeoberliga und Bördeliga in Wolmirstedt beteiligten sich nur vier von 16, beziehungsweise sieben von 31 Mannschaften. Auch die Zuschauerzahlen hielten sich in Grenzen. Macht die Durchführung solcher Turniere unter diesen Umständen noch Sinn?

Auch Eckhard Jockisch, Präsident des Kreisfachverbandes Fußball, hat sich darüber Gedanken gemacht und blickt zunächst zurück: "Vor allem seit der Bildung des großen Landkreises Börde sind immer weniger Mannschaften bereit, sich an den Meisterschaften zu beteiligen. Schuld sind dabei auch die langen Wege. Beim Supercup, den wir im alten Bördekreis ausgespielt haben, waren früher immer 400 bis 600 Zuschauer vor Ort - das war noch ein Highlight. Aber auch da ließ das Interesse schon nach. Die Verbandsligisten nahmen irgendwann nicht mehr teil, die Landesligisten folgten."

"Solche Mini-Meisterschaften wird es nicht mehr geben!"

Kann man ein Turnier mit einer Beteiligung von 25 Prozent und weniger überhaupt noch Meisterschaft nennen? Jockisch meint nein: "Eigentlich hatte Bülstringen in der Bördeoberliga auch noch gemeldet, aber dann zurückgezogen. Wenn es nach mir gegangen wäre, ich hätte kein Turnier mit nur vier Mannschaften spielen lassen. Da macht man sich doch lächerlich. Solche Mini-Meisterschaften wird es nicht mehr geben! Das Geld dafür können wir lieber den Vereinen als Prämie geben, die eine hervorragende Nachwuchsarbeit leisten."

Beeinflusst wurde die Teilnehmerzahl auch durch die späte Terminfestsetzung. Jockisch: "Die Information ging erst am 13. Dezember 2014 an die Vereine raus. Das war natürlich viel zu spät. Da müssen wir uns den schwarzen Peter zuschieben." Mitte Dezember haben die Vereine die Hallen für ihre eigenen Turniere längst reserviert, das geschieht schon im Sommer. Diese Turniere stehen in Konkurrenz zu den Veranstaltungen des KFV - und kommen meist besser an, zumal hier längerfristige Planungssicherheit für die meldenden Mannschaften besteht.

Der KFV-Präsident kann verstehen, dass es die Teams dann eher dorthin zieht: "Unsere Turniere sind nicht mehr so lukrativ. Außerdem wird ein Spieler, der bei uns beim Turnier die Rote Karte sieht, auch für die Punktspiele gesperrt. Bei den Vereinsturnieren ist das nicht so. Das ist zum Beispiel ein Grund dafür, warum der TSV Hadmersleben, der jahrelang dabei war, nicht mehr teilnimmt."

"Ab der Saison 2015/16 darf der KFV nur noch Futsal spielen lassen."

Es besteht laut Jockisch auch kein Zwang seitens des Landesverbandes, Hallenkreismeisterschaften auszutragen. Wird es also künftig gar keine Hallenturniere des KFV mehr geben? Wenn, dann nur in völlig anderer Form, denn: "Ab der Saison 2015/16 darf der Kreisfachverband Fußball in der Halle nur noch Futsal spielen lassen und auch nur noch solche Turniere finanziell unterstützen. Das wird vom DFB so vorgegeben, stößt aber auf wenig Zustimmung. So haben die Bundesliga-Frauen sich dagegen ausgesprochen. Sie spielen dieses Mal noch Fußball. Auch unsere Vereine können sich für Futsal nicht so begeistern, auf die Ausschreibung haben sich nur zwei gemeldet. Deshalb wurde dieses Turnier nicht durchgeführt."

Ob es eine Zukunft für die Hallenkreismeisterschaften gibt, hängt also vom künftigen Interesse der Vereine für Futsal ab, aber auch von einem schnelleren Handeln des Kreisfachverbandes Börde bezüglich der Terminansetzung. Mögliche Anregungen für Alternativen bei der Durchführung, zum Beispiel eine gemeinsame Meisterschaft aller Ligen, kann man sich dann vielleicht auch in anderen Landkreisen holen.