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Fußball Jörg Dittmer hat seit März dieses Jahres das Sagen beim FC Jübar/Bornsen Vereinschef mit enormer Treffsicherheit

Von Florian Schulz 16.08.2014, 01:13

Der Sportplatz ist wie ein zweites Wohnzimmer für Jörg Dittmer. Dort fühlt sich der 47-Jährige einfach am wohlsten. Kein Wunder also, dass sich der Fußballfanatiker im März dieses Jahres zur Wahl als neuer Vereinsvorsitzender des FC Jübar/Bornsen stellte und den Klub seitdem mit all seinen Kräften führt.

Jübar l Viel Freiraum bleibt Jörg Dittmer nicht, beruflich ist er nämlich stark eingebunden. Doch mehr als die Hälfte seiner freien Zeit widmet der 47-Jährige dem FC - oder besser seinem FC. Schließlich stieg Dittmer vor rund einem halben Jahr vom Spartenleiter Fußball zum Vereinsvorsitzenden auf und ist jeden Tag mit Herzblut dabei. Regelmäßig schnürt er auch noch selbst die Schuhe für die Altherren der SG Jübar/Diesdorf. Doch nicht nur das: Wenn er gebraucht wird, spielt er auch noch für die Männermannschaft Jübar/Bornsens und legt sich dort mit fast einem halben Jahrhundert noch mächtig ins Zeug. "Für mich ist das einfach eine Herzensangelegenheit", sagt der Routinier selbst, der sich genau genommen für nichts zu schade ist.

In Soltau aktiv in der Niedersachsenliga

Das Fußball-Abc erlernte Jörg Dittmer in Niedersachsen. Groß geworden ist er in seiner Heimatstadt Soltau beim MTV. Dort startete er im zarten Alter von zehn Jahren seine ereignisreiche Karriere, die ihn bis in die Niedersachsenliga führte. Außerdem war er vier Jahre lang für den SC Tewel aktiv, ehe es ihn zurück zu den Wurzeln nach Soltau führte. 1998 verschlug es Dittmer in die Westaltmark ins beschauliche Jübar, 2000 schloss er sich nach Anfrage von Wolfgang Teickner und Gerald Schulz dem ortsansässigen FC an. Das Fußballspielen hatte der gebürtige Niedersachse trotz sieben Jahren Pause aus beruflichen Gründen nicht verlernt, wie sich nur wenig später zeigen sollte. Gleich in seiner ersten Saison für die erste FC-Herrenvertretung markierte Jörg Dittmer sagenhafte 16 Tore. Und nicht nur das: Die Truppe stieg direkt aus der 1. Kreisklasse in die Kreisliga auf, woran Dittmer natürlich einen großen Anteil hatte. "Dabei wollte ich eigentlich nur noch für die Altherren spielen", gibt der heute 47-Jährige mit einem Schmunzeln zu. Doch er machte weiter, weil er ein Versprechen abgegeben hatte: "Ich habe gesagt: Wenn wir aufsteigen, spiele ich weiter."

Ab 2004 bekleidete Jörg Dittmer dann das Amt als Spielertrainer der Herren. Siegfried Wolter und Wolfgang Teickner waren zurückgetreten, Dittmer erklärte sich als Nachfolger bereit und leitete die Truppe zusammen mit Marco Günther. "Das hat anderthalb Jahre lang gut funktioniert", denkt der Vereinschef gern zurück. Anschließend legte er das Amt nieder, und fortan galt seine gesamte Konzentration den Altherren, mit denen er 2005 auf Kleinfeld Kreismeister wurde. Tore erzielen konnte Jörg Dittmer schon immer, spielte er doch stets in der Offensive - im Sturm oder gelegentlich auch im Mittelfeld. Noch heute ist er mit Begeisterung und als wichtige Stütze bei den Jübarer Oldies dabei, die mittlerweile eine Spielgemeinschaft mit dem Diesdorfer SV bilden ("Das wäre früher unvorstellbar gewesen, war aber ein sehr positiver Schritt") und in der Kreisliga eine ordentliche Rolle spielen. "Es macht wirklich Spaß, zumal wir einen guten Kader haben", erklärt Dittmer. Der wird auch des Öfteren von den Trainern der Herrenvertretung, aktiv in der Kreisoberliga, zur Aushilfe gebeten. "Ich fühle mich noch fit, auch wenn die meisten Spieler dort sicherlich meine Söhne sein könnten. Aber mir macht es Spaß, die Jungs zu motivieren und mitzureißen", verrät der 47-Jährige, der bei den Herren aufgrund seiner Übersicht oft auf den Posten des Liberos beordert wird.

Seit März dieses Jahres ist Jörg Dittmer der wohl wichtigste Mann des Vereins. Andreas Keßler legte das Amt als erster Vorsitzender aus persönlichen Gründen nieder. Es kam zu einem Positionstausch. Dittmer war zuvor seit 2006 Fußball-Spartenleiter und übernahm nun die Klubführung, während Keßler den umgekehrten Weg ging. Als Spartenleiter kümmerte sich Jörg Dittmer um sämtliche schriftliche Dinge oder auch Mannschaftsmeldungen, nun ist er mit weitaus höheren Aufgaben konfrontiert. Sein wichtigstes Ziel seiner Amtszeit hat der 47-Jährige allerdings schon mal erreicht. "Wir wollten ein vereinsinternes Trainergespann für die Männermannschaft", erklärt Dittmer. Dieses wurde gefunden: Gerald Schulz, Dirk Grobauer und Marco Günther kümmern sich seit Saisonbeginn als Trio um die Kreisoberliga-Vertretung. Zudem wurde - auch das stand ganz oben auf Dittmers Wunschliste - das Vereinsheim ausgebaut. "Momentan sind wir ein wenig im Umbruch, setzen vermehrt auf die eigene Jugend", verrät Jörg Dittmer. Der gibt zu: "Im Vorstand arbeiten wir sehr eng zusammen." Das heißt: Es bleibt nicht viel allein bei Dittmer hängen. "Die Aufgaben sind gut verteilt", fügt der Vereinschef an. Als Marktleiter ist der 47-Jährige schließlich von morgens bis abends unterwegs und schafft es daher auch nicht, selbst zu trainieren. Dennoch kommen in der Woche nach eigener Schätzung zehn Stunden zusammen, in denen sich Jörg Dittmer dem Verein seines Herzens widmet. Der freut sich, dass in diesem Jahr erstmals die Idee der Nachwuchstrainer, eine Sportwoche auszurichten, umgesetzt wurde. "Das wollen wir weiter fortführen und nach Möglichkeit demnächst noch etwas größer gestalten", verspricht Dittmer, der übrigens bei Gelegenheit für den Jübarer TV auch noch zum Tennisschläger greift.

Wunsch nach besser aufgestelltem Nachwuchs

Der Vereinsvorsitzende hofft, dass das Aushängeschild des Klubs - die Männermannschaft - eine gute Rolle in der Kreisoberliga-Serie 2014/2015 spielen wird. "Es wird eine schwere Saison, doch ich hoffe, dass wir uns im gesicherten Mittelfeld einfinden werden", so Jörg Dittmer. Ein Aufstieg in die Landesklasse sei momentan kein Thema. "Erst einmal muss die Mannschaft den Umbruch schaffen und sich finden", begründet der 47-Jährige. Wünschen würde er sich, dass der Nachwuchs beim FC in Zukunft besser aufgestellt ist. Das könnte möglicherweise auch über Spielgemeinschaften funktionieren, wie Dittmer erklärt. Der möchte übrigens auch noch so lange wie möglich selbst die Schuhe schnüren. "Solange ich fit bin, werde ich auch weiterhin spielen", verrät Dittmer, der zuletzt mit der Altliga-Vertretung dreimal in Folge die Hallenkreismeisterschaft feierte. Sein Ziel ist es, zeitnahe mit den Altherren noch einmal Kreismeister zu werden. Passen würde dies 2015, denn dort feiert der FC Jübar/Bornsen sein 65-jähriges Vereinsjubiläum. Dabei wird allerdings vermutlich auch die Treffsicherheit von Jörg Dittmer, dem spielenden Vereinschef, gefragt sein.