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Fußball „Es wird eine enge Kiste bleiben“

Ständige Wechsel an der Tabellenspitze charakterisierten die erste Saisonhälfte in der 1. Altmark-West-Liga.

Von Florian Schulz 12.02.2016, 10:59

Salzwedel l Wie schon in der Vorsaison, als sich der Diesdorfer SV, der SV Heide Jävenitz und auch der SV Langenapel einen packenden Fight lieferten, deutet sich auch in dieser Spielzeit ein spannender Titelkampf in der Fußball-Kreisoberliga an. Beteiligt sind diesmal aber nicht nur drei, sondern gleich sieben Mannschaften.

Ständige Wechsel an der Spitze kennzeichneten die erste Halbserie in der höchsten Spielklasse des Altmarkkreises Salzwedel. Zunächst war es die Überraschungsmannschaft der bisherigen Saison, der SSV 80 Gardelegen II, die von der Spitze grüßte, dann der VfB Klötze 07, später noch der FC Jübar/Bornsen und zum Ende des Jahres hatte der MTV Beetzendorf mit 32 Punkten die Nase vorn. Der Landesklasse-Absteiger darf sich damit als inoffizieller Herbstmeister bezeichnen, hat allerdings gleich sechs Mannschaften dicht im Nacken. Dazu gehören neben den bisherigen Spitzenreitern auch noch der SV Langenapel, der TSV 1919 Kusey und auch der frischgebackene Hallenkreismeister FSV Eiche Mieste.

„Wirklich zufrieden bin ich nicht. Aus meiner Sicht haben wir schon sieben Punkte verschenkt“, fasst Beetzendorfs Trainer Mayk Zürcher den bisherigen Saisonverlauf zusammen. Genau diese sieben Zähler sind es übrigens auch, die der MTV bei maximaler Ausbeute mehr auf dem Konto hätte haben können. Gleich zum Saisonauftakt in Mechau gab es ein 1:1, in Vienau kam man nicht über ein 2:2 hinaus. Die bislang einzige Niederlage kassierten Müller & Co. beim SSV 80 Gardelegen II, wo es am Ende 2:4 hieß. „Gerade die Punktverluste in Vienau und Gardelegen ärgern mich, weil wir dort unter unseren Möglichkeiten geblieben sind. Das hing viel mit der Einstellung zusammen, wir haben die Gegner etwas auf die leichte Schulter genommen“, erklärt Zürcher, der sich jedoch auch über insgesamt zehn Siege freuen durfte. Dabei überzeugte der MTV vor allem beim 6:1-Kantersieg („Der kam sicherlich zum richtigen Zeitpunkt“) gegen Langenapel, aber auch beim 3:2 in Klötze war der Coach mit der Vorstellung seiner Schützlinge sehr zufrieden. Der ärgste Konkurrent aus Jübar wurde ebenfalls mit 2:1 bezwungen. „Es wird bis zum Ende sicherlich eine enge Kiste bleiben. Ich denke, unser ärgster Konkurrent in der Rückrunde wird Langenapel sein. Wobei natürlich auch Jübar/Bornsen und Klötze eine gute Rolle spielen werden“, erklärt Mayk Zürcher.

Die eine Saison in der Landesklasse hat den Beetzendorfern sichtlich gut getan. „In einigen Partien hat man die Cleverness, die wir von dort mitgebracht haben, gesehen“, so Zürcher. Oft nicht clever genug war der MTV allerdings gegen die Mannschaften aus der unteren Tabellenhälfte. Während man die Mitkonkurrenten allesamt bezwang und auch weitestgehend gut aussah, lief gegen die Teams aus dem Keller oft wenig zusammen – beispielsweise im Heimspiel gegen Schwiesau, das nur sehr glücklich mit 1:0 gewonnen wurde. Zu kämpfen hatte der Herbstmeister bisher aber auch oft mit seinem kleinen Kader. „Es ist schwierig, neue Spieler zu bekommen. Wir müssen uns in der Rückrunde irgendwie durchbeißen. Selbst bei einem möglichen Aufstieg würde es in der Landesklasse für uns sicherlich wieder personell sehr schwierig werden“, ahnt der Übungsleiter des Tabellenführers. Dennoch möchte der MTV möglichst bis zum Ende ganz oben bleiben.

Nur einen Zähler hinter dem Primus liegt der FC Jübar/Bornsen. Mit den Rückkehrern aus Wittingen, Christoph Meyer und Steffen Schmidt, gewann die Mannschaft von Trainer Gerald Schulz nicht nur an Quantität, sondern vor allem an Qualität. So spielte der FC eine ganz starke erste Saisonhälfte. Die Spielzeit startete mit einer 1:4-Heimniederlage gegen Klötze denkbar ungünstig, doch im weiteren Verlauf der Hinrunde kam nur noch eine weitere Pleite (1:2 Beetzendorf) hinzu. Die Chance auf die Herbstmeisterschaft vergaben Borchert & Co. durch ein 4:4 bei einer gut verstärkten Salzwedeler Landesklasse-Reserve. Genau wie Beetzendorf hat Jübar/Bornsen bisher zehn Erfolge eingefahren und wird im zweiten Halbjahr noch einmal einen Angriff auf Platz eins starten. Gleiches gilt auch für den VfB Klötze 07, der bei einer Partie weniger auf dem Konto als das Spitzenduo auf 27 Zähler kommt. Die junge Mannschaft von Coach Kevin Riewe zeichnete sich mit sehr ansehnlichem Fußball aus und ging bereits neunmal als Sieger vom Platz. Neben den beiden Heimniederlagen gegen Gardelegen II (1:2) und Beetzendorf (2:3) musste sich der VfB auswärts lediglich einmal, beim 3:4 in Langenapel, geschlagen geben. Auch die Mannen von der Purnitz schielen mit einem Auge noch auf den Platz an der Sonne und haben die Hoffnung längst noch nicht aufgegeben.

Beachtliche 27 Punkte konnte der SSV 80 Gardelegen II bisher erobern. Dabei wäre die Landesklasse-Reserve in der Vorsaison beinahe noch abgestiegen. Diesmal haben die Rolandstädter ihre Schäfchen in Sachen Ligaerhalt wohl ins Trockene gebracht. Garant des Erfolgs beim SSV II war wohl vor allem der mehrfach aus der ersten Mannschaft ausgeliehene Simon Bache. Der Angreifer markierte im ersten Teil der Saison 18 Treffer und sicherte seiner Mannschaft somit einige Punkte fast im Alleingang. An den Spieltagen sieben und acht grüßte das Ilgner-Team sogar von der Spitze. Dann folgte allerdings eine kleine Negativserie und man rutschte noch auf Rang vier ab. Dennoch können die Gardelegener bisher sehr zufrieden sein. Nur bedingt gilt dies für den SV Langenapel. Der hatte gerade inmitten der Hinrunde eine kleine Schwächephase, die sicherlich auch dem personellen Aspekt geschuldet ist. So verlor das Team von Trainer Ronny Müller zweimal in Folge in Beetzendorf (1:6) und Mieste (1:2) und leistete sich direkt danach ein 2:2 in Mechau. Damit befand sich der SVL „nur“ im Mittelfeld des Klassements. Doch er wusste sich immer mehr zu steigern, gab beim 0:0 gegen Kusey nur noch einmal Punkte ab und schoss sich den Frust speziell gegen Wenze (9:1) oder auch Gardelegen II (10:1) von der Seele. Auch die Langenapeler wollen sich nach der Winterpause noch weiter an die Spitze heranarbeiten.

Eine solide erste Halbserie spielten sowohl der TSV 1919 Kusey als auch der FSV Eiche Mieste. Die beiden Aufsteiger der Vorsaison mischen zwar noch nicht direkt im Meisterkampf mit, doch mit etwas mehr Konstanz ist auch für sie in der Rückrunde noch etwas möglich. Immerhin haben sowohl der TSV als auch die Eichen bisher schon acht Siege eingefahren. Im Niemandsland der Tabelle befindet sich aktuell die SG Eintracht Mechau. Die weist mit fünf Siegen, aber auch fünf Niederlagen eine recht ausgeglichene Bilanz auf. In der zweiten Halbserie wird sich zeigen, ob der Weg für die Mannen von Trainer Peter Gerlach eher nach oben oder nach unten geht.