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Floorball U13-Grizzlys haben Nerven wie Drahtseile

Ein toller Gastgeber waren die Floorball Grizzlys Salzwedel.

Von Thomas Koepke 04.05.2017, 10:00

Salzwedel l Die richteten nämlich die U13-Playoffs zur Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft in der BBS-Halle aus und ernteten dafür Lob und Anerkennung von allen Seiten.

Hier setzte sich dann auch wie erwartet die Mannschaft aus Weißenfels im Finale gegen die DHfK Leipzig mit 12:2 durch und darf sich nun Mitteldeutscher Meister nennen. „Es hat alles hervorragend geklappt. Wir wussten ja was auf uns zukommt, da wir schon zwei Veranstaltungen zur Deutschen Meisterschaft bei uns ausgerichtet haben. Von daher waren wir sehr gut vorbereitet“, so Turnierleiter Peter Döbbelin.

Insgesamt bewarben sich acht Teams unter anderem aus Dessau, Weißenfels, Wernigerode, Leipzig, Döbeln, Grimma oder Halle/Saale um den Mitteldeutschen Meistertitel. Gespielt wurde zunächst auf zwei Feldern mit einer Spielzeit von zweimal 15 Minuten. Zu den Finalspielen am Vorabend wurde dann aber auf einem zentralen Feld gespielt.

Sportlich gesehen mischten aber auch die Salzwedeler auch sehr gut mit und landeten am Ende auf dem dritten Platz. Und die Bronzemedaille ist als absoluter Erfolg zu werten. „Die Mannschaft hat sich erst vor zwei Jahren zum Spielbetrieb angemeldet, zum Teil waren die Spieler erst neun Jahre alt. Damals haben wir noch alle Spiele haushoch verloren, aber die Spieler hatten ein sehr gutes Potential“, so Trainer Gerd Bünte. Und das zeigten sie am Sonntag bereits.

Doch was die Jeetzestädter im Viertelfinale ablieferten, riss sogar den letzten Zuschauer von den Rängen. Doch dazu später mehr.

Die Salzwedeler um Trainer Gerd Bünte bekamen es nämlich in diesem Match mit dem UHC Döbeln zu tun. Und das Match war Werbung für den Floorball-Sport und an Spannung und Dramatik nicht zu überbieten. Den Grizzlys gelang ein Blitzstart in die Partie. Gleich mit der ersten Offensivaktion traf Marten Freise zum 1:0, doch die Döbelner konterten und kamen postwendend zum 1:1 (3.). Danach entwickelte sich ein verteiltes Spiel bis zur Pause, in dem sich die Teams keinen Millimeter Hallenboden schenkten. Zum Ende des ersten Abschnittes drückten aber die Grizzlys noch einmal auf die Tube und schenkten dem UHC noch zwei Treffer zum 3:1 ein. Dafür zeichneten Jannes Lauckert und Fabian Hocke verantwortlich. Mit diesem Ergebnis ging es auch in die Pause.

Was aber zu Beginn des zweiten Abschnittes passierte, ließ vielen Salzwedeler Fans und auch dem Trainierteam den Atem stocken. Binnen nur zweieinhalb Minuten, in denen die Jeetzestädter völlig von der Rolle waren und kein Bein auf das Parkett bekamen, erzielten die Gäste vier Treffer und drehten die Begegnung. Die 5:3-Führung des UHC hielt auch bis zur 23. Minute, ehe die Grizzlys erwachten und zurückschlugen. Gepusht und angefeuert von zahlreichen Fans schwangen sich die Salwedeler zu einer famosen Aufholjagd auf. Zunächst war es wieder Hocke, der mit einem schönen Schuss den 4:5-Anschluss erzielen konnte. Und dann hatte Freise seinen großen Auftritt. Seine Treffer in den Minuten 25 und 28 und auch zwei gute Paraden in der Schlussphase von Goalie Jonas Heidler sorgten schlussendlich für den 6:5-Erfolg und den Halbfinaleinzug. Kurz nach dem Abpfiff lagen sich die Grizzlys voller Freude in den Armen.

Im Halbfinale wartete dann der große Favorit Weißenfels auf die Salzwedeler. In dieser Partie waren sie praktisch ohne Siegchance, verkauften sich aber dennoch sehr teuer. Am Ende hieß es 11:0 für Weißenfels. „Schade, dass wir kein Tor geschossen haben. Das hatten wir uns vorgenommen gegen den haushohen Favoriten“, so Döbbelin. Somit hatten die Grizzlys aber immer noch die Chance auf Bronze.

Im Match um Platz drei wartete schon das Team der Red Devils aus Wernigerode. Und auch hier sollten die Zuschauer ein Wechselbad der Gefühle und einen echten Hitchcock-Krimi geliefert bekommen. Noch zwei Minuten vor dem Ende führten die Salzwedeler mit 7:5 und hatten den Sieg und Bronze schon vor Augen, doch dann schlugen die Harzer noch einmal zu und trafen gleich doppelt zum 7:7-Ausgleich.

So ging es in die Verlängerung, und da gewinnt die Mannschaft, die den ersten Treffer erzielt. Und wieder war es Marten Freise, der kaum zu stoppen war und in der entscheidenden Phase die Nerven behielt. Er erzielte in der zweiten Minute der Overtime den 8:7-Siegtreffer für seine Grizzlys, die dann nur noch als feiernde Traube zu erkennen waren. Indes gab es viel Applaus und Jubel von den Rängen für diesen Auftritt und die Bronzemedaille.

„In dieser Saison konnten die Spieler ihr Potential erstmals richtig zeigen, allerdings mussten wir das Siegen lernen und Selbstbewusstsein aufbauen, was man in den letzten vier Saisonspielen schon sehen konnte. Alle wurden nämlich gewonnen“, so Bünte. So belegten seine Schütztlinge nicht nur in der Staffel Platz zwei, sondern am Sonntag auch Rang drei bei den Mitteldeutschen Meisterschaften.

Ergebnisse

Viertelfinale

UHC Weißenfels - PSV Dessau 9:0

DHfK Leipzig - USV Halle Saalebiber 10:4

Floorball Grizzlys Salzwedel - UHC Döbeln 6:5

Red Devils Wernigerode - MFBC Grimma 11:1

Looserrunde

PSV Dessau - UHC Döbeln 7:4

USV Halle Saalebiber - MFBC Grimma 11:5

Halbfinale

UHC Weißenfels - Floorball Grizzlys Salzwedel 16:0

DHfK Leipzig - Red Devils Wernigerode 14:9

Spiel um Platz sieben

UHC Döbeln - MFBC Grimma 6:5

Spiel um Platz fünf

PSV Dessau - USV Halle Saalebiber 4:7

Spiel um Platz drei

Floorball Grizzlys Salzwedel - Red Devils Wernigerode 8:7

Finale

UHC Weißenfels - SC DHfK Leipzig 12:2

Floorball Grizzlys Salzwedel: Jonas Heidler - Fabian Hocke, Marten Freise, Lennet Bondeur, Josha Hoffmann, Jannes Laukert, Lucas Könecke.