1. Startseite
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. Lokalsport Magdeburg
  6. >
  7. „Geilheit" soll nicht verloren gehen

Fußball „Geilheit" soll nicht verloren gehen

„Der Ball ist mein bester Freund“ - Mehr Worte braucht Benjamin Willruth nicht, um sich zu beschreiben.

Von Florian Schulz 07.10.2016, 11:53

Langenapel l Der 17-jährige Langenapeler ist durch und durch fußballbegeistert und könnte praktisch sogar auf dem Sportplatz übernachten. Nach der Spieler- und Schiedsrichterlaufbahn ist auch noch eine selbige als Trainer geplant.

Wenn in Langenapel der Ball rollt, kann Benjamin Willruth nicht weit entfernt sein. Fast jede freie Minute nutzt der Youngster, um seinem schon seit jeher größten Hobby nachzugehen. Als Spieler blickt Willruth, mittlerweile Teil der zweiten Männermannschaft des SV Langenapel, auf eine zehnjährige Laufbahn zurück, doch mittlerweile verfügt der gebürtige Niedersachse und Wahl-Westaltmärker auch über eine Schiedsrichter- und Trainerlizenz.

„Ich konnte nie wirklich still sitzen“

Früh fand „Benny“ Gefallen am Spiel mit dem runden Leder. Da er in Winterweyhe bei Schnega im Wendland aufwuchs, startete er auch bei der FSG Südkreis in der F-Jugend seine Karriere. Gerade mal sieben Jahre jung war Willruth zu diesem Zeitpunkt. Trainer Jürgen Reineke wusste gar nicht so recht, wo er den Youngster aufstellen sollte. „Ich habe durch meine Größe dominiert und war dadurch ein Allroundtalent“, erzählt der 17-Jährige mit einem Schmunzeln. Speziell das gemeinsame Einfahren von Erfolgen faszinierte Benjamin schon immer am Fußball. Zudem stimmte über die Jahre hinweg auch „die Chemie in den einzelnen Mannschaften. Man hat immer mehr zusammengepasst und harmoniert“. Damals wie heute hatte der gebürtige Niedersachse eine große „Macke“: „Ich konnte nie wirklich still sitzen und hatte immer den Ball am Fuß – ob in der Schule oder auch zu Hause.“

Bis zur E-Jugend blieb Willruth, der hauptsächlich als Stürmer oder Verteidiger, aber auch sporadisch als Torhüter zum Einsatz kam, bei der FSG Südkreis und wechselte 2009 mit seinem Umzug nach Langenapel auch zum ortsansässigen SVL. Dort durchlebte er den kompletten Nachwuchs und freute sich über viele tolle Erfolge. Zwei davon hebt der Youngster besonders hervor. Im Jahr 2014 gewannen die B-Junioren der SG Diesdorf/Langenapel unter der Regie von Trainer Mario Gebert in Arendsee durch einen 2:0-Finalerfolg gegen den SSV 80 Gardelegen den Kreispokal. „Das war schon atemberaubend“, denkt Benjamin Willruth an das Duell zweier Landesligisten, das Christopher Katzer mit einem Doppelpack zugunsten der Spielgemeinschaft entschied, zurück. Ebenfalls nicht vergessen wird Willruth jenen Tag, an dem er als C-Jugendlicher im Kreisliga-Punktspiel gegen den MTV Beetzendorf zwei Abschlagtreffer erzielte – wohlgemerkt als Torhüter. „Auch das war ein wahnsinniges Spiel“, verrät der 17-Jährige. In Langenapel fühlte sich der Youngster von Anfang an pudelwohl. „Ich wurde von vornherein super aufgenommen, die komplette Chemie im Verein stimmt“, schwärmt „Benny“. Besonders „der Teamgeist, den wir nie vernachlässigen“, zeichne laut Willruth die einzelnen SVL-Mannschaften aus. „Wir machen uns immer gegenseitig heiß und motivieren uns auch während des Spiels. Wir geben niemals auf“, fügt der Wahl-Westaltmärker an.

„Jeder von uns träumt vom Staffelsieg“

Bereits seit mehreren Jahren kooperiert der SV Langenapel im Nachwuchsbereich mit dem Diesdorfer SV. Benjamin Willruth sieht dies mit „einem lachenden und einem weinenden Auge“. Auf der einen Seite hat sich seiner Ansicht nach zwar eine „spielstarke und intakte“ Spielgemeinschaft gebildet, andererseits blickt der 17-Jährige auch mit ein wenig Trauer auf die Tatsache, dass die einzelnen Akteure im Herrenbereich auseinander gehen und somit aus Kollegen Gegner werden. „In Langenapel gefällt mir die Arbeit zwischen Vorstand und Mannschaften sehr gut“, berichtet der Youngster. Den Hut zieht Willruth auch vor den Fans („Es vereint Jung und Alt“) des Vereins. „Wir haben einen klasse Support bei jedem Spiel und jeder ist mit Leib und Seele dabei“, verrät der Langenapeler. Der gehört mittlerweile zum Aufgebot der zweiten SVL-Herrenmannschaft, die unter der Leitung von Trainer Jürgen Schulz in der Kreisliga auf Punktejagd geht und sich längst im Mittelfeld des Klassements etabliert hat. „Jeder von uns träumt irgendwann natürlich vom Staffelsieg. Meines Erachtens nach ist das machbar, wenn alle am Ball bleiben“, denkt der 17-Jährige, der auch in dieser Saison schon auf so ziemlich jeder Position gespielt hat, optimistisch.

Nebenbei hat Benjamin Willruth übrigens auch eine Laufbahn als Schiedsrichter eingeschlagen. Da er inmitten der vergangenen Saison als B-Junior mit Leistenproblemen („Das hat mir das Spielen erschwert“) zu kämpfen hatte und den Sport nicht gänzlich aus den Augen verlieren wollte, absolvierte er eine Ausbildung zum Referee. Vor kurzem durfte der Youngster erstmals als Assistent von Guido Eisenschmidt beim Kreisoberligaduell der Herren zwischen dem Diesdorfer SV und dem TSV 1919 Kusey (1:0) fungieren. „Ich hatte zuvor ehrlich gesagt schon ein wenig Angst, etwas falsch zu machen. Das hat sich nach etwa zehn Minuten allerdings gelegt und ich war mit dem, was ich gemacht habe, schon ganz zufrieden. Ich denke, die Leistung hat gepasst“, blickt „Benny“ zurück. Ein Lob gab es im Nachhinein auch von Eisenschmidt. „Also kann ich nicht so viel falsch gemacht haben“, erklärt der Langenapeler stolz. Als Neuling auf diesem Gebiet möchte Benjamin Willruth demnächst erst einmal hauptsächlich Nachwuchspartien leiten, um sich richtig einzugewöhnen. „Ich habe aber auf Dauer vor, weiter aufzusteigen und mir in dieser Branche einen Namen zu machen, so dass man sich vielleicht auch noch in 50 Jahren an mich zurückerinnert“, hat der Wahl-Westaltmärker durchaus große Ziele.

Nach aktuellem Stand genießt die aktive Laufbahn bei Benjamin Vorrang. „Ich bin ja erst neu in der Männermannschaft und möchte mir erst einmal einen Ruf erarbeiten“, verrät der Zwölftklässler, der im kommenden Jahr sein Abitur ablegen möchte. Ein Studium soll folgen. Der 17-Jährige ist sich nur noch nicht ganz sicher, in welcher Branche. Die Zeit und vor allem die Lust für sein großes Hobby möchte der Langenapeler aber nicht verlieren. Ganz im Gegenteil: Auch eine Karriere als Trainer ist für die Zukunft denkbar. So ist Benjamin Willruth bereits ausgebildeter „Juniorcoach“. „Ich habe meine ersten Erfahrungen auf diesem Gebiet also schon gemacht. Ich möchte es nicht ausschließen, weil meine Liebe zum Sport einfach zu groß ist“, verrät der Youngster, der speziell seinen Eltern für die ständige Unterstützung und Motivation („Ohne sie wäre ich nicht so weit, wie ich aktuell bin“) danken möchte. Neben dem Titel mit der zweiten Männermannschaft des SV Langenapel würde sich „Benny“ auch freuen, wenn der gesamte Verein noch mehr Nachwuchs gewinnen könnte. „Wir müssen ja an unsere Zukunft denken“, verdeutlicht der Youngster. Benjamin Willruth denkt vorerst aber vorrangig an seine eigene Zukunft, die noch den einen oder anderen Höhepunkt erleben soll.