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Fußball SVL gelingt auch der dritte Streich

Auch das dritte Spiel gegen „Lieblingsgegner“ SV Eintracht Salzwedel gestaltete der SV Liesten 22 am Himmelfahrtstag siegreich.

Von Florian Schulz 26.05.2017, 01:01

Arendsee l  Im Vergleich zu den beiden Ligapartien in der Landesklasse gab es gestern vor 752 Zuschauern auf dem Arendseer Sportplatz einen Titel zu gewinnen. Durch ein verdientes 5:2 (3:2) darf sich die Elf von Trainer Michael Piotrowski als neuer Kreispokalsieger betiteln. In der Liga haben die Liestener einen klaren Rückstand auf die Eintracht aufgeholt und die Schulze-Elf mittlerweile sogar überholt, auch im Pokal erwies sich der SVL gestern unterm Strich als bessere und cleverere Mannschaft. Völlig zu Recht durften die Mannen aus dem Waldstadion in ihren extra angefertigten T-Shirts, auf deren Rückseite sich die Namen aller Spieler befanden, den Pokal in Empfang nehmen und ausgelassen jubeln.

Die Hansestädter müssen damit schon zum zweiten Mal in Folge mit einer titellosen Saison leben. In der Liga ist höchstens noch Platz drei möglich, daher hatte sich das Team von Coach Burghardt Schulze gestern in Arendsee auf einem teppichähnlichen Geläuf vorgenommen, zumindest das dritte Duell in dieser Spielzeit gegen den Rivalen aus Liesten zu gewinnen. Nach den beiden jeweiligen Führungstreffern von Sebastian Heuer und Marcel Peters sah es auch lange gut aus für die Eintracht, die allerdings nach gutem Start abbaute und den Gegner in der zweiten Hälfte viel zu einfach gewähren ließ.

Salzwedel war der Wille in den ersten 30 Minuten klar anzumerken. Geduldig ließen die Schulze-Schützlinge das Leder durch die eigenen Reihen laufen und suchten bei Gelegenheit dann auch den Abschluss. So kam in Minute drei schon mal ein Hauch von Gefahr auf, als Stefan Heuer nach einer Flanke seines älteren Bruders Sebastian per Kopf das Gehäuse verfehlte. Auch Hannes Schreiber schaffte es nicht, das frühe 1:0 auf die imaginäre Anzeigetafel zu bringen – ebenfalls vorbei (8.). Dafür ließ Sebastian Heuer die Mannen aus der Kreisstadt, die von ihrem treuen Anhang von Beginn an lautstark unterstützt wurden, in der neunten Minute jubeln. Nach guter Vorarbeit von Niklas Gille nahm die Nummer zehn den Ball gut mit und versenkte ihn unhaltbar für Dawid Szczerbik im langen Eck – 1:0.

Liesten begann zunächst abwartend, wagte sich erst nach dem Rückstand langsam in die Offensive. So nahm Niels Bierstedt eine Kordus-Flanke von der rechten Seite direkt mit der Hacke, die Kugel landete aber neben dem Kasten (11.). Apropos Sebastian Kordus: Der Pole wirbelte auf der rechten Seite gehörig und schaffte nach einem langen Ball von Abwehrchef Matthias Wiese und guter Annahme auch den 1:1-Ausgleich (14.). Nur drei Minuten später brachte Marcel Peters den SVE in einem mittlerweile sehr ansehnlichen Finale aus halbrechter Position wieder mit 2:1 (17.) in Führung. Salzwedel blieb in der Folge zwar die spielerisch gefälligere Mannschaft, musste aber auch immer wieder hinten aufpassen, wenn der SVL das Spiel mit vielen langen Bällen aufbaute. Wie fast immer zeigte sich das Piotrowski-Team aber auch nach Standards brandgefährlich. So scheiterte Wiese (29./vorbei) nach einem Freistoß von René Mangrapp nur knapp. Besser machte es nur eine Zeigerumdrehung später Stephan Benecke, der eine gut getimte Hereingabe vom starken Kordus zum 2:2 (30.) veredelte. Dieses Tor schien den Liestenern Auftrieb gegeben zu haben. Sie wollten nachlegen. Malte Liestmann konnte einen Benecke-Lupfer gerade noch vor der Linie klären (36.). Das 3:2 hatte sich bereits angedeutet und fiel dann quasi auch mit dem Pausenpfiff von Schiedsrichter Norbert Möllmann. Einen Mangrapp-Freistoß köpfte Wiese zum 3:2 (45.) ein, so dass die Begegnung gedreht war.

Die Hansestädter zeigten sich auch nach dem Seitenwechsel davon geschockt, im Spielaufbau leistete sich die Eintracht zu viele Fehler und blieb somit zumeist frühzeitig hängen. Das lag allerdings auch daran, dass sich Liestens Defensive immer mehr steigerte und kaum noch etwas durchkommen ließ. Zudem presste die Piotrowski-Elf früh, fing in Minute 56 einen Liestmann-Ball ab und erhöhte durch René Mangrapp – die Salzwedeler reklamierten dabei eine Abseitsstellung von Bierstedt – auf 4:2. Nun lief alles für den Rangvierten der Landesklasse. Der weiterhin agile Kordus krönte seine starke Leistung später auch noch mit seinem zweiten Treffer.

Bierstedt hatte sich zuvor gegen Julian Seehausen und Hannes Schreiber durchgesetzt, scheiterte dann allerdings an Dennis Röhl. Der Abpraller landete vor den Füßen des Polen, der sehenswert zum 5:2 (64.) einschoss und die Begegnung damit entschied. Die Körpersprache ließ erkennen, dass die Eintracht nicht mehr mit einer Wende rechnete. Doch immerhin gab sich die Schulze-Elf nicht gänzlich auf. Kapitän Gregor Roth probierte es noch einmal, zielte aus guter Position allerdings über den Kasten (73.), ehe Seehausen das Leder in tornaher Distanz versprang (79.) und Schreiber noch einmal an Szczerbik scheiterte (87.). Die Mannen von der Jeetze konnten allerdings auch froh sein, sich nicht auch noch den sechsten Gegentreffer einzufangen. Pawel Kijewski scheiterte mit seinem Strafstoß – Raik Zipperling hatte Steven Beck gefoult – am starken Röhl (82.). Auch wenn das 6:2 eben nicht mehr fallen wollte, änderte dies nichts an der Feierlaune des SV Liesten 22 nach dem Schlusspfiff in einem insgesamt gutklassigen Pokalendspiel.

SV Eintracht Salzwedel 09: Röhl – Seehausen, Roth, Liestmann, Gebert (46. Zipperling), St. Heuer, Peters (80. Pietscher), Seb. Heuer, Gille, Schreiber, Liebrecht (68. Michael).

SV Liesten 22: Szczerbik – Wiese, Kijewski, Pätzold (67. Vierke), R. Mangrapp, St. Mangrapp, Kordus, Bierstedt (71. Beck), Krotki (60. Bresch), He. Glameyer, Benecke.

Torfolge: 1:0 Sebastian Heuer (9.), 1:1 Sebastian Kordus (14.), 2:1 Marcel Peters (17.), 2:2 Stephan Benecke (30.), 2:3 Matthias Wiese (45.), 2:4 René Mangrapp (56.), 2:5 Sebastian Kordus (64.).

SR: Norbert Möllmann.

Vorkommnis: Salzwedels Torhüter Dennis Röhl pariert einen Foulelfmeter von Pawel Kijewski (82.).

Zuschauer: 752.