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Handball Beim DSV sollen bald wieder Titel her

Steffen Huth weiß, wie man mit Frauen umgeht. Die Diesdorfer Handballdamen hat er als Trainer zu einer echten Einheit geformt.

Von Florian Schulz 22.04.2017, 05:00

Diesdorf l Nach dem Umbruch visiert Huth, lange auch als Spieler und Schiedsrichter für den DSV unterwegs, mit seinem Team in naher Zukunft auch wieder eine Kreismeisterschaft an. „Das Potenzial ist da, doch im Spiel haben die jungen Spielerinnen manchmal noch Probleme, dieses auch abzurufen“, ist Steffen Huth von den Qualitäten seines Teams absolut überzeugt. Bloß an der Konstanz hapert es aktuell noch ein wenig. Ein gutes Beispiel für den DSV ist der Kuhfelder SV. Der startete seine „Verjüngungskur“ bereits einige Jahre zuvor und ist nun Kreismeister geworden. Genau dorthin würde auch Diesdorf mit Coach Huth gern kommen.

Das Handball-Abc erlernte Steffen Huth ab seinem achten Lebensjahr in seiner Heimat. Er begann seine Laufbahn bei Rot-Weiß Zerbst. „Fußball war einfach nicht mein Ding“, verrät der heute 50-Jährige. Handball hingegen war schon immer Huths Sportart Nummer eins. Aufgeboten wurde er im Tor, aber auch am Kreis. „Ich habe beides gern gespielt“, erklärt der Wahl-Westaltmärker. Bis zu Beginn seiner Lehrzeit in Klein Wanzleben mit 16 Jahren war Huth in Zerbst aktiv, ehe er eine Pause einlegen musste. „Da funktionierte es dann leider nicht mehr. Training war nicht mehr möglich, auch zu den Spielen habe ich es nicht mehr geschafft“, so der Handballfanatiker. An echte sportliche Erfolge kann sich Steffen Huth nur schwer zurückerinnern. „Ehrlich gesagt war es für mich immer ein Erfolg, auf der Platte zu stehen. Es gab viele gute, aber natürlich auch schlechte Zeiten. Spaß gemacht hat es aber immer“, verrät der gebürtige Zerbster, der einst mit den Rot-Weißen ein B-Jugend-Punktspiel in der altehrwürdigen Magdeburger Hermann-Gieseler-Halle bestritt und im Anschluss das Elbeturnier mit dem SC Magdeburg, Lok Leipzig und zwei tschechischen Vertretungen bestaunte. „Da haben wir mit den SCM-Spielern wie Ingolf Wiegert oder auch Wieland Schmidt abgeschlagen, was schon eine tolle Sache war“, erinnert sich der Sachsen-Anhalter gern zurück.

Nach seiner Ausbildung zog es Huth durch seine heutige Ehefrau Gabriele nach Diesdorf in die beschauliche Westaltmark. Dort war der Sportenthusiast zunächst beruflich in der LPG tätig. Für den Diesdorfer SV ging er von 1988 an gut anderthalb Jahre lang für die Männermannschaft auf Punktejagd. Nach der Wende nahm das Team allerdings nicht mehr am Spielbetrieb teil. Steffen Huth selbst arbeitete fortan in Wittingen. Als Handballer war Huth für zwei Jahre in Hankensbüttel aktiv. Dann war vorübergehend Schluss. Der Hausbau nahm zu viel Zeit in Anspruch. Erst 2001 stieg der Diesdorfer wieder ins Sportgeschäft ein. Sein Sohn David überredete ihn, die damalige C-Jugend des DSV als Trainer zu übernehmen. „Ich habe mir mal das Training angeschaut und dann für mich entschieden, dass ich die Truppe auch übernehmen würde“, verrät der 50-Jährige. Er führte sie bis in die A-Jugend, doch dann löste sie sich aus personellen Gründen auf. Die Akteure teilten sich auf die beiden Männermannschaften auf. Bei der Zweitvertretung übernahm Steffen Huth 2005 auch das Amt des Spielertrainers. Nach nicht allzu langer Zeit löste sich die zweite DSV-Truppe dann allerdings nach mehreren Abgängen wieder auf. 2007 bildete Huth zusammen mit Daniel Fischer eine männliche D-Junioren-Vertretung. Etwa zehn Spieler konnte das Trainerduo damals aktivieren. Nach zwei Jahren konnte das Team, angekommen im B-Jugend-Bereich, den Spielbetrieb allerdings aus personellen Gründen nicht fortsetzen.

So traten 2010 die DSV-Frauen an Steffen Huth heran und baten ihn, das Amt des Trainers zu übernehmen. Dort hatte gerade Heike Knust ihr Amt niederlegt. Huth erklärte sich bereit, selbiges zu übernehmen. In seiner Anfangszeit hatte der Übungsleiter mit seinen Schützlingen noch eine Menge Erfolg. 2012 und 2013 feierten die DSV-Damen noch jeweils die Kreismeisterschaft. Mittlerweile hat sich das Gesicht des Teams gewaltig verändert. Viele erfahrene Spielerinnen haben ihre Laufbahn beendet, dafür sind zahlreiche Youngster aus dem eigenen Nachwuchs hochgerückt. „Das Team muss sich erst noch finden, die jungen Spielerinnen sich integrieren“, verrät der 50-Jährige. Ein erstes großes Ziel hat der Übungsleiter allerdings bereits erreicht: „Wir sind eine echte Mannschaft geworden. Die Spielerinnen pushen sich und machen sich untereinander keine Vorwürfe mehr.“ Im Training sieht Steffen Huth gute Ansätze, die es auch im Spiel („Das ist oft reine Kopfsache“) noch etwas häufiger zu bestätigen gilt. „Ich kann sicherlich manchmal auch mal laut werden, habe mir das aber mittlerweile etwas abgewöhnt. Meist erkläre ich den Spielerinnen die Dinge auch sachlich, damit sie es besser begreifen“, beschreibt sich der Wahl-Westaltmärker selbst. Gerade von den jungen Spielerinnen erwartet der Coach, dass sie im Laufe der Zeit immer mehr Verantwortung übernehmen. „Ein Umbruch braucht immer seine Zeit. Doch ich denke, in spätestens zwei Jahren haben wir hier eine dufte Truppe beisammen“, so der 50-Jährige. Der erinnert gern an das Beispiel Kuhfelder SV. Dort fand der Umbruch wenige Jahre zuvor statt, mittlerweile ist die Sieben von Trainer Markus Wolter so weit eingespielt, dass sie sich jüngst den Kreismeistertitel sicherte. Genau das planen die Diesdorferinnen auch in nächster Zukunft.

Steffen Huth startete 2005 auch seine Schiedsrichter-Laufbahn. „Ich hatte insgesamt einfach großes Interesse am Regelwerk, wollte dieses besser verstehen und Spiele einfach leiten können“, verrät der 50-Jährige, der ergänzt: „Meckern von draußen kann man ja viel, doch man muss es auch erst einmal besser machen.“ Zudem wurden im Verein zu dieser Zeit auch Unparteiische gesucht. Gemeinsam mit Christian Tegge bereiste er die Sporthallen der Region. Das Diesdorfer Gespann leitete neben zahlreichen Nordliga-Begegnungen unter anderem sogar Partien in der Magdeburger Stadtliga. „Da gab es Spiele, die hart an der Grenze waren und wo wir viel Mühe hatten, alles unter Kontrolle zu bringen“, blickt der Wahl-Westaltmärker zurück. Als Trainer im Nachwuchs sowie in der zweiten Männermannschaft hatte Huth anfangs sogar eine Dreifachbelastung durchzustehen. Etwas ruhiger wurde es dann aber in den Folgejahren. „Dennoch schaffe ich es mittlerweile zeitlich einfach nicht mehr, zudem ist mir der Druck ehrlich gesagt auch zu groß geworden. Ich würde mir wünschen, dass wir mehr jüngere Schiedsrichter hätten“, so das Diesdorfer Urgestein.

Vom Verein fühlt sich der 50-Jährige gut unterstützt. „Da gibt es keine großen Probleme. Rein organisatorisch halte ich mich raus, dafür haben wir andere Leute“, äußert sich Steffen Huth. Der lobt speziell die Arbeit von Spartenleiterin Sylke Laschewski. „Sie macht ihren Job sehr gut. Ich muss ehrlich sagen, dass ich mir das nicht zutrauen würde“, verrät der Wahl-Westaltmärker. Sehr zufrieden ist er auch mit der Arbeit seines Co-Trainers bei den Frauen, Tino Nieber. „Er hat mich vor einiger Zeit gefragt, ob er sich irgendwie mit einbringen kann. Dadurch, dass es bei mir arbeitstechnisch mit dem Training nicht immer klappt, entlastet mich das natürlich sehr. Auch die Mädels fanden diese Lösung gut“, verrät Huth. Der 23-jährige Nieber ist mittlerweile selbst beim niedersächsischen Landesligisten SG Südkreis Clenze aktiv und daher zeitlich doch mehr eingebunden. „Allerdings versucht er trotzdem immer da zu sein und ich kann mich auf ihn verlassen“, äußert sich Steffen Huth durchweg lobend über seinen jungen und ehrgeizigen Assistenten.

Das Trainerduo Huth/Nieber würde am liebsten schon in der kommenden Spielzeit mit seinen Schützlingen die Kreismeisterschaft feiern. Auch der Kreispokalsieg wäre ein lohnendes Ziel. Um allerdings auch weiterhin Erwachsenenteams in Diesdorf zu stellen, würde sich Steffen Huth in Zukunft mehr Nachwuchs wünschen – vor allem aber im männlichen Bereich. „Im Mädchenbereich wird in Diesdorf, vor allem durch Andrea Johansen, Meike Jordan und Kerstin Struck, sehr gute Arbeit geleistet. Ich denke, da sind viele talentierte Spielerinnen dabei“, erklärt der 50-Jährige. Männlichen Nachwuchs stellt der DSV hingegen nicht. Die jüngeren Spieler zieht es eher zum Fußball. Daher sieht Huth auf Dauer Probleme für die Herrenvertretung, Schlusslicht in der Kreisliga, zukommen: „Sie haben zwar auch gerade einen Umbruch hinter sich, doch die Spieler werden ja auch nicht jünger. Der Nachwuchs fehlt leider momentan.“ Der Frauentrainer hofft, dass sich das Team von Christian Tegge und Sigurd Lüchow über die Jahre im Kreismaßstab wieder verbessert, verstärkt und womöglich irgendwann wieder in die 2. Nordliga zurückkehren kann. Der 50-Jährige sieht sich selbst auch noch einmal in der Pflicht, allen Leuten im Verein, aber auch seinem Team einen Dank für das Vertrauen und die Unterstützung auszusprechen. Auch die eigene Familie steht immer voll und ganz dahinter. „Wenn also in nächster Zeit nichts Schwerwiegendes vorfallen sollte, habe ich keine Absicht, meine Aktivitäten hier zu beenden“, so Steffen Huth. Eine Aussage, die beim Diesdorfer SV sicherlich sehr positiv aufgenommen wird.