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Handball Rettung erst in letzter Sekunde

Der SVT Uelzen/Salzwedel hat nach einem finalen Endspurt die Klasse in der Handball-Landesliga Lüneburg gehalten.

Von Florian Schulz 08.06.2017, 10:00

Salzwedel l Es war eine schwierige Saison 2016/2017 für die Handballer des SVT Uelzen/Salzwedel in der Landesliga Lüneburg, doch am Ende überwog wohl doch der Stolz. Gerade noch rechtzeitig bekamen die Westaltmärker die Kurve und hielten als Rangneunter mit 15:33 Punkten die Klasse. Mehr war angesichts der Umstände wohl einfach nicht möglich.

Bereits vor der Spielzeit war zu erahnen, dass die Salzwedeler wohl nicht an die Platzierungen der Vorjahre anknüpfen können. Allein schon, weil mit Johannes Frenkel und Tim Schroeter zwei Torgaranten zum SV Oebisfelde wechselten und den Mannen von der Jeetze damit gerade in der Offensive reichlich Durchschlagskraft verloren ging. Gleichwertig zu ersetzen war das Duo im Verlauf der Saison nicht. Da auch Trainer Nico Truthe sich zurückzog, fehlte dem SVT ein Motivator an der Seitenlinie. „Wir hatten keinen Lenker und Denker, der das Ganze im Blick hat. Mit einem solchen wäre so manches Spiel anders gelaufen“, vermutet Führungsspieler Sebastian Schönfelder.

Als die Lage vier Partien vor Ultimo mehr als nur ernst war und die Ligazugehörigkeit in Frage stand, kehrte Truthe – er hatte sich zuvor aus privaten Gründen zurückgezogen – auf die Trainerbank zurück. Seine Bilanz: Drei Siege in vier Spielen. Dadurch feierten die Hansestädter – wenn auch quasi erst in letzter Sekunde – noch den Klassenerhalt.

„Uns war klar, dass es ohne Trainer schwierig werden würde, doch dass es so eng wird, hatten wir nicht erwartet“, gibt Schönfelder ehrlich zu. Er selbst übernahm mit weiteren altgedienten Akteuren wie Michael Schulze, Björn Drangmeister oder auch Ronny Schlawin die Verantwortung in den Partien, aber auch beim Training. Da aber auch dieses Quartett zumeist selbst auf der Platte stand, gestaltete sich das Coachen mit der Zeit schwierig.

„Die Landesliga ist schon eine anspruchsvolle Liga und ich hätte mir auch durchaus eine bessere Trainingsbeteiligung gewünscht, allerdings muss ich auch sagen, dass nicht eine Einheit ausgefallen ist. Wir konnten – auch wenn fast nie mit der kompletten ersten Sieben – immer trainieren. Wenn natürlich regelmäßig alle da gewesen wären, hätten Abläufe und Automatismen besser gepasst und es wäre sicherlich besser gelaufen“, so Salzwedels Routinier.

Allerdings möchte er das keineswegs als Kritik an seinen Mitspielern verstanden haben. Viele von ihnen sind entweder bereits Familienväter oder befinden sich häufig auf Montage. „Es ist eben nur ein Hobby und ich kann von den Jungs auch nicht alles verlangen“, erklärt der 34-Jährige.

Sebastian Schönfelder ist auch generell nicht der Meinung, dass das insgesamt doch sehr mäßige Salzwedeler Abschneiden der mangelhaften Einstellung geschuldet war. „In den wichtigen Phasen hat einfach durch den fehlenden Trainer die Struktur gefehlt. Die kam erst wieder rein, als Nico kurz vor Saisonende wieder eingestiegen ist. Dort wurden die richtigen Hebel betätigt. Vom Mentalen her, aber auch von der Fitness her haben wir uns immer mehr steigern können“, weiß Schönfelder.

Interimstrainer Nico Truthe („Ich kann ihm nur einen großen Dank aussprechen“) rüttelte die doch leicht verunsicherte Mannschaft, die sich oft zu einfache Fehler erlaubte, nach seiner Rückkehr Mitte April wach. „Wir haben mehr trainiert und jeder hat nun auch verstanden, worum es geht“, verrät Sebastian Schönfelder. Schon mit dem 30:28-Erfolg gegen Schneverdingen kehrte neues Selbstvertrauen beim SVT ein. Es folgten neben einer Niederlage in Clenze (25:32) zwei Erfolge gegen Munster (32:21) und in Winsen (27:22), die Uelzen/Salzwedel noch auf Rang neun vorrutschen ließen.

Ganz starke Partien absolvierten die Westaltmärker aber auch daheim gegen Soltau II, Embsen oder auch Dannenberg. Dort reichte es aber nicht für etwas Zählbares. „Hätten wir so gegen Teams aus der unteren Tabellenhälfte gespielt, hätten wir wohl auch mehr Punkte geholt“, ist sich der Rückraumakteur ziemlich sicher. Erst spät belohnten sich die Mannen von der Jeetze („Wir waren nun auch von der ersten bis zur letzten Minute voll konzentriert“) für ihren Aufwand, den sie während der Saison betrieben, und bleiben der Liga trotz gleich vier Absteigern erhalten.

Besonders wichtig dabei war der Saisonauftakt mit drei Erfolgen (25:21 Uelzen, 20:19 Bergen, 29:24 Schneverdingen). Ohne diese 6:0 Punkte hätte es am Ende nicht gereicht. „Allerdings hat uns dieser Start psychologisch vielleicht doch nicht ganz so gut getan, denn viele Spieler haben sich so womöglich zu sicher gefühlt. Rein sportlich betrachtet waren diese sechs Zähler natürlich enorm wichtig“, blickt Schönfelder zurück. Auch wenn man in der Folge fast vier Monate auf den nächsten Erfolg (29:25 Winsen) warten musste, glaubten die Westaltmärker immer an sich und ließen sich nicht hängen.

„Diese Saison hat viel Kraft gekostet. Jetzt sollen alle Spieler erst einmal runterfahren“, erklärt Sebastian Schönfelder. Doch schon während der Sommerpause müssen Gespräche bezüglich der Zukunft geführt werden. Wer wird neuer Trainer? Wer kommt, wer geht? Diese Fragen müssen beantwortet werden. Klar dürfte sein, dass sich Mirko Böhlen und Manuel Zunder ihrem Ex-Klub VfB 07 Klötze, der in der 2. Nordliga wieder eine Mannschaft ins Rennen schicken wird, anschließen.

In der Sparte wird die Verantwortung nach der Verabschiedung von Frank Beckmann als Sektionsleiter nun auf mehrere Schultern verteilt. Die Suche nach einem neuen Trainer sowie nach neuen Spielern geht also weiter. „Es sind noch eine Menge Fragen offen. Generell, glaube ich, wird die Liga in der neuen Saison noch stärker und spannender sein. Es wird für uns also sicherlich ähnlich schwer werden“, vermutet Sebastian Schönfelder. Bleibt aus westaltmärkischer Sicht natürlich zu hoffen, dass der SVT Uelzen/Salzwedel nicht wieder so lange wie zuletzt um den Klassenerhalt zittern muss.