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Handball VfB-Zukunft ist das A und O

Wenn man an den VfB Klötze 07 und seine Handballsparte denkt, dann fällt einem sicherlich auch früh der Name Heiko Paul ein.

Von Florian Schulz 26.11.2016, 04:00

Klötze l Der 44-Jährige ist nicht nur als Spieler ein Urgestein beim VfB, sondern er ist für den Verein auch als Trainer und Schiedsrichter aktiv. Die Zinnberghalle ist Heiko Pauls zweites Zuhause. Ohne Handball – das geht einfach nicht. Als Spieler lässt der Routinier seine Laufbahn nun gemächlich in der zweiten Kreisliga-Männermannschaft ausklingen, doch als Trainer und Schiedsrichter hat der Klötzer sicherlich noch viel vor sich.

Zusammen mit einigen Kumpels wollte Heiko Paul als Neunjähriger den gleichaltrigen Jungen zeigen, dass es nicht nur Fußball gibt. Paul hatte schon immer ein Faible für den Handball („Ich habe diese Sportart einfach für mich entdeckt“) und stieg beim VfB Klötze 07 im Juniorenbereich ein. Mit zwölf Jahren delegierte sein damaliger Trainer in Klötze, Peter Landsmann, den Purnitzstädter zum SV Oebisfelde. Dort hörte er auf die Kommandos von Hans Pickert. Parallel trainierte Paul aber auch noch bei seinem Heimatverein in Klötze mit. Punktspiele bestritt er allerdings ausschließlich für die Oebisfelder. „Irgendwann wurde der Aufwand aber doch zu groß. Ich musste ständig mit der Bahn pendeln, irgendwann litten meine schulischen Leistungen darunter“, verrät der heute 44-Jährige. So verordneten ihm seine Eltern nach zwei Spielzeiten beim SVO („Es war eine prägende, aber auch sehr intensive Zeit“) eine Pause. In Klötze betrieb Heiko Paul dann Leichtathletik. Zunächst probierte er sich als Staffelläufer, doch noch erfolgreicher war er als Stabhochspringer. Als 14-Jähriger wurde er in Magdeburg, trainiert von Horst Weib, sogar Bezirksmeister in dieser Disziplin.

„Ich liebe einfach den Mannschaftssport“

Mit 16 Jahren beendete Heiko Paul seine Leichtathletik-Laufbahn wieder und legte eine kleinere sportliche Pause ein. 1990 begann er seine Lehre. „Da war sportlich einfach nichts möglich für mich“, berichtet der Klötzer. Erst in seiner Bundeswehrzeit entdeckte Paul seine Leidenschaft für den Handballsport wieder. Er trainierte in Perleberg mit der Mannschaft, bestritt aber aufgrund seines Heimataufenthaltes an den Wochenenden keine einzige Partie. Ähnlich verhielt es sich in seiner Studienzeit in Braunlage. Auch dort wurde regelmäßig mit dem ortsansässigen Team trainiert, doch einen Punktspieleinsatz gab es nicht. „Ich liebe einfach den Mannschaftssport. Als Einzelkämpfer habe ich mich irgendwann einfach nicht mehr so wohl gefühlt“, begründet der Westaltmärker seine Rückkehr zum Handball. Nach seinem Studium wurde Heiko Paul von Torsten Tanne und Ulrich Reuschel zum Kreisligisten MTV Beetzendorf gelotst. Für den MTV war Paul immerhin zwei Jahre lang im Kreismaßstab aktiv. Das übrigens auch recht erfolgreich, denn der damalige Nordklasse-Vertreter VfB Klötze 07 bemühte sich im Jahr 2000 erfolgreich um die Dienste des Sportenthusiasten.

Die Rückkehr zu seinem Heimatverein sollte bis heute der letzte Wechsel von Heiko Paul gewesen sein. „Es gab zwar zwischenzeitlich immer mal wieder Gespräche mit anderen Klubs, doch ich habe mich in Klötze immer pudelwohl gefühlt und gesehen, wie der Verein auch durch mein eigenes Mitwirken immer mehr gewachsen ist“, erklärt der 44-Jährige. Der lernte speziell in der Zeit unter Torsten Bauke und Roger Nerlich viel dazu und stieg rasch zum Leistungsträger auf. Eine Sache – und das wurmt den ehrgeizigen Klötzer besonders – ist ihm allerdings in der 1. Nordliga, in die das Team 2010 aufgestiegen war, nicht gelungen. „Ich habe nie ein Derby gegen die SG Neuferchau/Kunrau gewonnen. Wenn es den Jungs dann doch mal gelungen war gegen die SGN, war ich immer verletzt“, kann sich Heiko Paul ein Grinsen nicht verkneifen. Dennoch blickt Paul auf sechs erfolgreiche Jahre in der 1. Nordliga zurück. „Es hat nicht nur viel Spaß gemacht, es sind nebenbei auch viele Freundschaften entstanden“, blickt der Purnitzstädter zurück. Bitter war der Rückzug der ersten VfB-Männermannschaft vor dieser Saison aufgrund eines personellen Engpasses. „Das ist schon erschreckend, aber es waren eben einfach zu viele verletzte Spieler“, so der 44-Jährige, der aber erfreut ist, dass das Team zur kommenden Saison höchstwahrscheinlich in den Ligabetrieb der 2. Nordliga zurückkehrt. Heiko Paul selbst wird allerdings nicht mehr für die VfB-Erste spielen, dieses Kapitel ist für ihn geschlossen. „Ich bleibe auch weiterhin in der zweiten Mannschaft, mehr ist zeitlich für mich auch nicht mehr möglich. Für mich ist vor allem der Spaß sehr wichtig“, verrät der Westaltmärker. Die Klötzer Reservetruppe hat sich in dieser Saison vorübergehend mit den übrig gebliebenen Akteuren der ersten Vertretung verstärkt und sollte allenfalls in der Lage sein, in der Kreisliga bis zum Ende eine gute Rolle zu spielen. „Wir sind personell natürlich momentan gut aufgestellt, doch leider hapert es momentan etwas mit dem Training“, bedauert Heiko Paul. So fehlt teilweise bei aller spielerischen Klasse einfach die nötige Spritzigkeit.

Seit 2011 arbeitet der Inhaber der C-Lizenz auch als Trainer in Klötze. Seine Tochter Anne-Christin Zierau überredete ihn, die damalige weibliche A-Jugend des VfB zu übernehmen. Da es für diese damals keinen eigenen Ligabetrieb gab, musste das Team im Frauenbereich mitwirken. „In der Kreisliga war es im ersten Jahr gegen die vor allem körperlich überlegenen Gegner natürlich schwer für uns. Allerdings profitieren die Mädels noch heute von dieser Zeit“, weiß Heiko Paul. Einige Spielerinnen sind nämlich immer noch dabei im aktuellen VfB-Frauenteam. Die noch immer recht junge Mannschaft mit einem Durchschnittsalter von rund 20 Jahren hat sich im Laufe der Jahre immer weiterentwickelt und sich mittlerweile in der Kreisliga etabliert. „Ich bin nach wie vor froh über jede neue Spielerin, die dazukommt. Wenn ich sehe, dass sie ein wenig Talent mittbringt, bin ich offen für alles und arbeite sie Schritt für Schritt heran. Wichtig sind dabei aber eben auch Puste und Motivation“, erklärt Trainer Paul. Der verlor in den vergangenen Jahren mehrere Akteurinnen wegen Studium oder Beruf. „Das waren doch immer wieder derbe Rückschläge für uns, doch die Mannschaft hat sich an sich gut entwickelt“, fügt der Purnitzstädter an. Für den ist es vor allem wichtig, weiterhin ein schlagkräftiges Team an den Start schicken zu können. Momentan zählt er elf Spielerinnen in seinem Kader. Bei denen hofft Heiko Paul auf einen langen Verbleib und würde sich eben auch über die eine oder andere zukünftige Verstärkung sehr freuen.

„Dafür fehlt mir einfach die Energie“

Als Spieler gab es bei Heiko Paul bereits so manches (unverhofftes) Comeback nach einer Verabschiedung. Doch eines steht fest: In der ersten Mannschaft des VfB möchte Paul nicht mehr spielen. Nur noch als Fan wird er zukünftig in der Halle dabei sein. „Dafür fehlt mir mittlerweile auch einfach die Energie. Ich engagiere mich zudem viel im Hintergrund, möchte den Kontakt zu den Jungs auch nicht verlieren“, so der 44-Jährige. Der ist seit mittlerweile gut drei Jahren auch als Schiedsrichter für seinen Heimatverein unterwegs. Das allerdings doch eher unregelmäßig. „Mittlerweile macht es mir auch Spaß, doch vor allem mache ich das, weil der Verein einfach eine Mindestanzahl an Schiris stellen muss“, erklärt Heiko Paul. Der gibt zu: „Wenn man selbst spielt, meckert man ja gern mal über die Unparteiischen. Doch wenn man selbst die Pfeife in der Hand hält, sieht man, dass es doch nicht ganz so einfach ist.“

Als Spieler möchte Paul noch so lange weitermachen, wie es die Gesundheit zulässt und eben auch der Spaß vorhanden ist. „Es sollte für mich immer eine Art Ausgleich zum Berufsleben sein“, erklärt der 44-Jährige, der sich keine großen Titel mehr zum Ziel gesetzt hat. Ihm ist es vor allem wichtig, verletzungsfrei zu bleiben. Als Trainer und Schiedsrichter hat sich der Purnitzstädter ebenfalls kein Limit gesetzt. Für den Verein wünscht sich Heiko Paul die baldige Rückkehr der ersten Herrenmannschaft in die 1. Nordliga. „Sollten wir hier wieder eine schlagkräftige Truppe zusammen bekommen, gehören wir einfach in diese Spielklasse“, weiß der Klötzer. Der würde sich aber auch wünschen, dass sich noch mehr altgediente Spieler dazu entschließen, im Hintergrund mehr und mehr an den Strippen zu ziehen. „Damit wir hier wieder eine schöne Struktur reinbekommen“, so das Urgestein. Im Nachwuchsbereich hat sich Pauls Ansicht nach quantitativ, aber auch qualitativ in den letzten Jahren zwar vieles verbessert, dennoch würde er auch dort einen Zuwachs begrüßen. Man merkt: Heiko Paul macht sich für eine erfolgreiche Handballzukunft beim VfB Klötze 07 viele Gedanken und packt eben auch selbst immer gern mit an.