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Handball, Mitteldeutsche Oberliga HV Rot-Weiss Staßfurt bezwingt HG 85 Köthen mit 29:28 (13:14) ... und dann bekommt der Wahnsinn einen Namen

25.01.2014, 01:17

Staßfurt (fna) l Wir schreiben die 60. Minute. Der HV Staßfurt war im Derby der Mitteldeutschen Oberliga gerade drauf und dran, einen 28:26-Vorsprung wieder herzuschenken, die HG Köthen hatte nach dem viel zu frühen Abschluss von Tobias Rindert in doppelter Unterzahl zum 28:28 ausgeglichen. Doch ein Tobias Rindert, der über Erfahrung aus der 2. und 3. Liga verfügt, lässt sich von so einem Negativerlebnis nicht schocken. Nachdem seine Farben zumindest wieder zu Fünft auf dem Parkett stehen durften und sich gegen die aggressive Deckung der Gäste schwer tat, wurde bei 59:58 Minuten nochmal ein Freistoß auf halblinks gepfiffen. Rindert wusste, Staßfurt hatte keine Zeit mehr. Und Rindert warf in Richtung Tor. Der Ball flog durch die Arme der noch nicht komplett positionierten Mauer. Er flog auch über den Kopf des völlig überraschten Keepers Sebastian Loske hinweg. Der Ball flog zum 29:28-Siegtreffer ins Netz. Danach hatte sich Rindert in der Mitte des Jubelkreises wiedergefunden - völlig zu recht.

Dabei hatte sich Staßfurt das Leben selbst schwer gemacht. Beide Halbzeiten begannen mit zwei Ballverlusten, und einem Zwei-Tore-Rückstand, dem der HVS lange Zeit hinterherlief, weil er gegen die aggressive 3-2-1-Deckung, die wirklich sehr zeitig auf den Rückraum oder die Einläufer hinaustrat, zunächst kein Mittel fand. "Wenn wir die Abspielfehler in der Offensive nicht produzieren, dann bleibt es vielleicht nicht so lange spannend", schätzte schließlich auch Trainer Uwe Mäuer ein, der angesichts der letzten Sekunden erstmal tief durchatmen musste. Aber das dürfte gestern Abend für so ziemlich jeden Anhänger der Staßfurter gegolten haben.

Großen Anteil am Erfolg hatte beispielsweise auch Oliver Jacobi. Während er in der ersten Hälfte am Kreis oftmals nicht wahrgenommen wurde, obwohl er sich zuweilen sehr gut freigelaufen hatte, sorgte er mit zwei Treffern nach Pässen von Roman Bruchno zum vorentscheidenden 25:23-Vorsprung (51.). Auch Patrick Tuchen hatte sich die vielen Schulterklopfer nach der Partie redlich verdient. Der Torhüter steigerte sich nach acht Paraden in Hälfte eins zu elf gehaltenen Bällen in den zweiten 30 Minuten und hielt auch nach der Einzelleistung von Christoph Frank zum 26:24 (54.) einen Wurf von Köthens agilem Denny Friedl, den erst Roman Bruchno und Christoph Frank in der Defensive mehrfach zu stellen vermochten, nachdem sich zuvor Hüne Nils Hähnel ziemlich schwer getan hatte. Dieser hatte dafür mit sechs Treffern in der Offensive nach zuweilen starken Einzelleistungen eine gute Form bewiesen.

"Wenn wir uns zum Ende nicht so unclever anstellen, kommt Köthen gar nicht zum Ausgleich", haderte Mäuer mit dem Defensivverhalten, durch das die Gäste Strafwürfe zugesprochen bekamen. Doch nach dem Ausgleich kam noch Tobias Rindert an den Ball - und dann erhielt der Wahnsinn einen Namen.

HV Staßfurt: Tuchen, Schliwa - Frank (5/2), Oswald, Ortmann, Bruchno (1), Retting (3), Jacobi (3), Ernst (3), Rach, Praest, Hähnel (6), Scholz (3), Rindert (5)

HG Köthen: Loske, Döhler - Kreller, Uelsmann (1), Friedl (14/8), Kairis (3), Lampe (6), Lux (2), Ziemann (1), Just (1), Feuchtmann, Otte

Siebenmeter: Staßfurt 3/2 - Köthen 8/8; Zeitstrafen: Staßfurt 4 - Köthen 1