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Leichtathletik Klaus-Dieter Albrecht blickt auf bewegte erste Saisonhälfte zurück / 35-Meter-Marke bei Werfertagen in Lüchow knapp verfehlt "Zwei Zentimeter höher oder tiefer wären das Aus gewesen"

13.08.2014, 01:18

Calbe/Lüchow (nrc) l Nur sechs Zentimeter trennten Klaus-Dieter Albrecht von den lang angestrebten 35 Metern im Speerwerfen. Bei den Werfertagen in Lüchow musste sich der Leichtathlet der TSG Calbe am Ende mit 34,94 Metern und dem zweiten Platz zufrieden geben. Er reihte sich hinter dem Seniorenweltmeister Lothar Huchthausen aus Arneburg ein, der vier Meter weiter warf. Albrecht hat aber am 6. September wieder die Chance, sein Ziel umzusetzen, wenn er bei den Werfertagen in Merseburg antritt.

Dass der Leichtathlet überhaupt noch seinem Sport nachgehen kann, verdankt er einer enormen Portion Glück. Am 12. April erlitt der 74-Jährige einen Speerunfall. Das Sportgerät traf den Saalestädter an der fünften Rippe. "Alte Leute reagieren nun einmal nicht mehr so schnell", kommentierte Albrecht seinen Unfall mit trockenem Humor, fügte dann aber doch ernster hinzu: "Zwei Zentimeter höher oder tiefer wären das Aus gewesen."

Danach musste er quasi wieder bei Null anfangen. Mit einem umfangreichen Training aus Lauf-und Krafteinheiten und Funktionsübungen arbeitete sich der Speerwerfer langsam wieder zurück. "An eine Pause war nicht zu denken", so Albrecht. "Ausruhen kann ich mich auch noch, wenn ich auf dem Friedhof bin." Der Saalestädter ist niemand, der schnell aufgibt und versucht, sich seinen Humor zu bewahren.

Diese Einstellung half ihm, das Training durchzuhalten und schließlich wieder an Wettbewerben teilzunehmen. So startete er an jedem Maiwochenende in einem Turnier und konnte seine Weiten langsam, aber stetig verbessern. Den größten Leistungssprung verzeichnete Albrecht am letzten Maiwochenende. Bei der Bahneröffnung des Schönebecker SC flog der Speer 33,59 Meter weit. Sieben Tage zuvor hatte der Calbender den Speer beim PSV-Abendsportfest in Bernburg noch 32,16 Meter weit geworfen.

Seitdem kratzt er hartnäckig an der 35-Meter-Marke. "Ich habe versucht, meine sportliche Leistung trotz gesundheitlicher Probleme zu halten." Albrecht gestand aber auch ein, dass dieser Ehrgeiz eine Schattenseite hat. "Durch den Sport blieb das Ehe-und Familienleben auf der Strecke. Ich habe Fehler gemacht. Aber warum sollte ich nun noch alles ändern?" Der Sport hat den Saalestädter sein Leben lang bestimmt. "Ich bin schon heiß auf den nächsten Wettkampf."

Weiten im Speerwurf von Mai bis August (Angaben in Metern)

1. Mai; Fair Play-Sportfest Wolmirstedt: 30,21

7. Mai; 2. Abendsportfest Magdeburg: 30,84

14 .Mai. PSV-Abendsportfest Bernburg: 32,16

25. Mai; Bahneröffnung des SSC: 33,59 Meter

14. Juni; Harzer Sportfest in Blankenburg: 34, 00

18. Juni; Abendsportfest Magdeburg: 34,25

9. August; Werfertage Lüchow: 34,94