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Handball Es kann alles passieren

Um 14.45 Uhr wird in der Hegersporthalle das Handball-Derby in der Sachsen-Anhalt-Liga der Frauen der TSG Calbe und der SG Lok Schönebeck angepfiffen.

Von Tilman Treue 30.09.2016, 23:01

Calbe l Unter den Augen – so hoffen beide Seiten – zahlreicher anfeuernder Fans kann im Grunde alles passieren.Zumal die Teams derzeit einen Verjüngungsprozess durchmachen und sich dabei zunächst auf das eigene Spiel konzentrieren müssen. „Die Situation, die jetzt besteht, macht Schönebeck sicherlich zum Favoriten“, schätzt TSG-Trainer Frank Falke mit Blick auf den Saisonstart der beiden Kontrahenten ein. Calbe steht nach drei Niederlagen auf dem letzten Platz, die SG Lok nach einem Sieg und einem Unentschieden auf Rang fünf. „Obwohl wir zu Hause sind, hat Schönebeck den psychologischen Vorteil“, meint Falke. Für Lok-Coach Dirk Schedlo hingegen gibt es keinen Favoriten: „Wir sind ein junges Team. Ich weiß, was wir können, aber auch, was wir liegen lassen. Von daher ist alles möglich.“ Motivieren müssen beide Trainer ihre Frauen ganz gewiss nicht. Schedlo formuliert es so: „Für mich als Trainer ist so ein Derby das einfachste Spiel der Saison, da man nichts für die Einstellung tun muss. Andererseits ist es aber auch das schwerste Spiel, weil jeder natürlich nur guckt, wie es endet.“ Beide Trainer wollen dem Derby aber keine übermäßige Bedeutung zumessen, sich vor allem auf sich und das eigene Spiel konzentrieren. „Mit zwei Trainingseinheiten in der Woche sind wir doch gar nicht in der Lage, uns auf einen Gegner speziell vorzubereiten“, bringt der Lok-Trainer die Rahmenbedingungen auf den Punkt und erklärt, „umso wichtiger ist es, dass die Harmonie und das Zusammenspiel der Mannschaft stimmen, wir heute mit einer guten Einstellung und der passenden Körpersprache nach Calbe fahren.“

Die Stärken der vergangenen Spiele betonen, die Schwächen abbauen – mit dieser Philosophie sind beide Trainer durch ihre Einheiten dieser Woche gegangen. In Calbe strahlt Falke Ruhe und Zuversicht aus: „Wir können alle Handball spielen, aber die Blockade im Kopf muss weg.“ Und das, so der Trainer, „geht nur, wenn wir uns nicht noch mehr unter Druck setzen, sondern in den Vordergrund stellen: Wir können das.“ Ganz gezielt möchte er die Anspannung vor dem Punktspiel positiv wirken lassen, fordert einmal mehr eine Konzentration auf die Tiefenbewegung im Angriff und eine größere Kaltschnäuzigkeit im Abschluss. „Wir dürfen uns nicht aus der Ruhe bringen lassen, sondern müssen zeigen, dass wir diszipliniert unser Spiel machen und uns auf das verlassen, was wir können“, sagt er geduldsvoll. Auf seine Rolle angesprochen, ergänzt er: „Ich werde versuchen, von Außen die Impulse zu setzen, dass der Kopf auf jeden Fall oben bleibt.“ Dass die Calbenserinnen, wenn sie den Fluch der vergebenen Chancen besiegen, ihre ersten zwei Punkte gewinnen können, steht außer Frage. Das wissen auch die Gäste aus Schönebeck, sind gewarnt und zugleich hoch motiviert: „Wir haben nichts zu verschenken“, bringt es Schedlo auf den Punkt, denn eine Niederlage würde in der Tabelle einen deutlichen Schritt nach unten bedeuten. Spannend wird es allemal, denn durch die vielen jungen Spielerinnen in beiden Mannschaften muss sich auch das Derby neu erfinden, auch wenn die gepflegte und faire Konkurrenz der beiden Nachbarn natürlich die alte bleibt.