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Classic-Kegeln Union nun doch in Runde drei

Die Schönebecker profitieren vom Regelverstoß ihres Berliner Gegners.

Von Björn Richter 11.10.2016, 01:01

Schönebeck l Als Guido Müller am Sonntag sein E-Mail-Postfach öffnete, war es gut, dass der Teamleiter der Verbandsliga-Kegler von Union 1861 Schönebeck bereits saß und die Hände frei hatte. So recht mochte er seinen Augen nicht trauen, angesichts des offiziellen Schreibens, das ihm sein Berliner Pendant Rudolf-Henryk Kuschmann weitergeleitet hatte. Darin erklärte Karl Welker, Pokal-Spielleiter beim Deutschen Keglerbund Classic (DKBC), dass das Endergebnis im Spiel gegen die Kleeblatt-Reserve mit 6:2-Mannschafts- bei 13:11-Satzpunkten und 3221:2711-Kegeln zu werten ist.

Müller las sich den Text noch mehrfach durch; einmal, zweimal, dreimal. Doch inzwischen ist der Schönebecker Teamchef auch der Überzeugung, dass es „da nichts dran zu deuteln gibt“. Die Rechtslage ist eindeutig und in der DKBC-Sportordnung festgehalten. Zwar haben die Berliner eine Woche Zeit, gegen die Entscheidung Einspruch einzulegen, die Wahrscheinlichkeit, dass der SKC Kleeblatt II davon Gebrauch macht, ist aber als gering einzuschätzen.

Konkret geht es um Ziffer 3.7 in Teil C der Sportordnung, der zwar den Sachverhalt „zweite Mannschaften im Pokalwettbewerb“ regelt, dabei jedoch explizit auf Ziffer 1.6.3 verweist. Ein Passus, der sich formell auf den Ligaspielbetrieb bezieht. Dort heißt es: „In einem Spiel der zweiten Mannschaft darf maximal ein Spieler eingesetzt werden, der im letzten Spiel der ersten Mannschaft vor der laufenden Spielwoche (Montag bis Sonntag) eingesetzt wurde.“

Auf die Praxis vom vergangenen Sonnabend umgelegt hat der Fallstrick folgende Auswirkung: Mit Enrico Brosch (Position drei) und Andreas Kupsch (fünf) setzte Kleeblatt II zwei Akteure ein, die mit der ersten Mannschaft in der 2. Bundesliga Nord-Ost am Sonnabend, 1. Oktober, gegen TuS Leitzkau angetreten waren. Ist das Ergebnis vom in Schönebeck Tagesbestwert spielenden Brosch (3:1; 604:571 gegen Thomas Große) gemäß Sportordnung also legitim, war der Regelverstoß perfekt, als Kupsch seine erste Bahn spielte. Sein Ergebnis (529:538; 2:2 gegen Lucas Golmann) wurde demnach annulliert. So kehrten sich nicht nur die ursprünglichen 11:13-Satzpunkte um, sondern auch das Gesamtkegelverhältnis kippte zu Schönebecker Gunsten und damit wanderten auch beide zusätzliche Mannschaftspunkte auf das Union-Konto.

Der Sachverhalt mutet nicht nur kompliziert an, beide Seiten bekannten, dass sie sich im Vorfeld nicht eingehend genug mit der DKBC-Sportordnung beschäftigt hatten. „Die Berliner und wir waren der Annahme, dass ausschließlich Regelungen für den Pokalspielbetrieb greifen. Dabei haben wir diesen Verweis auf die Punktspiele außer Acht gelassen“, so Müller. Von allein wäre der Verstoß demnach wohl keinem der beiden Vereine aufgefallen, aber „der Spielleiter hat am Samstagabend noch einmal die fünf in der 2. Runde vertretenen zweiten Mannschaft unter die Lupe genommen“.

Glück für die Unioner, die nach der DKBC-Entscheidung nun doch ihr Drittrundenlos erhalten. Denn aus sportlicher Sicht „haben wir am Sonnabend eigentlich zu wenig und nicht das gezeigt, was wir uns vorgenommen hatten“, bekennt der Union-Teamleiter. Für die nächste Runde, die am kommenden Sonnabend, 15. Oktober, ausgelost wird, meldet die Mannschaft daher auch eher bescheidene Wünsche an. „Es ist eigentlich weniger wichtig, dass wir wieder auf einen Bundesligisten treffen. Schön wäre allerdings ein Heimspiel. Wir sind dabei als Verbandsligist leider nicht automatisch gesetzt, da wir uns noch als Zweitbundesligist qualifiziert haben.“