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Fußball Feier bis in die Morgenstunden mit Discobeats

Fußball-Landesligist Union Schönebeck schafft die Sensation und steigt nach 2:0-Erfolg in Irxleben in die Verbandsliga auf.

Von Enrico Joo 14.05.2017, 23:01

Irxleben/Schönebeck l Mario Katte wusste nicht so recht, wie ihm geschah. Mitten in der Nacht hatten sich die Spieler von Union Schönebeck auf der Bühne um ihren Trainer in der Innenstadt der Elbestadt versammelt und setzten zu einem vielstimmigen Chor an. „Es gibt nur einen Mario Katte“, schallte es in den Schönebecker Nachthimmel. In verschiedenen Tonlagen und Lautstärken. Die Feierbiester wurden herausgekehrt. „Das war sehr rührend“, meinte Katte. „Da sind ein paar Tränen geflossen.“ Das Brunnenfest stand an und so kam es in der Elbestadt am Freitag zu einem spontanen Empfang der Aufstiegshelden. „Das hat sich richtig gelohnt. Einen besseren Empfang konnte es nicht geben“, sagte Katte. Oberbürgermeister Bert Knoblauch hatte persönlich dafür gesorgt, dass die Rückkehr der Fußballer nach Schönebeck gegen 22.45 Uhr einen würdigen Rahmen bekam.

Katte hat es geschafft, Union Schönebeck hat es geschafft. Mit dem 2:0-Erfolg am Freitag beim SV Irxleben haben die Grün-Roten die Sensation schon vier Spieltage vor dem Saisonende perfekt gemacht. Union Schönebeck steigt auf. Adé Landesliga, hallo Verbandsliga. „Ich bin richtig stolz auf die Mannschaft“, so Katte. Freilich: Der Aufstieg hatte sich seit Wochen angedeutet, war angesichts des großen Vorsprungs fast nur eine Frage der Zeit. Als es aber soweit war und es tatsächlich faktisch feststand, wurde es trotzdem überaus emotional. Die Aufstiegs-Shirts wurden herausgekramt und übergezogen. Sekt- und Bierduschen gingen herum. Schon in Irxleben wurde mit dem Schlusspfiff tüchtig gefetet. „Die erste halbe Stunde nach dem Spiel war sehr intensiv“, berichtete Kapitän Michael Herzog. „Das ist ein ganz besonderer Aufstieg, weil damit keiner gerechnet hat. Teilweise haben wir uns in einen Rausch gespielt.“

Und das Spiel in Irxleben war auch noch einmal eine Blaupause der Saison. „Sehr intensiv und spannend“, meinte Katte. „Wir sind nicht so gut ins Spiel gekommen“, sagte auch Philipp Glage. „Es war ein ausgeglichenes Spiel.“ Bis zum Elfmeter, den Herzog verwandelt hatte (31.) nach Foulspiel an Philipp Neugebauer. Danach gab Union den Ton an. Herzog mit seinem Treffer von der Strafraumkante nach einem abgewehrten Eckball sorgte dann schon für die ersten Gänsehaut-Momente auf dem Platz (70.). Gerade auch für ihn war es etwas ganz Besonderes. Schönebeck ist schließlich seine Heimatstadt. „Ich freue mich einfach für den Verein und die Stadt“, sagte er. „Das ist ein Riesending. Eine kleine Sensation.“ Der Aufstieg ist dabei natürlich ein Produkt zahlreicher Akteure. Nicht nur der Spieler und der Trainer. Katte holte dann also auch zu einer langen Lobesrede auf das Team am Team aus. Die Betreuer Jörg Biermann und Jürgen Fleischer, Co-Trainer Jens Ulrich, Physiotherapeut Benedikt Schmidt oder Mannschaftsleiter Max Hartmann. Alle bekamen vom Trainer ihr ausdrückliches Dankeschön. Aber auch Ex-Betreuer Horst Hermanns, der ehemalige sportliche Leiter Steven Matzke und Christoph Breitmeier, der langjährige Keeper, der sich im Laufe der Saison zurückgezogen hatte. „Danke, danke, danke.“ Artig gab Mario Katte das Lob an den Verein zurück. „Nach Schlusspfiff sind dann alle Dämme gebrochen. Ich war nass bis auf die Unterhose“, meinte er lachend. Weil er mit allen möglichen Getränken übergossen wurde.

Der Trainer schaute aber noch einmal in der Stunde des Triumphes zurück. Auf den Winter, als die Spieler freiwillig eine dritte Trainingseinheit pro Woche einschoben. „Auch das hat jetzt Früchte getragen.“ Oder die Entbehrungen im familiären und privaten Bereich, die jeder Spieler ohne mit der Wimper zu zucken hinnahm. Alle sind sich einig: Dieses Team hat einen überragenden Mannschaftsgeist und sich nun zurecht belohnt. Aber es waren vor allem die Leitwölfe, die das Team immer wieder vorantrieben. Beispielhaft schob Katte Herzog, Matthias Rhode, Mathias Braunert und David Kühn ins Rampenlicht. „Die haben die jüngeren Spieler immer wieder nach vorn gepeitscht.“

Noch bis ein Uhr nachts feierten die Unioner in Schönebeck. Mario Katte fuhr dann nach Hause und genoss dort bis in den frühen Morgen den tollen Erfolg. Die Spieler zogen weiter nach Magdeburg. Und da ging es dann richtig rund. In einer Discothek in der Innenstadt machten die Schönebecker die Nacht zum Tage. Immer wieder ploppte in der internen WhatsApp-Gruppe ein „Wahnsinn“ auf. „Das war sehr emotional“, so Herzog. „Der Abend wurde richtig lang“, meinte auch Glage lachend. Auch bei ihm flossen Tränen, obwohl er erst ein halbes Jahr im Verein ist. „Alle waren dabei. Das ist eine tolle Truppe.“ Für den Goalgetter war es ja schon der dritte Aufstieg in seiner Karriere. Einen holte er mit der Reserve vom 1. FC Magdeburg, einen mit der blau-weißen A-Jugend. „Aber dieser Aufstieg war etwas ganz Besonderes, weil wir nicht der Favorit waren.“ Zwischen fünf bis sechs Uhr trudelten die letzten Sprüche und Videos in der internen Gruppe von Union ein. Dann war Ruhe. Später einmal, Jahre später, werden die Spieler sicher über den 12. Mai 2017 reden. Der Tag, an dem Union Schönebeck den Aufstieg in die Verbandsliga perfekt gemacht hat. Da wird ein Lächeln über die Lippen gehen, die Gänsehaut wird zurückkehren. Sportlich gesehen war das für fast alle der schönste Tag im Leben.