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Fußball Rückfall in alte Muster

60 Minuten guter Fußball reichen Calbe in der Landesliga nicht. Die TSG kommt gegen Letzlingen nicht über ein 2:2 (1:0) hinaus.

Von Enrico Joo 17.04.2017, 23:01

Calbe l Schiedsrichter Hendrik Strackeljan hatte die Partie schon vor zehn Sekunden abgepfiffen, die ersten Spieler fingen schon an, sich – wie es sich unter Fußballern gehört – nach dem Spiel fair abzuklatschen, da stand Marko Fiedler noch immer regungslos da. Die Arme hatte der Trainer der Landesliga-Fußballer der TSG Calbe verschränkt. Nach etwa 20 Sekunden scharrte Fiedler nachdenklich mit seinen Füßen im Sand, erst dann hatte er soviel Fassung zurück erlangt, um dem gegnerischen Trainer Thilo Stimbra zu gratulieren.

Ja, Fiedler war enttäuscht. Wie alle, die es am Sonnabend mit der TSG Calbe hielten. 2:2 (1:0) war das Heimspiel des Tabellenzweiten gegen das Kellerkind Heide Letzlingen ausgegangen. Der Punkt half nur Letzlingen, Calbe überhaupt nicht. Nach dem 3:1-Sieg von Union Schönebeck im Parallel-Spiel bei Germania Olvenstedt beträgt der Rückstand der Calbenser in der Landesliga auf den Spitzenreiter mittlerweile neun Punkte. Und wieder einmal war die TSG selbst Schuld am Punkteverlust. Ja, das Remis durfte als überaus unnötig eingestuft werden.

Denn Calbe hatte das Spiel am Sonnabend scheinbar im Griff. Der Mannschaft war anzusehen, dass die Gespräche und der 1:0-Sieg der Vorwoche in Irxleben gefruchtet hatten. Calbe zeigte sich gallig. Kein Zweikampf wurde aufgegeben, kein Laufduell gescheut. Immer wieder störte der Gastgeber auch die ersten zarten Angriffe der Gäste und schwärmte danach selbst immer wieder aus. So hätte Stefan Ristovski (30.) mit einem Fernschuss aus 20 Metern die Führung für die Calbenser besorgen können. Und spätestens nachdem Florian Schmidt den Ball aus wenigen Metern über die Linie gestochert hatte (34.), kehrte der verlässliche Bruder des Spielwitzes, das Selbstbewusstein, in den Heger ein. Calbe dominierte. Belohnt wurde das mit dem 2:0, das prima herausgespielt war. Nach einem Pass in die Tiefe schob August Schultz den Ball von der linken Strafraumgrenze passgenau auf Schmidt, der den Doppelpack schnürte (54.).

Dann folgte der erste unerklärliche Einbruch. Nach einer Fehlerkette schob Letzlingens Kay Knackmuß zum Anschluss ein (55.). Doch noch hatte Calbe Lust auf Spielkontrolle. Erst scheiterte Thomas Hellige (58.) an der Vorentscheidung, dann vergab Lucas Dübecke nach Vorarbeit von Schmidt (60.). Dann wurde die TSG für die miese Chancenverwertung hart bestraft. Erst verloren die Saalestädter komplett die Kontrolle über das Spiel, ließen die nötige Härte in den Zweikämpfen und die Galligkeit vermissen. Und dann fiel tatsächlich der Ausgleich.

Nach zu langsamen Rückzugsverhalten auf der linken Seite der TSG kam der Ball ohne Bedrängnis in die Mitte. Dort versuchte Matthias Buszkowiak zwar zu klären, brachte den Ball aber nur im eigenen Kasten unter (82.). So machte Letzlingen, bis dahin selbst ohne nennenswerte Chancen, das 2:2. Wutentbrannt und enttäuscht trotteten die Spieler und ihr Trainer nach der Partie mit kurzen, schnellen Schritten in die Kabine. Sie wollten nur noch weg. Die Köpfe hingen, die Laune war im Keller.

Calbe: Richter – Michaelis, Buszkowiak, Harms, Schultz, Schmidt, Fiser, Dübecke, Hellige, Voigt (62. Zapke), Ristovski (62. Palm)

Tore: 1:0, 2:0 Florian Schmidt (34, 54.), 2:1 Kay Knackmuß (55.), 2:2 Matthias Buszkowiak (82. ET); SR: Hendrik Strackeljan (Besiegdas Magdeburg); ZS: 55