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Handball Die Neuerfindung des René Hulha

Groß war am Dienstag die Neugier der Fans auf die Handballer der TSG Calbe und der SG Lok Schönebeck. Es war Saisonvorbereitung.

Von Björn Richter 13.08.2015, 12:04

Calbe/Schönebeck l Zu den Sätzen, die Niclas Kaiser in einem Saisonspiel in der Mitteldeutschen Oberliga nicht über die Zunge gehen, dürfte wohl auch dieser zählen: „Er hat mich wirklich nicht berührt.“ Nicht, weil der 19-jährige in einer unehrlichen Haut steckt. Aber für die TSG Calbe dürfte es als Aufsteiger zur vierten deutschen Handball-Liga um zu viel gehen, als dass ihr Rechtsaußen nach einem vergebenen Konter vor den Schiedsrichtern seinen Gegenspieler entlastet. Weil es aber am Dienstag um wenig bis kaum etwas ging, wurde die Siebenmeterentscheidung zurückgenommen, es gab Shakehands mit Schönebecks Kevin Krause und Applaus von beiden Trainerbänken.

Neben einer wohltuend fairen Atmosphäre gab es für die Zuschauer aber auch 3x20 Minuten ansehnlichen Vorbereitungshandball. Und für beide Teams die Gelegenheit, nach Trainerherzenslust zu probieren. „Natürlich wird in so einem Spiel viel gewechselt und mit unterschiedlichen Aufstellungen gespielt. Entsprechend werden wir diesen Test nicht überbewerten. Aber phasenweise haben wir schon eine sehr ansprechende Leistung gezeigt“, schätzte Lok-Coach Henning Stapf ein. Dabei merkte man natürlich seiner Mannschaft ebenso wie der TSG an, dass das Zusammenspiel rund drei Monate nach dem Saisonende noch nicht wie aus einem Guss lief. Indes trug die Vorbereitung bereits erste Früchte.

Die Calbenser, die seit dem 30. Juni wieder gemeinsam trainieren, legten anfangs wechselnd auf dem Förderstedter Sportplatz sowie im Fitnessstudio den Schwerpunkt auf Kraft, Ausdauer und Schnellkraft. Unter Neu-Coach Ronald Kampe hat jedoch auch das Spielgerät stets eine Rolle gespielt. „Ich schätze, die Arbeit mit dem Ball hat gut 40 Prozent in den Trainings ausgemacht. Die Dinge, an den wir bislang geübt hatten, haben im ersten Test ganz gut funktioniert“, schätzte Kampe ein.

Gemeinsam mit Co-Trainer Frank Falke („Ich bin froh, dass wir das Team gemeinsam übernehmen konnten. Es ist kein Geheimnis, dass Frank und ich gut harmonieren.“) legte der Coach den Schwerpunkt bislang hauptsächlich auf die Abwehrarbeit. Dieser wird schließlich in der neuen Saison eine besondere Bedeutung beigemessen: „Wir brauchen das schnelle Umkehrspiel.“ Daher operierte der Gastgeber am Dienstag über 60 Minuten mit einer 3-2-1-Variante.

Ein Fingerzeig für die Saison wurde dabei deutlich: Insbesondere René Hulha muss sich quasi neu erfinden und dürfte konsequent auf der Spitze der Defensivformation zu finden sein. „Wir setzen René anders als bisher auch in der Deckung ein. Er bringt die Voraussetzungen mit, das schnelle Umschalten konsequent voranzutreiben“, so Kampe.

Indes richteten auch die Schönebecker im ersten Gradmesser der Vorbereitung den Fokus auf die Abwehrarbeit. „Im Rahmen unserer Möglichkeiten haben wir das ganz gut gelöst. Zehn bis 15 Kontertore sind gegen einen solchen Gegner normal. Spielerisch wechselten sich Szenen ab, mit denen man ganz zufrieden sein konnte und bei denen man graue Haare bekam“, ordnete Stapf ein. Sorgen um den status quo muss sich der Lok-Coach also nicht, zumal sich seine Schützlinge nach vier Wochen Athletiktraining „in diesem Bereich ganz okay“ präsentierten. „Jetzt geht es darum, wieder zu verstehen, mit dem Handball umzugehen.“