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Tischtennis Bitterer Abstieg nach sieben Jahren

Union Schönebeck verliert Heimspiel gegen Post TSV Halle mit 6:9 und ist damit aus der Verbandsliga in die Landesliga abgestiegen.

22.03.2017, 23:01

Schönebeck (tob/ejo) l Post TSV Halle reiste mit einem Punkt Vorsprung im Gepäck an. Die Hallenser wussten ebenfalls um die Bedeutung und boten ihre stärkste Formation auf. Dagegen mussten die Schönebecker auf den beruflich verhinderten Christian Gerlach verzichten, für den Sebastian Löbl zum Einsatz kam.

Am Ende stand jedoch gegen das ausgeglichen besetzte Team aus Halle eine 6:9-Niederlage zu Buche. Da die Saalestädter ihre Sonntagsspiele erwartungsgemäß gewannen, müssen die Unioner nach sieben Jahren Verbandsligazugehörigkeit in den sauren Apfel des Abstiegs beißen und werden in der kommenden Saison in der Landesliga Dessau aufschlagen. Da nützten auch die drei Punkte des oberen Paarkreuzes nichts, denn Halle erwies sich sowohl im mittleren als auch unteren Paarkreuz als das bessere Team. Dennoch gilt es für die Mannschaft, sich in den beiden abschließenden Partien mit Anstand aus der Liga zu verabschieden.

Bereits nach den Doppeln lag Union mit 1:2 in Rückstand. Die Hallenser gingen mit vollem Risiko in die Spiele, denn sie stellten ihr nominell stärkstes Duo Johannes Böhme/ Paul Wollmann gegen das Union-Topduo Andreas Gärtner/Andy Kohl. Doch die Schönebecker waren hellwach, dominierten mit konzentrierten Attacken und größerer Sicherheit und ließen bei ihrem Vier-Satz-Sieg nur einen Satzverlust zu.

Doch Michael Kollatsch und Sebastian Löbl konnten den Schwung nicht mitnehmen und unterlagen Tobias Hübotter/Martin Leineweber mit 1:3-Sätzen, weil die Saalestädter druckvoller agierten. Halle vertraute auf ein starkes drittes Doppel mit Martin Baum/Sebastian Schölzel und wurde belohnt. Doch die Unioner Ingo Sambill/René Pöttke hätten dieses Match zu ihren Gunsten entscheiden können. Nach dem Verlust des Auftaktsatzes steigerten sich die Gastgeber, agierten konzentriert und erspielten sich einen 2:1-Satzvorsprung. Zwar mussten die Unioner den Ausgleich hinnehmen, doch im Entscheidungssatz erkämpften sie sich eine 10:8-Führung, die sie jedoch nicht halten konnten.Dieser Punktverlust war ärgerlich, denn Schönebeck gewann die drei Auftakteinzel und hätte somit bereits mit 5:1 in Führung gehen können.

Der erneut mit einer Schmerztablette ins Rennen gegangene Andreas Gärtner musste zwar Paul Wollmann den Auftaktsatz überlassen, doch im weiteren Verlauf zog er sein Angriffsspiel konsequent durch. Ähnlich gestaltete auch Michael Kollatsch sein Spiel gegen Johannes Böhme. Mit seinem Umkehrspiel störte der Schönebecker häufig den Rhythmus des Hallensers, so dass auch Kollatsch in vier Sätzen die Oberhand behielt. Andy Kohl legte mit einem 3:2 gegen den Nationalspieler der Gehörlosen, Sebastian Schölzel, nach. Nach einem 1:2-Rückstand setzte der Unioner den Hallenser mit Topspins unter Druck und entschied mit zwei glatten Sätzen die Partie.

Doch der Erfolgsfaden riss und Halle übernahm mit vier Siegen in Serie die Führung. Ingo Sambill agierte in einigen Phasen zu hektisch und musste sich Martin Baum mit 0:3 geschlagen geben. Kapitän René Pöttke begann mit druckvollen Angriffen gegen Martin Leineweber, musste dem sicheren Spiel des Saalestädters aber zunehmend Tribut zollen und hatte in den drei folgenden Durchgängen keine Chance.

Deutlich offener konnte Sebastian Löbl sein Match gestalten. Gegen den angriffsstarken Tobias Hübotter steigerte sich Löbl nach verlorenem Auftaktsatz deutlich, hatte aber Pech, dass er den zweiten Satz in der Verlängerung abgeben musste. Doch Löbl erhöhte den Angriffsdruck und erreichte nach einem starken vierten Abschnitt den Entscheidungssatz. Dort erwies sich jedoch Hübotter als stärker. Andreas Gärtner sollte im Spitzenspiel gegen Johannes Böhme den Ausgleich herstellen. Doch Gärtner, der gegenwärtig kaum trainieren kann, fand gegen den geschickt die Bälle verteilenden Post-Akteur nur selten zum durchschlagkräftigen Angriffsspiel. Doch der an diesem Tag souverän auftrumpfende Michael Kollatsch hielt Union im Spiel. Auch gegen Paul Wollmann war Kollatsch mit seinem Umkehrspiel erfolgreich.

Doch für das mittlere Paarkreuz war in dieser Runde nichts zu holen, so dass Halle auf 8:5 davonzog und das Remis bereits sicher hatte. Andy Kohl fand gegen das etwas unorthodoxe Spiel Martin Baums kein wirkungsvolles Rezept und musste sich in drei Sätzen geschlagen geben. Auch Ingo Sambill, der erst unmittelbar vor Spielbeginn von der Arbeit eintraf, fand gegen Schölzel erst im dritten Durchgang zu sicheren Aktionen. Trotzdem verlor er 0:3.

Dennoch versucht die Schönebeck alles, um das Remis zu sichern. René Pöttke gelang dies nach einer engagierten Vorstellung gegen Hübotter. Nach einem 1:2 erzwang er den Satzausgleich. Dort hatte Hübotter beim 10:8 zwei Matchbälle, die Pöttke mit eigenem Service jedoch wettmachte. In der Verlängerung hatte der Unioner die besseren Nerven. Doch die Hoffnung auf ein Entscheidungsdoppel erfüllten sich nicht. Im abschließenden Einzel bewies Leineweber erneut taktische Cleverness. Um ihn zu knacken, hätte Sebastian Löbl nach seinem ersten Topspin einen harten Finalschlag benötigt, um den Gegner unter Druck zu setzen. Das gelang nicht. Löbl verlor 0:3.

Union: A. Gärtner (1,5), M. Kollatsch (2), A. Kohl (1,5), I. Sambill (0), R. Pöttke (1), S. Löbl (0)