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Verbandsliga Handball ist zunächst Nebensache

Der Glinder HV "Eintracht" feiert gegen Seehausen in der zweiten Hälfte Wiederauferstehung - 29:22 (12:14).

Von Björn Richter 10.10.2016, 01:01

Glinde l Christian Söhnel dabei zuzuschauen, wie er seinem Hand(ball)werk nachgeht, kann faszinierend sein. Wie bei allen Naturgewalten gilt aber die Devise: je größer der Abstand, desto geringer die Gefahr, Schaden zu nehmen. Auf das eigene Wohl legte Oliver Kowaczek im Verbandsliga-Heimspiel vom Samstagabend aber weniger Wert. Er stemmte sich dem wuchtigen Kreisläufer der SG Seehausen bei jeder Sperre und allen Wurfversuchen entgegen. Teilweise bekam man das Gefühl, der körperlich Unterlegene vom Glinder HV „Eintracht“ würde noch an seinem Gegenspieler hängen, wenn die Gäste längst im Bus auf dem Rückweg in die Altmark saßen und ihre 22:29 (14:12)-Niederlage verdauten.

Was die Defensivleistung von Kowaczek zusätzlich besonders machte: Eigentlich war er nur für Sebastian Ebel eingesprungen, der neben Torsten Deumeland sonst in der GHV-Abwehr den Turm in der Schlacht gibt und den es derzeit nach Dänemark verschlagen hat. „Wenn man dann noch sieht, dass ‚Olli‘ in der Vorwoche eher unglücklich agiert hat und die ganzen Zeitstrafen abbekam, war das eine 180-Grad-Wende. Es hat heute optimal gepasst“, lobte Trainer Hannes Krausholz.

Die Kurve hat allerdings nicht nur Kowaczek im Vergleich zum 31:23 in Stendal bekommen. Tatsächlich hatte sich die gesamte Mannschaft in der zweiten Halbzeit des Heimspiels vom Sonnabend im Vergleich zu den ersten 30 Minuten auf links gedreht und verbuchte in den Worten ihres Trainers „einen reinen Arbeitssieg“, der lange Zeit unwahrscheinlich blieb.

Beide Teams fanden nur schwer in die Partie. Im Spielaufbau wirkten GHV und SGS gleichermaßen fahrig und auch die Zahl der Fehlwürfe (Glinde zwölf/Seehausen elf) sprach bis zur Pause Bände. Hinzu kam, dass sich die Gastgeber nach ihrer 4:3-Führung (10.) mehr und mehr in Diskussionen mit dem wenig souveränen Schiedsrichtergespann verstrickten. So legte Seehausen nach einer Viertelstunde eine 5:4-Führung vor, baute diese beim 11:9 (25.) und zur Pause auf zwei Treffer aus.

Krausholz‘ Kabinenansprache lag auf der Hand: „Wir mussten uns vergegenwärtigen, was wir eigentlich wollten: Aus einer sicheren Abwehr heraus ins schnelle Umkehrspiel und zu leichten Toren kommen. Und uns vor allem auf den Handball konzentrieren anstatt auf Geplänkel mit den Schiedsrichtern.“

Ab der 35. Minute ließ das Team Taten folgen: Binnen sieben Minuten legten die Glinder einen 6:0-Lauf zum 20:16 hin. Den Grundstein legte die aufmerksame 6-0-Abwehr, hinter der es Keeper Sebastian Weiss nach der Pause auf acht Paraden brachte. Vorn funktionierten nun sowohl das ruhige Positionsspiel wie bei Alexander Rockmanns Treffer von Linksaußen zum 21:17 (45.) wie auch erste und zweite Welle, etwa beim 24:20 durch Maximilian Kralik (50.). Zudem minimierten die Gastgeber die Zahl technischer Fehler und feierten so dank einer Energieleistung in den zweiten 30 Minuten den fünften Sieg im fünften Saisonspiel.
Glinde: Schneider, Weiss – Bauer (8), Max Kreyenberg (2), Rockmann (2), Kralik (6), Deumeland, Recker (2), Michael Kreyenberg (8), Martin Kreyenberg, Rosemeier, Schmelzer, Kowaczek, Herrmann
Seehausen: Nöring, Johannis – A. Söhnel (6), Philipp (2), Krüger, Weber (5), Fiedler (2), Wille, Cornehl (3), C. Söhnel (3), Wernecke
Siebenmeter: GHV 9/4 – SGS 7/6; Zeitstrafen: GHV 6 – SGS 6