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Volleyball Aufstieg mit Psychotrick

Mit dem zweiten Platz bei der Aufstiegsrelegation in Güsten hat der SV Pädagogik Schönebeck den Aufstieg in die Landesliga perfekt gemacht.

Von Enrico Joo 25.04.2017, 23:01

Güsten/Schönebeck l Ein lautes kaum ignorierbares „Jaaa“ schallte durch die Sporthalle am Stadtgraben in Güsten. Dann liefen die Volleyballerinnen vom SV Pädagogik in dem 20-sekündigen Video bei Facebook eilig zu einem Spielerkreis zusammen, um nach dem verwandelten Matchball am Sonnabend gegen den FZV Eintracht Güsten den knappen 3:2-Sieg miteinander zu feiern.

Für den Moment freute sich das Landesklasse-Team da über den ersten Sieg bei der Aufstiegsrelegation. In dem Glauben, dass noch ein weiterer über Teutonia Siersleben folgen müsste, um den Umzug in die Landesliga perfekt zu machen. Denn nur der Sieger der Relegation, so hieß es in der Ausschreibung, sollte den Startplatz für die Landesliga bekommen. Was die Schönebeckerinnen aus der Landesklasse zu dem Zeitpunkt noch nicht wussten und was nach dem Sieg von Siersleben über Güsten danach klar war: Mit dem Sieg gegen Güsten im ersten Spiel hatte Pädagogik den Aufstieg schon eingetütet.

Denn nach dem Verzicht eines Teams hatte der Landesverband entschieden, dass auch der Zweitplatzierte der Relegation aufsteigt. Das wusste Trainer Marco Hagemeier. Allein: Er hatte das für sich behalten. Als „psychologische und pädagogische Maßnahme“ hatte er das im Nachgang bezeichnet, um bei seinen Frauen die nötige Anspannung zu bewahren. Erst nach dem 3:0-Sieg von Siersleben gegen Güsten hatte er seinen Schützlingen die frohe Botschaft übermittelt, dass sie Siersleben gar nicht mehr besiegen brauchten. Neben Siersleben hatte sich auch Schönebeck bereits für die Landesliga qualifiziert. „Da gab es ein paar Spitzen der Frauen, die nicht zitierfähig sind“, meinte Hagemeier lachend. „Das hättest du uns mal früher sagen können war da noch harmlos.“

Freilich war aber die Freude groß. Denn ein Spaziergang war der nötige Sieg gegen Güsten nicht. Schon die Ligaspiele waren hart umkämpft. „Da entscheidet immer die Tagesform“, wusste Hagemeier. Und die war am Sonnabend am Anfang beim SVP zu Beginn nicht vorhanden. „Im ersten Satz sind wir gar nicht hereingekommen. Ich dachte, ich bin im verkehrten Film“, erzählte Hagemeier. 6:14 lag Schönebeck schon hinten, bevor die Gäste herankamen, aber den Satz trotzdem mit 23:25 abgeben mussten. Was schief lief? „Es war eine Anhäufung von Fehlern im Aufschlag und im Angriff“, so Hagemeier. Vielleicht war auch die Pause doch zu lang. Denn der letzte Spieltag der Landesklasse liegt bereits über sechs Wochen zurück.

In der Zwischenzeit wurde natürlich weiter trainiert. Vor allem Kraft- und Ausdauerübungen standen auf dem Plan. Mehr als sonst. „Liegestütze, Sit-ups, Halteübungen“, zählte Hagemeier auf. Der Coach und sein Assistent Kevin Trenkler waren vermehrt als „böse Cops“ gefragt. „Die Frauen sind sicher froh, wenn sie mich jetzt mal ne Woche nicht sehen.“

Aber irgendwie half das auch. Denn gegen Güsten bewies Schönebeck tatsächlich Standvermögen. Die Sätze zwei und drei gingen mit 25:15 und 25:17 klar an den SVP. Und nach dem vierten Durchgang, der mit 25:15 an den Gegner ging und dem „kollektiven Gesamtversagen“, so Hagemeier, geschuldet war, setzte sich Pädagogik auch im fünften Satz mit 15:8 durch. Dann wurde gejubelt. Auch die 1:3-Pleite gegen Siersleben am Ende, das Hagemeier als „Spiel um die goldene Ananas“ bezeichnete, änderte daran nichts.

Für den Moment fiel die Feier am Sonnabend aber kurz aus. „Die Sektkorken haben geknallt“, verriet Hagemeier. Aber weil am Wochenende auch noch ein paar private Feiern anstanden, gab es noch keine große gemeinsame Fete. Aber das wird nachgeholt. „Unser Vorsitzender Hermann Kulke hat verraten, dass der Verein ein Essen springen lassen wird“, erzählte Hagemeier. Das soll in den nächsten ein bis zwei Wochen passieren. Danach gibt es trainingsfrei. Im Sommer steht dann Beachvolleyball an. Die Halle bleibt aber bis zum August geschlossen bevor die Vorbereitung auf die neue Saison beginnt, die Mitte September startet. Dann in der Landesliga. „Und ich glaube, dass wir da im unteren Mittelfeld landen können“, meinte Hagemeier. Nach der Freude kam die Zuversicht. Der Herbst kann kommen.