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"Knappe Niederlagen nerven mehr"

08.02.2014, 01:21

"Kristin Schüler ist eine routinierte Spielerin und wenn es darauf ankommt, übernimmt sie Verantwortung", lobt Nils Lässing, Trainer des HC Salzland 06. Volksstimme-Mitarbeiter Christian Jäger sprach mit der 31-jährigen Handballerin über den bisherigen Saisonverlauf in der 3. Liga.

Volksstimme: Frau Schüler, sie spielten mit dem Gedanken, vor dieser Saison nicht mehr für den HC Salzland 06 aufzulaufen. Was hat sie umgestimmt?

Kristin Schüler: Ich hatte eine Verletzung am Fuß und war an einem Tiefpunkt. Außerdem habe ich mich alt genug gefühlt, aufzuhören und wollte mich langsam zurückziehen. Aber Horst Braunsisch (stellvertretender Vorsitzender des HCS; Anm. d. Red.) und Nils Lässing suchten das Gespräch mit mir, ich sagte zu. Dann habe ich den Spaß wiedergefunden.

Volksstimme: Sie sind als Aufsteiger in der 3. Liga gestartet. Was ist das Saisonziel?

Schüler: Das offizielle Ziel ist der Klassenerhalt. Aber intern peilen wir eigentlich den siebten Platz an.

Volksstimme: Derzeit belegt Ihre Mannschaft den neunten Rang. Sind sie trotzdem zufrieden mit dem Saisonverlauf?

Schüler: Nein, ich bin nicht ganz zufrieden. Zwar bewegen wir uns noch im Rahmen unseres Ziels, aber wir haben drei oder vier Spiele verloren, in denen mehr drin war. Wir hatten es auch gegen große Gegner selbst in der Hand, standen uns jedoch im Weg und haben mit ein oder zwei Toren Rückstand verloren.

Volksstimme: Zuletzt gab es einige knappe Niederlagen. Schmerzen diese besonders?

Schüler: Wenn man mit zehn Toren verliert und der Gegner eine Klasse besser war, ist eine Niederlage okay. Es nervt viel mehr, wenn es so knapp ist. Dann sucht man die Schuld bei sich selbst. Nach Niederlagen bin ich manchmal ein oder zwei Stunden zuhause nicht ansprechbar.

Volksstimme: Ihr Trainer lobt, dass das Team sich untereinander aufbaut, wenn es nötig ist.

Schüler: Das stimmt. Wir haben einen anderen Zugang zueinander als ein Trainer. Wir sind ja auch Freundinnen. Auf dem Feld sind wir ehrlich zueinander, zicken uns auch mal an. Aber wenn wir das Gefühl haben, dass jeder alles gegeben hat, ist alles in Ordnung.

Volksstimme: Was sind Ihrer Meinung nach die Stärken und Schwächen der Mannschaft?

Schüler: Die Defensive ist unser Prunkstück. Yvonne Sachse hält die Abwehr gut zusammen und wir haben zwei gute Torhüterinnen. Das ist auch gut, denn wir produzieren im Angriff noch zu viele, ja, teilweise Anfängerfehler.

Volksstimme: In der Hinrunde trug sich Maria Häußler oft als erfolgreichste Werferin in das Protokoll ein. Doch seit ihrer Verletzung kann sie kaum noch spielen. Dennoch ist ein Leistungsschub im Team erkennbar.

Schüler: Ohne Maria haben wir keinen Shooter mehr auf Halblinks. Dadurch waren wir gezwungen, aus anderen Positionen Tore zu erzielen. Und wir haben die spielerischen Mittel dafür gefunden. Yvonne Sachse oder ich schließen nun mehr ab. Aber Maria wird wieder zurückkommen, wieder unser Shooter werden und mit ihrer körperlichen Präsenz in der Defensive unseren Mittelblock stärken.

Volksstimme: Abgesehen vom Nicht-Abstieg, welche Ziele haben Sie noch? Gibt es offene Rechnungen zu begleichen?

Schüler: Eigentlich wollten wir schon gegen Owschlag gewinnen, weil wir uns im Hinspiel dort so miserabel geschlagen haben. Das ist uns nicht gelungen. Aber unser Ziel ist es, in den nächsten drei Spielen vier Punkte zu holen, vielleicht sogar sechs. Und gegen Frankfurt wollen wir uns für die knappe 22:23-Niederlage rächen.

Volksstimme: Wie sieht Ihre sportliche Zukunft beim HC Salzland 06 aus?

Schüler: Das entscheide ich, wenn ich verletzungsfrei bleibe und weiter Spaß am Sport behalte. Aber bis dahin ist ja noch Zeit.