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Leichtathletik 30. Marathon du Médoc / Bode Runners sind vor dem Zeitlimit im Ziel Mehr als 2000 Fotoeindrücke zu verarbeiten

27.09.2014, 01:09

Pauillac (sbö/fna) l Im Laufkalender der Bode-Runners der Gaensefurther Sportbewegung war der 30. Marathon des Châteaux du Médoc im Südwesten Frankreichs seit Jahren fest eingeplant. Eine einzigartige Veranstaltung, die man in dieser Art und Weise kein weiteres Mal auf der Welt finden dürfte. Der Veranstalter versprach seinen Teilnehmern ein Gesamtpaket: "La santé, le sport, la convivialité, la fête!" (Deutsch: Gesundheit, Sport, Gastfreundschaft und Geselligkeit).

Erwartungsvoll nahmen zehn Bode-Runners und zwei weitere Läufer aus Halberstadt ihre Reise Richtung südfranzösischer Atlantikküste in Angriff. Ein zweitägiger Zwischenstopp in Paris entspannte den langen Anfahrtsweg auf eine angenehme Art und Weise. Für das Marathonwochenende bezog die Gruppe dann Quartier im Ferienidyll Carcans-Ocean. Ein erstes Wellenbad im Atlantik erfrischte und lockerte die Muskeln für den nächsten Tag. Dieser galt komplett der Besorgung der Startunterlagen. Auch für die Erkundung des Start- und Zielbereiches im austragenden Örtchen Pauillac nahm man sich alle Zeit der Welt. Hier war schließlich der Ausgangspunkt des Marathons, die Halbinsel Médoc bei Bordeaux, einem riesigen und weltberühmten Wein-Anbaugebiet. Und das war auch das Hauptaugenmerk bei diesem Marathon, welcher sich ganz und gar den ansässigen Châteaus und seinen unendlichen Weinfeldern verschrieben hatte. Man könnte durchaus sagen, mit jedem Jahr wird dort die längste Weinprobe der Welt gestartet.

Und so war es auch bei diesem Jubiläumslauf. Unter dem Motto "Karneval der Nationen" setzten sich über 10 000 kostümierte Läufer in Bewegung. Die Streckenbeschreibung ähnelte einer gut sortierten Weinkarte - Château Lafite, Château Mouton Rothschild oder Beychevelle. Neben den üblichen Getränken, Obst und Snacks, schenkten hunderte Helfer an über 20 Verpflegungsständen die besten Rotweine der Region aus, meist sogar in richtigen Weingläsern kredenzt. Wirklich eine logistische Meisterleitung bei dieser Anzahl von Läufern.

Auf Grund des unterschiedlichen Leistungsstandes war es der Gruppe nicht möglich, über die gesamte Marathondistanz zusammen zu bleiben. Aber zum Glück fanden sich Möglichkeiten, das Ziel schlussendlich doch zu erreichen. Während zwei Läufer die "restlichen" 30 Kilometer bis in das Ziel teilweise walkten und hierbei ganz und gar auf weitere edlen Tropfen verzichteten, entschieden drei andere Teilnehmer, erst ab Kilometer 18 in das Laufgeschehen einzugreifen. Denn trotz des speziellen Charakters des Marathons hatte der Veranstalter ein Zeitlimit festgelegt. Die Ziellinie musste nach 6:30 Stunden überquert sein!

So war die vorgegebene Zeit auch durchaus für gut trainierte Läufer eine Herausforderung. Absolvieren sie sonst einen Marathon zwischen 3:30 und 4:30 Stunden, ist ein langsamer Lauf über 6:30 Stunden eine echte Belastungsprobe für den Körper. Außerdem ließ der ständige Stopp an den Dégustations-Ständen den Alkoholpegel stetig ansteigen und auch die Temperaturskala bewegte sich auf die 35 Grad Marke zu. Nur gut, dass zum Kostüm der Gaensefurther ein Hütchen gehörte, welches nicht nur als Sonnenschutz, sondern auch als Wink- und Fächer-Element zum Einsatz kommen sollte. À la vôtre! Läufer aus der ganzen Welt prosteten sich genüsslich zu, die Bode-Runners vor jedem Schloss im Fotoshooting. Neben den zahlreichen Zuschauern und Schaulustigen an der Strecke, sorgten 42 Bands für die richtige Partystimmung.

Endlich war Kilometer 38 und damit ein weiterer Gaumenschmaus erreicht. Auf riesigen Tabletts stapelten sich drapierte Austern, natürlich wurde dazu ein trockener Weißwein ausgeschenkt. Dann ging es weiter mit gegrillten Filets und feinstem französischer Käse und immer wieder Wein. Inzwischen klebte fast alles. Die unzähligen Läuferfüße schlurften matt über die trockenen Kalkwege entlang der Châteaus und hüllten die Läuferkette oft in eine große Staubwolke.

Ein Blick auf die Uhr rüttelte wach! "Mädels, jetzt aber mal einen Gang höher schalten, sonst schaffen wir nicht mal den Zielschluss!" An unzähligen Gehenden vorbei, bahnten sich die Bode-Runners ihren Weg Richtung Gironde. Josef Hindricks schwebte bereits auf "Wolke 7", wenn auch gemach, so sollte doch seine erste Marathondistanz über die Ziellinie gebracht werden. Schnell noch ein Eis für den Schlussspurt!

Die letzten 195 Meter wurden auf einem roten Teppich zurückgelegt. Spätestens hier war die Gruppe wieder komplett für den gemeinsamen Zieleinlauf, welcher nach langen 6:28:00 Stunden ein glückliches und rechtzeitiges Ende fand.

In der abschließenden Erholungswoche am Atlantik blieb genügend Zeit zum Nachfühlen und Auswerten der über 2000 Fotoeindrücke. Neben der beeindruckenden Medoc-Medaille und einem Satz Rotweingläser, gehörte nun auch eine urige Holzkiste mit einem 2005er Bordeaux zum erweiterten Reisegepäck der Bode-Runners.

Teilnehmer: Ronald Rabenstein, Heidi Rabenstein, Henning Kaufmann, Petra Kaufmann, Renate Liedtke, Sylvia Köhn, Josef Hindricks, Katrin Winkler-Hindricks, Jens-Uwe-Börner, Sabine Börner (alle Gaensefurther Sportbewegung), Lothar Ahrens und Roswitha Ahrens (Eintracht Halberstadt)