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Handball, Mitteldeutsche Oberliga HV Rot-Weiss Staßfurt unterliegt beim HC Aschersleben mit 31:32 (14:19) Am Ende fehlt nur ein einziger Treffer

Von Christian Jäger 29.09.2014, 03:25

Ganze 63 Tore sahen die Zuschauer im Ascherslebener Ballhaus in der Handball-Partie zwischen ihren "Alligatoren" und dem HV Rot-Weiss Staßfurt. Am Ende war es beim 32:31 (19:14) einer mehr bei den Gastgebern. Es war die erste Niederlage der Bodestädter in der Mitteldeutschen Oberliga.

Aschersleben l Es war ein Derby wie aus dem Bilderbuch, das alles bot: gute Szenen, schlechte Phasen, eine atemberaubende Kulisse und viele Tore. Und am Ende fehlte den Rot-Weissen nur ein einziger Treffer, um etwas Zählbares mitzunehmen.

Die Gäste kamen gut aus den Startlöchern und beeindruckten den Absteiger aus der 3. Liga sichtlich. Nils Hähnel, Sebastian Retting und Oliver Jacobi trafen und brachten den HVS mit 3:1 in Führung. Der Vorsprung hätte sogar noch höher ausfallen können, doch ein vergebener Siebenmeter und ein verlorenes Eins-gegen-Eins mit Ascherslebens Keeper Mantas Gudonis verhinderten dies. "Wir haben einen guten Start erwischt. Auch wenn wir bereits am Anfang einige Fehlwürfe produziert hatten", sagte Staßfurts Co-Trainer Andreas Stops.

Doch plötzlich erwachten die "Alligatoren" und zeigten dem HVS die Grenzen auf. Die Ascherslebener setzten dabei auf Tempo, sodass die Gäste-Deckung nicht dazu kam, sich zu formieren. "Das hat der Gegner konsequent gemacht. Und wir konnten es ärgerlicherweise nicht unterbinden", so Stops. Der Staßfurter Vorsprung schmolz dahin. Vorn gelang den Gästen nicht mehr viel, der Gegner setzte mit einer 4-2-Deckung auf offensive Mittel, um den Staßfurter Spielfluss zu unterbinden. Mit Erfolg. So provozierten die Gastgeber Ballverluste, um Tempogegenstöße einzuleiten. "Wir haben den Faden verloren und es dem Gegner leicht gemacht, einfache Tore zu erzielen", sagte Stops. So legte der HCA zur Pause zum 19:14 vor.

Nach dem Seitenwechsel erhöhten die "Alligatoren" sogar auf sieben Treffer Vorsprung. Dann schlug die Staßfurter Stunde. Zwar blieb die Quote der Fehlwürfe weiter hoch, doch hinten agierte der HVS nun bissiger und ließ wenig zu. Einen großen Anteil daran hatte Schlussmann Sebastian Schliwa, der sich immer weiter steigerte. "Im zweiten Durchgang war Basti stark", lobte Stops.

Beim 27:27 war wieder alles offen. Jeder Fehlwurf war nun Gift. Doch auch der HCA verlor an Genauigkeit oder scheiterte an Schliwa. So blieb es einem Derby angemessen bis zum Schluss spannend. Drei Minuten waren noch auf der Uhr, beide Teams hatten 30 Treffer auf dem Konto. Auf den Sitzen hielt es keinen mehr. Dann leistete sich der HVS zwei unnötige Ballverluste, die die Gastgeber zur 32:30-Führung bestraften. Sebastian Retting verkürzte per Strafwurf. Dabei blieb es.

"Hätte im Vorfeld jemand gesagt, dass gegen einen Absteiger aus der 3. Liga nur ein Tor fehlt, hätte ich das unterschrieben", sagte Stops. "Wir sind als `Underdog` nach Aschersleben gefahren." Trotz der Niederlage dominiert ein positives Fazit. "Wir haben die zweite Halbzeit klar gewonnen. Wir wollten uns so gut wie möglich verkaufen - und das ist uns gelungen. Jeder hat seinen Beitrag geleistet." Vor allem die kämpferische Aufholjagd im zweiten Durchgang imponierte dem Co-Trainer. "Für die Mannschaft ist es gut zu sehen, dass auch die Ascherslebener schlagbar sind. Im Rückspiel werden sie Probleme bekommen, wenn unsere Fans bei jedem Spieler ein Paar Prozente mehr herauskitzeln."

Dass am Ende allerdings ein Treffer fehlte, ging an den Staßfurtern nicht spurlos vorüber. "In der Kabine fragt sich dann jeder, ob er in der ein oder anderen Situation anders hätte reagieren müssen", erklärte Stops. Wäre nur ein Treffer der 23 Fehlwürfe im Ziel eingeschlagen, hätte die Partie anders ausgehen können. Stops nahm seine Schützlinge angesichts des Ascherslebener Keepers aber in Schutz. Bereits in der 3. Liga gehörte er zu den Besten seiner Zunft. Auch Ersatzmann Dino Spiranec wehrte viele Versuche ab.

HV Staßfurt: Tuchen, Schliwa - Dittmar, Fuhrmann, Dietze, Ortmann, Retting (9/4), Jacobi (4), Ernst, Rach, Hähnel (7), Scholz, Rindert (8), Secara (3)

HC Aschersleben: Gudonis, Spiranec - Kommoß (10/6), Seifert (8), Petersohn, Wartmann (2), Grafenhorst (4), Mack, Weber (2), Veta (2), Eulenstein

Siebenmeter: HVS 4/7 - HCA 6/6; Zeitstrafen: HVS 4 - HCA 5