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Porträt der Woche Stefan-Victor Secara, Handballer des HV Rot-Weiß, will in Staßfurt Fuß fassen Ein Taktiker mit Jura-Abschluss

Von Nadja Reichert 07.03.2015, 02:24

Eigentlich kam er nur zu einem Probetraining. Nun spielt Stefan Victor Secara schon seit sechs Monaten für die erste Handball-Mannschaft des HV Rot-Weiss Staßfurt - und das recht erfolgreich. Der Rückraumspieler steuert bei seinen Einsätzen regelmäßig Tore bei. Staßfurts Spielsystem kommt dem 26-Jährigen entgegen. "Hier wird um jeden Ball gekämpft."

Staßfurt l Der Weg zum Handball hatte für Secara eigentlich gar nichts mit Sport zu tun. "Ich habe zuerst Fußball gespielt, aber nie, wenn es regnete. Das war nichts für mich", erinnert er sich. "Freunde aus der Nachbarschaft waren beim Handball und mich einfach mal zu einem Training mitgenommen." Die erste Einheit bestand für den damals Zehnjährigen aber nicht im Torewerfen. "Der Trainer und ich standen ein bisschen abseits vom Spielfeld und wir haben uns nur den Ball zugeworfen. Ich sollte erst einmal ein Gefühl für den Ball entwickeln."

Dieses bekam der Rumäne allerdings recht schnell. Bei seinem Heimatverein LBS Piatra Neamt agierte er zunächst auf linksaußen. "Später wurde ich dann einfach mal probehalber in den Rückraum gestellt", berichtet Secara. "Der Trainer fand, dass ich dort besser aufgehoben wäre." Die Position erwies sich in der Tat als günstig. Secara entwickelte ein Auge für das Spielgeschehen. "Ich glaube, ich sehe immer recht schnell, wo ein freier Mann steht." Von seinem Heimatverein fand er schließlich den Weg zum C.S.U. Galati in die 2. Liga Rumäniens.

Ehemaliger Rot-Weisser stellt Kontakt her

Dieser Schritt bedeutete für Secara sportlich eine enorme Entwicklung. Außerdem kam er auch so zum HV Rot-Weiss Staßfurt. Ein Freund und Teamkollege hatte Kontakte zu Coslica Neagu, der zu aktiven Zeiten zusammen mit Jens Lingott und Patrick Schliwa auf der Platte stand. So nahm auch Secara Kontakt zu den Bodestädtern auf. "Mein Freund fragte mich, ob ich nicht Lust hätte, in Deutschland zu spielen."

Ohne feste Verpflichtungen oder Erwartungen betrat Secara die Paul-Merkewitz-Halle und "spielte einfach Handball". Aber dies reichte aus. "Ich habe im Anschluss mit Uwe Mäuer und Andreas Stops gesprochen und gefragt, was sie von mir halten." Die Trainer waren angetan von dem rumänischen Rückraumspieler und verpflichteten ihn zur laufenden Saison.

In Staßfurt wird mehr um den Ball gekämpft

Inzwischen hat sich Secara gut in die Mannschaft eingefügt. "Am Anfang war es natürlich nicht so einfach. Bei meinem letzten Verein haben wir doch ein bisschen anders Handball gespielt. Wir agierten zum Beispiel mit einer 3-2-1-Deckung. Staßfurt spielt mit 6-0", erklärt Secara. "Außerdem wurde in Rumänien nicht so verbissen um den Ball gekämpft. Aber das ist mir ganz recht." Der Rückraumspieler scheut sich nicht davor, auch mal in ein härteres Eins-gegen-Eins zu suchen. "Ich bin zwar eher ein Taktiker, aber körperbetonter Handball liegt mir."

Aber nicht nur spielerisch ist Secara in Staßfurt angekommen. In der Mannschaft wurde er freundlich aufgenommen, hat mit `Vicky´ auch schon seinen Spitznamen und spielt mit Eicke Rach, "wenn wir beide Zeit haben", FIFA auf der Spielekonsole.

Sportler mit Köpfchen: Abschluss in Jura

Wichtig ist für Secara aber vor allem, richtig deutsch zu lernen. Derzeit besucht er dafür den Staßfurter Urania e.V. am Prinzenberg. Wenn er länger für den HVS spielt, dann möchte er auch in Staßfurt oder der Umgebung arbeiten. Beste Voraussetzungen dafür bringt der 26-Jährige mit. Im Sommer des vergangenen Jahres schloss er an der Universitatea "Petre Andrei" Iasi ein Jurastudium mit einer Note von 8,62 (entspricht einer zwei) ab.

Nach dem Ende der Hinrunde stand allerdings erst einmal eine Reise zurück in die Heimat an. "Zu Weihnachten habe ich meine Familie und Freunde besucht", verrät Secara und gibt zu: "Ein bisschen vermisse ich meine Heimat schon. Hier in Deutschland ist noch vieles neu für mich und außerhalb der Mannschaft konnte ich noch nicht so viele Kontakte knüpfen. Aber ich lerne fleißig Deutsch, um in Staßfurt Fuß zu fassen."