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Fußball-Landesliga Abgerechnet wird zum Schluss

Betrachtet man die Fieberkurve des SV Förderstedt in der Fußball-Landesliga, liegt der Vergleich mit einem Patienten, der am Ende erfolgreich reanimiert wurde, nahe. Lange sah es in Sachen Klassenerhalt finster aus. Mit Platz elf wurde das Abschneiden aber sogar noch versöhnlich.

Von Christian Jäger 03.07.2015, 09:57

Förderstedt l Den Auftakt in das zweite Jahr Landesliga, dem bekanntlich schwersten, bildete ein 2:0-Erfolg bei der TSG Calbe. Der Jubel war groß, sollte jedoch nicht lange währen. Es folgten vier Niederlagen in Serie. Nach zehn Spieltagen hatte der SVF lediglich fünf Punkte auf dem Konto. Im Tabellenkeller war er unlängst angekommen - und steckte bis zum 27. Spieltag in ihm fest. Nach Abschluss der Hinrunde war nur Saxonia Tangermünde schwächer als die Förderstedter.

Trainer Jens Liensdorf, der anders als geplant häufig selbst als "Sechser" eingesprungen ist, brachte es allerdings auf den Punkt: "Am Ende wird abgerechnet." Ihm war bewusst, dass seine Mannschaft zwar auf dem vorletzten Platz lag, dort aber nicht hingehörte. "Natürlich konnte niemand zufrieden sein. Aber das Potenzial war dennoch oft erkennbar." Insbesondere gegen Mannschaften aus dem oberen Tabellenfeld wusste der SVF oftmals zu überzeugen. Das beste Beispiel war der 1:0-Sieg gegen Germania Halberstadt II.

"Der Druck war enorm, aber wir haben Ruhe bewahrt"

Häufig boten die Förderstedter den eigentlichen Favoriten die Stirn, genauso häufig gingen sie am Ende allerdings leer aus. Dies hätte die Mannschaft zur Frustration treiben können, tat es jedoch nicht. "Der Druck zur Rückrunde war natürlich enorm - nicht nur tabellarisch, auch vom Publikum. Aber die Mannschaft hat Ruhe bewahrt und ist in dieser schwierigen Situation nicht auseinandergefallen. Das können nicht viele Vereine von sich behaupten", erklärte Liensdorf.

In diesem Zusammenhang sprach der Coach der Vereinsführung ein großes Lob aus. "Der Vorstand stand trotz der Krise hinter der Mannschaft. Zu keiner Zeit gab es einen auf den Deckel. Im Gegenteil, uns wurde bis zum Schluss das Vertrauen ausgesprochen."

Um dieses zurückzuzahlen, war jedoch vor allem eins nötig: Tore. Phrasenschwein-verdächtig brachte es Liensdorf auf den Punkt: "Wer nicht trifft, kann nicht punkten." Zur Rückrunde musste um jeden Preis das Manko des Abschlusses ausgemerzt werden, um dem drohenden Abstieg zu entgehen. 18 Tore waren schlichtweg zu wenig.

Zur Rückrunde lernt der SVF das Toreschießen

Die Rückrunde begann mit einer bitteren 1:5-Heimpleite gegen Calbe - neben dem 0:3 vor heimischer Kulisse gegen den Schönebecker SV das Negativ-Highlight. Doch plötzlich fiel der Groschen. Die Förderstedter taten zwei Dinge, die ihnen in der Hinrunde fremd geworden waren: Sie trafen und punkteten. Mit 22 Zählern und einem Torverhältnis von 34:33 wurden sie die fünftbeste Mannschaft nach der Winterpause. Marcus Bolze wurde mit elf "Buden" sogar noch ligaweit Sechstbester Schütze. "Dafür, wie es vor allem hinten raus lief, muss ich der Mannschaft ein Kompliment aussprechen", sagte Liensdorf. Das Team sei nun viel enger zusammengerückt. Zwar wog die Last der Hinrunde schwer, sodass es bis zum Ende eng blieb, doch der SV Förderstedt feierte eine Wiederauferstehung und verdiente sich am Ende das Prädikat "landesligatauglich".

Für die eigene Psyche war dies wichtig. Denn theoretisch hätte der SVF Vorletzter bleiben können (Lok Aschersleben hält trotz Platz 15 die Klasse). "Wir sind sportlich nicht abgestiegen", betonte Liensdorf. "Für uns war das die Bestätigung, dass wir es können."

Über die zurückliegende Berg- und Talfahrt denkt der Trainer zwiegespalten. "Wir mussten bis zum letzten Spieltag die Konzentration hoch halten. Es war nicht alles schon früher geritzt, sodass es am Ende nur noch Freundschaftsspiele gab." Langweile ist in Förderstedt ein Fremdwort. Andererseits ließ genau das sowohl Team als auch Trainer schneller altern.

Torjägerliste (Auszug)
1. Denny Piele (Halberstadt II) 35
2. Carlo Rämke (Bismark) 21
3. Matthias Dieterichs Ottersleben) 20
4. Florian Köhler (Halberstadt II) 18
5. David Berlin (MSV Börde) 13
6. Marcus Bolze (Förderstedt) 11; Manuel Neumann (Krevese) 11;
Marius Weihrauch (Krevese) 11
16. Lucas Dübecke (Förderstedt) 8
30. Marcus Janich (Förderstedt) 6
50. Nils Fischer (Förderstedt) 5
64. Florian Abram (Förderstedt) 4
79. Jens Liensdorf (Förderstedt) 3; Markus Müller (Förderstedt) 3, Christian Siebert (Förderstedt) 3
101. Marc Burdack (Förderstedt) 2; Christian Conrad (Förderstedt) 2;
Marco Janich (Förderstedt) 2
137. Philipp Früchtel (Förderstedt) 1; Chris Ingler (Förderstedt) 1; Martin Stille (Förderstedt) 1