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Fußball Abstiegsfrage hängt an fünf Toren

Der Abstiegskampf in der Salzlandliga-Saison 2016/17 war sehr spannend. Schneidlingen und Egeln boten sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen.

Von Dennis Uhlemann 06.07.2017, 23:01

Salzlandkreis l 30. Spieltag. Die Entscheidung um den zweiten Absteiger aus der Salzlandliga neben Cörmigk war noch nicht gefällt. Fortuna Schneidlingen (19 Punkte) benötigte einen Sieg und musste auf einen Patzer vom Egelner SV Germania (21) hoffen. Es kam zu einem Fernduell beider Teams. Und dabei sah es zunächst für den ESV deutlich besser aus. Die Egelner führten in Pretzien, Schneidlingen lag zu diesem Zeitpunkt in Neugattersleben zurück. „Wir waren zu dieser Zeit sehr erleichtert“, berichtet Anett Bethge, die Co-Trainerin des ESV. „Wir hatten auch beim anderen Spiel jemanden vor Ort.“

Doch Egeln sollte bis zur letzten Minute zittern. Denn sie kassierten nicht nur den Ausgleich zum 1:1, die Fortuna drehte das Parallelspiel in eine 2:1-Führung und zog punktemäßig damit gleich. Am Ende trudelten damit beide Teams mit 22 Zählern über die Ziellinie. Nur die um fünf Tore schlechtere Tordifferrenz entschied das Abstiegsrennen zuungusten der Schneidlinger. „Wir waren selbst schuld. Wir hatten mindestens zehn Endspiele und waren zu doof, den fehlenden Punkt zu holen“, bilanziert Fortuna-Coach Ingolf Schrader. „Selbst die sechs fehlenden Tore hätten wir in einem Spiel machen können. Damals in Cörmigk, da hätten wir mit acht Toren Unterschied gewinnen müssen.“

Stattdessen siegte der Tabellenletzte damals hauchdünn mit 1:0. Generell hat die Fortuna „zu viele Punkte verschenkt“. Auch gegen den direkten Konkurrenten aus Egeln holte sie nicht einen Zähler. Auch ein Faktor, der den ESV im Abstiegsrennen nach vorn brachte. „Uns ist ein riesiger Stein vom Herzen gefallen“, so Bethge. „Dass wir den Klassenerhalt mit unserer jungen Mannschaft geschafft haben, ist sehr bemerkenswert.“

Das Team aus Egeln bestand in der abgelaufenen zu großen Teilen aus 18- bis 20-Jährigen. Vor der Saison hatte Germania mit einigen Abgängen zu kämpfen und sah sich zu einem besonderen Schritt gezwungen: Die A-Jugend wurde aufgelöst und daraus die neue Herrenmannschaft geformt. „Die Jungs mussten sich erstmal an diese neue Aufgabe gewöhnen. Der Männerbereich ist doch etwas anderes“, sagt Bethge. Und auch wenn einige ältere Spieler dabei waren, der Faktor Unerfahrenheit erklärt in Egeln doch am besten das schlechte Abschneiden. Seit dem 10. Spieltag stand der ESV Germania durchgehend auf einem der letzten drei Plätze. „Wir hatten auch sehr viel Pech und haben vor allem in der Rückrunde viele unglückliche Niederlagen kassiert“, so die Co-Trainerin. Aber am Ende hat es für Egeln gereicht. Bethge: „Die Jugendspieler haben sich tapfer geschlagen und sind bis zum Ende dran geblieben.“ Und diese Erfahrung, den langen Abstiegskampf positiv beendet zu haben, ist „wichtig für die Entwicklung dieser Spieler“, ergänzt die Co-Trainerin.

Den Vertrauensbeweis an diese Mannschaft spricht der Egelner SV ebenfalls aus. Auch in die kommende Saison will die Germania mit diesen Spielern gehen, nur punktuell mit etwas erfahreneren Spielern nachbessern. „Und dann sichern wir den Klassenerhalt hoffentlich schon etwas eher“, blickt Bethge optimistisch in die Zukunft.

Fortuna Schneidlingen darf sich dieses Spiel für die kommende Saison nicht stecken. Sie starten in der Spielzeit 2017/18 in der Kreisliga. Eine Parallele gibt es aber: Auch der Absteiger behält sein Team im Kern zusammen. Für etwas anderes gibt es auch laut Schrader keinen Grund: „Die Moral war in diesem Team bis zum Ende da, sonst hätten wir auch das letzte Spiel nicht gewonnen.“ Auch spielerisch hat das Team teilweise richtig überzeugt, so wie beim 4:0-Sieg gegen Rathmannsdorf. Am Ende waren aber die „Nackenschläge in Egeln und Cörmigk“ laut Schrader auschlaggebend für den Abstieg.

Nur drei Spieler werden das „sinkende Schiff“ verlassen. Und auch der Trainer bleibt an Bord. Mit einem klaren Ziel: „Ich gehe in die kommende Saison in der Kreisliga mit dem klaren Ziel, wieder aufzusteigen.“ Und das wird allen bei der Fortuna so gehen.