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Fußball Mit dem letzten Atemzug gerettet

Wieder kämpfte die ZLG Atzendorf um das Überleben in der Landesklasse III. Erst zum Ende der Saison wurden die entscheidenden Punkte geholt.

Von Enrico Werner 05.07.2016, 23:01

Atzendorf l Wohin die Reise der ZLG Atzendorf in der Saison 2015/2016 in der Landesklasse III hingehen könnte, wurde schon nach dem ersten Saisondrittel klar. Mit nur einem Sieg aus zehn Spielen zu Beginn befanden sich die Blau-Weißen schnell dort, wo sie sich eigentlich nicht mehr sehen wollten: Mitten im Abstiegskampf.

Die Probleme, mit denen die Atzendorfer zu kämpfen hatten, waren typisch für ein Kellerkind. Die vorhandenen Chancen wurden über viele Wochen und Monate einfach nicht genutzt. Symptomatisch war vielleicht das 2:3 am neunten Spieltag gegen den Rivalen aus dem Nachbarort Unseburg/Tarthun. „Wir haben die Riesenchance zum 3:2 und kriegen postwendend selbst den Gegentreffer“, meinte damals ZLG-Trainer Steffen Grohe. Bis zum 23. April, dem 24. Spieltag, gelangen Atzendorf nur zwei weitere Erfolge.

Doch dann begann die große Aufholjagd. Ausgerechnet in Unseburg. Der 3:0-Erfolg am 23. April markierte den Anfang vom Ende des langen Leidensweges der Unseburger zum Abstieg. Für die ZLG war es der Beginn von drei Siegen aus vier Spielen. Atzendorf schaffte das kleine Wunder, überholte Unseburg trotz zwischenzeitlichen vier Punkten Rückstand und rettete sich mit dem letzten Atemzug.

Die Frage ist aber: Was hätten die Atzendorfer ohne Sebastian Tolle gemacht? 23 Tore machte der 24-jährige Stürmer in 26 Spielen. „Aber gerade zum Ende der Saison hatte er auch seine Probleme“, sagte Steffen Grohe. Der lange Schlaks mit dem unvergleichlichen Gespür für Räume und Laufwege steuerte zwar viele Elfmeter bei, doch die Siege der ZLG sind auch das Ergebnis einer dann geschlossenen Mannschaftsleistung. Plötzlich trafen die anderen.

Da zeigte sich das, was Atzendorf trotz der deprimierenden spielerischen Wellentäler über die Saison auszeichnete. „Das große Plus war der Zusammenhalt“, so Grohe. Nicht nur in der abgelaufenen Saison, auch in den Jahren davor. Doch klar ist auch: Der Überlebenskampf wird für die Atzendorfer auch in der nächsten Saison nicht leichter werden.

Gut, dass charismatische Typen wie Stefan Rock, Tobias Sura oder Marcus Brüggemann als emotionale Leitwölfe weiter machen. Einen großen Umbruch gibt es in Atzendorf nicht, dafür einen neuen Trainer, der ein alter Bekannter ist. Heinz Weile stand schon in der letzten Saison Steffen Grohe mehr als beratend zur Seite. Grohe hörte nun auf, Weile wird allein die Mannschaft führen. „Er ist ein alter Haudegen“, sagte der sportliche Leiter Bernhard Knoll. Das ist als Lob zu verstehen. „Er ist ein richtig guter Trainer, er hat Spielverständnis, weiß, wie wir spielen“, sagt auch Spieler Artan Isufi. Kann ja alles nur besser werden in Atzendorf. Vielleicht kehrt der nicht ganz so neue Besen dann gut. Oder zumindest besser.