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Fußball Wer nicht trainiert, spielt auch nicht

Für den SV Förderstedt steht am 23. Spieltag der Landesliga Nord ein Heimspiel gegen Germania Olvenstedt an.

Von Dennis Uhlemann 20.04.2017, 23:01

Förderstedt l 83. Minute. Das Spiel in Heyrothsberge war fast vorbei, beim Stand von 0:4 auch schon entschieden. Die Gäste aus Förderstedt hatten auch schon dreimal gewechselt. Doch Manuel Gitschat, Torwart der Förderstedter, konnte nicht mehr weiterspielen. „Es sah so aus, als hätte er einen Pfeil in den Rücken bekommen“, erzählte SVF-Trainer Enrico Tietzel. Er stellte dafür den jungen Felix Tänzer ins Tor.

„Ich leide an einer Rückenverletzung und kann nur mit Schmerzmitteln spielen. An dem Punkt ging es nicht mehr weiter“, berichtete der Keeper. Es bleibt nur eine Anekdote der deutlichen Niederlage aus der Vorwoche. Aber eine mit Nachklang. Denn Tietzel kritisierte in diesem Zusammenhang die sehr geringe Trainingsbeteiligung seiners Keepers. Der Trainer stellte ihm sogar ein Ultimatum: Erscheint Gitschat in dieser Woche wieder nicht zum Training, spielt er am Wochenende nicht. Und was sagt der Torhüter selbst dazu? „Stand jetzt könnte ich eventuell am Training teilnehmen“, berichtete er gestern Vormittag.

Doch was wenn nicht? Der SV Förderstedt hat keinen Ersatzkeeper. Marco Janich spielte die Position zwar schon, trainierte aber zuletzt immer als Feldspieler. „Mir sind da etwas die Hände gebunden. Bei Marco fehlen vielleicht noch die Automatismen. Aber ich möchte ein Zeichen an die Mannschaft setzen“, machte Tietzel deutlich.

Und das Zeichen lautet: Wer nicht trainiert, spielt nicht. Gitschat ist in dieser Sache nicht der einzige „Problemfall“ beim SVF. Auch die Isa-Brüder ließen sich in letzter Zeit nur selten bei den Einheiten unter der Woche blicken. Für das Spiel gegen Olvenstedt steht hinter beiden ein großes Fragezeichen. Necirvan Isa spielt verletzungsbedingt „zu 90 Prozent nicht“, so Tietzel. Sein Bruder Hogir wird „aus privaten Gründen“ wohl fehlen. Durch die mangelnde Teilnahme am Training entstehen schon „leichte Dispute in der Mannschaft“, so Tietzel. Und das ist dann auch für die Einstellung der Spieler nicht förderlich. Sicher auch ein Grund für die deutliche Niederlage aus der Vorwoche. Und genau deshalb spricht Tietzel jetzt Klartext: „Die Voraussetzung für Fußball, eigentlich für jeden Sport, ist Training. Vor allem in der Landesliga kann darauf nicht verzichtet werden.“ Die gegenseitigen Schuldzuweisungen, die „E-Jugend-Fehler“, einfach die Unruhe in der Mannschaft soll damit aus dem Weg geräumt werden. Nur wer Dienstag und Donnerstag zusammenhält, kann das auch am Sonnabend auf dem Platz.

Doch bei all den Debatten um die Trainingsbeteiligung hat der SV Förderstedt auch die Vorbereitung auf den kommenden Gegner nicht vergessen. Als einen „verdammt schweren Gegner“ schätzt Tietzel den Tabellenzehnten ein: „Das wird sicher nicht einfacher als das Heimspiel gegen Ottersleben. Germania ist vor allem offensiv stark besetzt. Aus einer halben Chance machen die ein Tor.“ Allen voran ist da natürlich Topstürmer Andreas Bode zu erwähnen. Mit 25 Saisontreffern ist er der mit Abstand gefährlichste Angreifer der Landesliga Nord. „Er bewegt sich nicht viel, steht aber immer richtig. Und seine Standards sind brandgefährlich“, berichtete Gitschat, der für ein halbes Jahr mal in Olvenstedt spielte und ihn als Mitspieler hatte. Der SVF-Keeper geht sogar ein Stück weiter: „Mit Andreas Bode und Patrick Kohrmann hat Germania Olvenstedt meiner Meinung nach die beiden besten Spieler der Landesliga in ihren Reihen.“

Die Förderstedter sind also gewarnt. Hoffnung können die Gastgeber daraus schöpfen, dass sich auch die Magdeburger derzeit in einem Formtief befinden. Sie haben die letzten drei Spiele verloren. Doch was macht Tietzel noch zuversichtlich? An dem Spiel in Heyrothsberge war seiner Meinung nach auch nicht alles negativ. „Nach dem schnellen 0:1 haben wir uns nicht aufgegeben. Wir sind dran geblieben und öfters vor dem Tor aufgetaucht.“ Michael Buschke traf nach einer Ecke die Latte, auch Philipp Früchtel hatte mehrere Einschussmöglichkeiten.

Ein weiterer Hoffnungsträger für das Spiel gegen die Olvenstedter ist Marcus Bolze, der wieder ins Team zurückkehrt. Der Kapitän kann als Stürmer vor allem bei schnellen Gegenstößen den Unterschied ausmachen. „Aus seiner Rückkehr schöpfen wir natürlich Hoffnung“, sagte Tietzel. „Gegen Heyrothsberge hat er an allen Ecken und Enden gefehlt.“

Es spricht auch in dieser Woche einiges für die Förderstedter. Doch Tietzel will den Druck nach wie vor nicht an sein Team heranlassen: „Wenn wir einen Punkt holen, wäre ich zufrieden.“ Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen. Bei dem frostigen Aprilwetter muss das Förderstedter Nagetier aber aufpassen, dass es nicht verhungert.