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Handball Es geht nur mit diesen Emotionen

Germania Borne gewinnt mit 32:30 und stürzt Tabellenführer Glinder HV.

24.10.2016, 01:01

Wolmirsleben l Während der SV Germania Borne mit seinen Fans den dritten Heimsieg bejubelte und gerade den Tabellenführer der Handball-Verbandsliga, Glinder HV, mit einem 32:30 (14:17)-Erfolg gestürzt hat, nahm Coach Hannes Krausholz seine Schützlinge zur Seite, versuchte, die Köpfe wieder aufzurichten. „Es sind nur zwei Punkte, die wir hier liegen gelassen haben.“ Die Saison ist schließlich noch lang. Die Gäste haderten ziemlich mit den Entscheidungen der Unparteiischen, mussten die zweite Halbzeit oftmals in Unterzahl agieren und fühlten sich auch bei der Bewertung der Fouls ungerecht behandelt. Doch die Niederlage mussten sie sich am Ende selbst zuschreiben. „Wir haben in der ersten Halbzeit stark aufgetrumpft, haben Borne in dieser Phase dominiert und hätten viel höher führen müssen“, betonte Krausholz. Nach dem 8:8 erarbeitete sich das Team eine 16:12-Führung. „Wir hätten diese ausbauen müssen. Die Chancen dazu waren da.“ Doch Glinde vergab zu überhastet, zu unkonzentriert. Zur Pause war die Germania in Schlagdistanz.

Nach dem Wiederanpfiff glich Borne schnell aus, sodass die Partie zum offenen Schlagabtausch wurde. Der Punkt, an dem das Spiel zugunsten der Germania kippte und den Glindern durch die Hände floss, war die erste Führung der Hausherren seit dem 7:6. Ronny Schafflik schloss einen Konter zum 25:24 ab (50.) und lieferte sich ein Scharmützel mit GHV-Keeper Florin Schneider. Der Germane bejubelte den Treffer ausgelassen vor dem Torhüter – auf 20 Zentimeter Entfernung, was dieser sich natürlich nicht gefallen lassen wollte.

Während sich Borne daran aufbaute, über die Emotionen auch den Kräfteverschleiß kompensierte und schließlich das Publikum lautstark hinter sich hatte, haderte Glinde mit den Entscheidungen der Schiedsrichter, den ständigen Rückstand und dem eigenen Auftritt. Schneider wurde von seinen Vorderleuten zuweilen im Stich gelassen, sah sich oftmals freien Würfen gegenüber, war schließlich mit der Gesamtsituation unzufrieden und wurde einen Angriff später gegen Sebastian Weiß ausgetauscht, nachdem er den Ball wütend und entnervt in Richtung Zuschauer getreten hatte. Auch die Warnungen von Krausholz, nicht die Nerven zu verlieren und positiv zu bleiben, verhallten ungehört. „Wir haben uns auf alles konzentriert, nur nicht aufs Handballspielen“, monierte der Coach. Vor allem in der Abwehr agierte der GHV zu unbekümmert. „Wir haben zu lässig verteidigt, die Lücken nicht konsequent geschlossen, sind nicht gut herausgetreten“, schätzte Rückraumschütze Michael Kreyenberg ein.

Erst die Umstellung auf eine 5-1-Deckung mit Julian Bauer auf Spitze stellte Borne vor Probleme. Doch Steffen Halfpap und Christian Fink, die ihre Halbpositionen zuweilen tauschten, hatten immer wieder eine Antwort parat. „Es war wichtig für uns, so ein Spiel zu ziehen. Die Jungs sehen, was möglich ist. Mit den Fans im Rücken ist zuhause alles drin“, betonte Steffen Halfpap. „Wir brauchen diese Emotionen. Nur so rufen wir diese Leistungen ab.“ Nun folgen allerdings zwei Auswärtsspiele in Folge (Seehausen, Stendal). Doch Borne dürfte mit dem Sprung auf Rang sieben genug Selbstvertrauen getankt haben, auch in der Fremde Punkte sammeln zu können. Glinde hat nach dem starken Saisonstart erstmals Zähler liegen lassen, rutschte auf Rang drei und hat mit dem Güsener HC, Wacker Westeregeln und dem HV Solpke/Mieste nun drei schwere Aufgaben vor der Brust. „Ich hoffe, dass diese Niederlage ein Weckruf für die Jungs war. Unser Ziel ist ein Medaillenplatz. Wir dürfen zu keinem Zeitpunkt nachlassen“, warnte Krausholz. Die Saison ist schließlich noch lang.

Germania Borne: Salm, Brinkmann – Klaffke, Klippstein, Schafflik (2), Halfpap (4), Bester, Fink (4), Dietze, Scholz (12/6), Schulze, Heyer, Neugebauer (2), Wegener (8)

Glinder HV: Schneider, Weiß – Bauer (6), Max Kreyenberg, Kralik (8), Deumeland (4), Recker (2), Michael Kreyenberg (5), Martin Kreyenberg, Rosemeier, Schmelzer (2), Kowaczeck (1), Herrmann (2), Ebel

Siebenmeter: Borne 6/6 – Glinde 5/3; Zeitstrafen: Borne 5 – Glinde 6; Rot: Sebastian Ebel (3x2 Minuten, 56:23) -Glinde-