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Handball Freien Fall in den Keller gestoppt

Nach vier Niederlagen in Folge gelingt Handball-Verbandsligist Germania Borne mit dem 26:25 (12:9) gegen Solpke/Mieste ein Befreiungsschlag.

Von Enrico Joo 05.12.2016, 23:01

Wolmirsleben l John Neugebauer schüttelte nur noch den Kopf. Mit einer Wasserflasche in der Hand trottete der Kreisläufer von Germania Borne nach der Roten Karte gegen sich vom Parkett. Er war nicht einverstanden mit der Entscheidung. Das sah man ihn an.

Die Uhr im Heimspiel der Borner am Sonnabend gegen den HV Solpke/Mieste in der Handball-Verbandsliga Nord zeigte 38:32 und es stand 14:14. Das Spiel stand auf der Kippe. Und der Verweis gegen Neugebauer hätte ein Schlüsselerlebnis werden können. Wurde es aber nicht.

Man durfte es sehr hoch anrechnen, dass Borne es nicht dazu kommen ließ. Der Rote Karton war ein Hallo-Wach-Effekt und die vorher noch verunsicherte Germania zog das Spiel wieder an sich. Der Gastgeber gewann 26:25 (12:9). „Das war eine gute Mannschaftsleistung“, lobte Trainer Benjamin Prosowski. „Das Zusammenspiel hat gepasst. Wir sind stabil zusammengeblieben in der Abwehr.“

Besonders in der ersten Halbzeit spielte Borne wie aus einem Guss. Schnell stand es 3:0 (9. Minute), in der zwölften Minute führten die Gastgeber mit 5:1. Drei der fünf Tore markierte Christian Fink, Bornes Schütze vom Dienst. Zwei Treffer steuerte allerdings auch Dominik Klippstein bei. Der 19-Jährige stand symbolhaft in der Anfangsphase für den Erfolg der zweiten Reihe. Denn Prosowski überraschte mit einer ungewohnten Anfangssieben. Der Coach ließ die Leistungsträger Sebastian Scholz, Steffen Halfpap und Ronny Schafflik zunächst auf der Bank. Prosowskis Mut wurde belohnt. „Es war wichtig, dass die Leute von der Bank funktioniert haben“, sagte Prosowski. „Die Jungs haben das gut gemacht“, lobte auch Leitwolf Halfpap.

Bornes Vorsprung pendelte sich bei zwei bis drei Toren Vorsprung ein. In der 35. Minute führte die Germania noch immer 14:12. Dann kamen allerdings vermaledeite zehn Minuten. Solpkes Torwart Torsten Wagner lief zur Hochform auf, vorne verspielte Borne leichtfertig die Angriffe. Mittendrin gab es die Rote Karte für Neugebauer. 16:16 stand es noch mal in der 42. Minute. „Das haben wir verschlafen. Die Deckung war nicht mehr kompakt“, meckerte Prosowski. „Wir wussten, dass es eng wird. Solpke ist eine gute Mannschaft und wir mussten um jedes Tor kämpfen“, analysierte Halfpap.

Als Solpke dann zwei Rote Karten durch dritte Zeitstrafen kassierte, wendete sich allerdings das Blatt. Die Konzentration kehrte zurück ins Borner Spiel. Schlussmann Daniel Brinkmann, der am Ende auf 15 Paraden kam, sorgte für den nötigen Rückhalt.

Da waren es dann doch die Arrivierten, die Borne zum Sieg trugen. Halfpap kam Ende auf fünf Treffer. Scholz funktionierte sofort und erzielte seine fünf Treffer alle zwischen der 45. und der 54. Minute. Borne führte 24:20 und brachte den Sieg nach Hause, obwohl Solpke zehn Sekunden vor dem Ende noch den Anschlusstreffer erzielte. „Hut ab, dass sie mit neun Spielern so lange mitgehalten haben“, sagte Halfpap. Nach den Roten Karten hatten die Gäste sogar nur noch sieben einsatzfähige Spieler und keinen mehr auf der Bank.

Halfpap selbst zeigte Verständnis dafür, dass er erst zum Ende der ersten Halbzeit ins Spiel gebracht wurde. „Sebastian Scholz und ich sind nie beim Training“, gab Halfpap zu. Er hatte also gar nicht erwartet, dass er von Anfang an spielt. War das ein Denkzettel von Prosowski? Der Trainer drückte das diplomatisch aus. „Nein, aber wenn du nicht beim Training bist, geht die Power verloren. Wir haben nun mal 14 Spieler.“ Nicht nur sieben. Und Spieler wie Klippstein, Andreas Heyer oder Thomas Schulze zeigten ihr frisch aufgetanktes Selbstbewusstsein. Das gibt Mut. Auch für kommende Aufgaben.

Borne: Brinkmann, Schulz – Klaffke (1), Klippstein (3),Schafflik, Halfpap (5), Bester, Fink (9), Dietze, Scholz (5), Schulze (1), Heyer (2), Neugebauer

Solpke: Wagner – Heyroth, Mathisey (3), Leder (2), Sauer (9), Winkler (2), Seiler (3), Hesse (2), Kleist (4)

Siebenmeter: Borne 5/3 – Solpke 4/2; Zeitstrafen: Borne 4 – Solpke 6

Rot: Neugebauer (38:32), Seiler (41:42, 3x2 Minuten), Leder (48:24, 3x2 Minuten)