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Handball „Ich will zeigen, was in mir steckt“

Torwart Bilal Shagluf vom HV Rot-Weiss Staßfurt trifft am Sonnabend beim HC Aschersleben auf seinen alten Verein.

Von Enrico Joo 23.09.2016, 23:01

Staßfurt l Ob er aufpassen muss, dass er in Aschersleben nicht in die falsche Kabine läuft? Bilal Shagluf muss kurz lachen. „Das nicht, nein. Ich werde natürlich kurz hingehen und alle grüßen. Mehr aber auch nicht.“ Dann läuft Shagluf weiter, hinein in die Gästekabine, zu seinen Mannschaftskollegen vom HV Rot-Weiss Staßfurt. Dann beginnt die unmittelbare Vorbereitung für ihn. Seine Eltern werden wohl da sein, viele Bekannte und Freunde sind im Publikum oder auf der Platte. Ganz sicher wird das am Sonnabend beim HC Aschersleben in der Mitteldeutschen Oberliga kein normales Spiel für den Torwart.

In der vergangenen Saison spielte der 19-Jährige noch in Aschersleben. „Ich hatte da eine recht gute Zeit. Aber meine Spielanteile gingen gegen null“, erzählt Shagluf. Als dritter Torhüter kam er an Mantas Gudonis und Dino Spiranec nicht vorbei. „Ich habe viel gelernt, auch im Training“, sagt Shagluf. „Es gab aber viele Spiele, wo ich gar nicht gespielt habe.“

Er braucht die Spielpraxis, also ging Shagluf nach Staßfurt, wo er neben Sebastian Schliwa nur noch einer von zwei Torhütern ist. Natürlich spielt er jetzt mehr. „Ich habe im ersten Spiel vielleicht mehr gespielt als in Aschersleben in der ganzen Saison“, sagt Shagluf. Nun kehrt er also für ein Spiel nach Aschersleben zurück. „Ich will dem Publikum zeigen, was in mir steckt und dem Verein, was er verpasst hat. Da bin ich schon ein bisschen heißer als sonst.“

In Magdeburg studiert Shagluf derzeit Maschinenbau. Sein Handball-ABC hat er in Halle erlernt, bevor er 2015 nach Aschersleben ging. Dort lernte Shagluf vor allem viel von Dino Spiranec, der jetzt in der dritten Liga bei der SG Köndringen-Teningen spielt. „Wir haben uns mega gut verstanden. Er hat ein überragendes Stellungsspiel und eine gute Technik.“ Wie passend, dass Staßfurt-Coach Uwe Werkmeister genau das für eine der großen Stärken bei ihm hält. „Er hat eine sehr, sehr gute Technik“, lobt er. „Er ist eine Bereicherung, auch als Typ. Er hat sich ohne Probleme integriert.“

Zusammen mit Schliwa stellt Shagluf eines der jüngsten Torwart-Duos der Liga. Da ist auch Druck da, Anspannung. Klar. Im ersten Spiel gegen Delitzsch zum Beispiel „war ich sehr nervös“, wie Shagluf zugibt. „Der Trainer meinte, dass man mir das auch ansieht.“ Werkmeister hilft dann auch. „Er kommt oft zu uns, spricht uns Mut zu.“ Der Coach selbst kann die Nervosität nachvollziehen. „Das gehört dazu. Ich sehe das nicht hinderlich. Es ist aber auch eine Riesenchance, er kann sich beweisen.“ Mutiger muss Shagluf noch werden, die Spieler im Block vor ihm – alles gestandene Handball-Spieler – mit lautstarken Worten dirigieren.

Und dann kann es vielleicht auch etwas mit einem Punkt oder gar einem Sieg in Aschersleben werden. Aber das wird schwer. Ganz sicher ist der HCA ein Team, das im oberen Drittel der Tabelle einlaufen könnte. „Uns erwartet eine sehr hohe Qualität“, sagt Werkmeister. „Aschersleben ist klarer Favorit. Aber wir sind nicht chancenlos.“

Viel passen muss für Staßfurt aber schon. Zumindest mehr als in der vergangenen Woche bei der Heimpleite gegen Plauen-Oberlosa. „Die jungen Spieler sollen die besondere Atmosphäre genießen“, erklärt Werkmeister. Gleichzeitig fordert er aber auch ganz klar: „Ich erwarte mehr Ernsthaftigkeit bei den jungen Spielern und dass alle mit perfekter Einstellung in das Spiel gehen und nicht nur mit 80 Prozent. Die Spieler müssen mir zeigen, dass sie es verstanden haben.“