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Handball Noch sinkt das Boot nicht

Wie Germania Borne aus der Verbandsliga mit dem Druck vor dem Duell mit dem HSV Haldensleben umgeht.

Von Enrico Joo 16.02.2017, 23:01

Borne l Ronny Schafflik musste den Anrufer kurz vertrösten. Er war auf Arbeit, gerade hatte er keine Zeit zum Telefonieren. Weil es ihm aber ein Bedürfnis ist, Einblick zu geben in die aktuelle Lage beim Handball-Verbandsligisten Germania Borne, ruft der Dachdecker nur wenig später zurück. In seiner Position als Handballer.

Es ist Druck auf dem Kessel. Fünf Niederlagen in Folge haben die Borner sich geleistet. Negativer Höhepunkt war das 24:27 (12:11) am Sonntag vor einer Woche beim damaligen noch sieglosen Schlusslicht Magdeburger SV 90. Was ist nur los bei der Germania? „Jetzt geht es voll rein in den Abstiegskampf“, ahnt Schafflik. Sechs Punkte Vorsprung hat der SVG noch vor der gefährlichen Zone. „Wir wollen nicht gewinnen, wir müssen“, sagt er. Am Sonnabend empfangen die Borner in der Sporthalle in Wolmirsleben (Anwurf 16.30 Uhr) den HSV Haldensleben, den Fünften.

Schafflik hofft dann vor allem, dass sich die Spieler mental am Riemen reißen. „Das Gemeckere muss aufhören. So schaden wir uns nur selbst. Da verlierst du den Faden.“ So wie am Sonntag in Magdeburg. Das war ein Grund für die Misere.

Freilich gibt es aber auch deutliche spielerische Mängel. Die Abstimmung zum Beispiel haut fast gar nicht mehr hin. „Unser schnelles Umschaltspiel ist nicht mehr vorhanden. Das hat uns mal stark gemacht“, sagt Rückraumspieler Christian Fink. „Das Spielverständnis ist nicht da. Da weiß die linke Hand nicht, was die rechte Hand tut.“ Das führt teilweise zu kleinem Chaos auf der Platte. Aber klar, groß trainieren kann Borne die Abläufe nicht. Jetzt am Mittwoch zum Beispiel waren zwei Torhüter und nur vier Feldspieler beim Training. Was keine Seltenheit ist. Aus beruflichen Gründen gibt es immer wieder personelle Engpässe im Training.

Beispiel Ronny Schafflik. Der bald 36-jährige Dachdecker pendelt seit 16 Jahren zwischen seiner Arbeitsstätte Hannover und der Heimat. Trainieren kann der Rechtsaußen immer nur am Freitag, wenn er gerade wieder einmal die Heimreise angetreten hat. „Das kann man sich eben nicht aussuchen“, sagt Schafflik. Sie müssen es einfach nehmen wie es ist.

Und es ist ja nun auch nicht so, dass das Boot akut vom Sinken bedroht ist. Es hat ein paar Löcher, ja. Aber der sichere Hafen ist noch immer in Sichtweite. „Der Kopf ist noch oben“, meint Fink. „Wir kämpfen wie verrückt. Und wenn es gegen Haldensleben nichts wird, geht auch dann das Boot nicht unter. Ich sehe das nicht so eng. Wir haben Druck von unten bekommen, aber wir haben Stendal und den FSV Magdeburg auch noch zu Hause vor der Brust.“ Das sind zwei der drei Mannschaften, die noch hinter Borne stehen.

Die Hoffnung stirbt zuletzt. Schafflik hat beim Duell mit Haldensleben zudem gute Erinnerungen. „Gegen den HSV haben wir immer gut ausgesehen.“ Das Hinspiel in Haldensleben verlor Borne mit 26:30, aber die vier Duelle davor in der Sachsen-Anhalt-Liga sprechen für die Germania. Zwei Siege und ein Remis holte Borne. Nach dem Abstieg von Haldensleben im Sommer treffen sich die zwei Teams nun also in der Verbandsliga wieder.