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Handball SVG wiegt sich zu früh in Sicherheit

Germania Borne unterliegt in der Verbandsliga beim Magdeburger SV 90 mit 24:27.

Von Björn Richter 16.02.2017, 00:01

Magdeburg/Borne l Ex-Germane Jens Schmidt, inzwischen mit dem HC Aschersleben in der Mitteldeutschen Oberliga am Ball, hatte eine einfache Erklärung: „Die Jungs verballern zu viel“, sagte der Gast am Spielfeldrand der Sporthalle Bodestraße. Nicht wenige der übrigen mitgereisten Borner Sympathisanten hatten sich in der Schlussphase auch auf das Schiedsrichtergespann Tobias Heck/Michael Köhler (Oschersleben) eingeschossen und sahen in ihnen den Grund für den totalen Einbruch, den ihr Team gerade erlebte. So leicht wollte es sich Benjamin Prosowski aber nicht machen. „Es fällt schwer, dafür Worte zu finden“, sagte der Trainer des SV Germania. Einfache Erklärungen taugten da erst recht nicht. Und so war die 24:27-Niederlage beim bisherigen Schlusslicht der Handball-Verbandsliga Nord, dem Magdeburger SV 90, wohl wie so oft vor allem eins: Kopfsache.

Dass die Gäste ab der 40. Minute einen 18:14-Vorsprung verspielten und sich wenig später mit 18:19 im Hintertreffen sahen, lag jedenfalls nicht an fehlendem Rüstzeug: „Technisch betrachtet war die erste Halbzeit vollkommen in Ordnung. Vielleicht war dies auch das Problem und wir haben uns zu früh zu sicher gefühlt.“ Dabei hatte der Coach seine Schützlinge vor der Partie gewarnt. Der MSV 90 wäre nicht das erste Tabellenschlusslicht, das mit dem Rücken zur Wand steht und neue Kräfte in sich entdeckt. Prosowski hatte auch zur Pause noch einmal gemahnt, die Konzentration hoch zu halten. Schließlich hatte das Team bereits im ersten Abschnitt angedeutet, dass ihm scheinbar sichere Vorsprünge nicht gut bekommen.

„Gut, wenn auch nicht perfekt“ seien die Gäste in die Partie gekommen und hatten beim 9:5 nach 14 Minuten für klare Verhältnisse gesorgt. Nach der anschließenden MSV-Auszeit schlichen sich vermehrt Fehler ein, die aber nach einem eigenen Timeout wieder ausgemerzt wurden. „So plätscherte die Partie bis zur Pause ein wenig vor sich hin“, aber die Gästeführung hatte beim 12:11 immerhin noch Bestand.

In den ersten zehn Minuten nach Wiederbeginn zog der SVG das Tempo dann wieder an, setzte sich folgerichtig ab, ehe das Nervenflattern Einzug hielt. Im Angriff wollten die Würfe einfach nicht mehr ihr Ziel finden. Dazu haderte die Mannschaft mit Entscheidungen der Unparteiischen, die ihnen nach eigener Sichtweise allzu oft den Siebenmeterpfiff nach Abwehr-durch-den-Kreis-Situationen und Fouls, die allen voran der beste Werfer Jörg Friedrich (6) einstecken musste, verwehrten. Unterdessen wuchsen die Gastgeber über sich hinaus, zogen sich an jeder gelungenen Aktion hoch und lebten vor, wie Abstiegskampf funktioniert. „Wenn du 45 Minuten im Rückstand liegst und auf einmal merkst, dass der Gegner wackelt, ist das immer ein Pluspunkt im Kopf.“

Am Ende veredeldeten die Magdeburger diese zu zwei Zählern, durch die sie sich in der Tabelle am Stadtrivalen FSV vorbeischoben und die Rote Laterne weiterreichten. Auch Borne blickt sorgenvoll auf das Klassement: „Der Trend der zurückliegenden Wochen geht bei uns bergab. Aber es hilft nichts, wir müssen von Spiel zu Spiel schauen. Bis auf Osterburg, das ich als klaren Staffelfavoriten sehe, zeigen die Ergebnisse, dass jedes Team schlagbar und viel von der Tagesform abhängig ist.“ Diese These wollen Trainer und Team dann in der nächsten Heimpartie am Sonnabend, 18. Februar, gegen den HSV Haldensleben untermauern. Und hinterher nur erklären müssen, wie die zwei Punkte in eigener Halle geblieben sind.

Magdeburger SV 90: Bonath – Titsch, Bartels (2), Willner (3), Schenker (6), Winkelmann (2), Müller (2), Seefeldt (6/2), Maric (3), Ebert (3/1), Kirchhoff

Borne: Salm, Brinkmann – Schafflik (1), Fink (6), Dietze, Schulze (2), Neugebauer (2), Wegener (5), Scholz (2/1), Bester, Friedrich (6)

Siebenmeter: MSV 5/3 – SVG 2/1; Zeitstrafen: MSV 2 – SVG 5