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Fußball Ausschreitungen in der Kampfbahn

Die letzten drei Jahrzehnte des Stendaler Lok-Fußballs waren von einigen sportlichen Höhepunkten, aber auch Negativerlebnissen geprägt.

Von Wolfgang Seibicke 24.06.2017, 12:00

Stendal l Diese sollen in den nächsten Wochen in lockerer Folge näher beleuchtet werden. Die Fußball-Mannschaft der BSG (Betriebsportgemeinschaft) Lok Stendal hatte in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts schwere Zeiten zu durchleben. Von 1983 bis 1987 spielte sie mehrere Serien in der Bezirksliga Magdeburg. Die Verantwortlichen der BSG, Vorsitzender Kuno Lemme, und Fußball-Sektionsleiter Günter Lemme (nicht miteinander verwandt), versuchten das Team zu stärken und hatten im Jahr 1987 Erfolg. Unter dem Berliner Trainer Werner Schwenzfeier, der Lok gut 20 Jahre zuvor schon einmal in der Oberliga betreute, spielten die Altmärker erstmals wieder in der Staffel Nord der zweiteiligen DDR-Liga.

Dort belegten sie am Ende mit 27:41 Punkten den 16. Platz. Im Normalfall hätte der nicht zum Klassenerhalt gereicht. Weil aber die 1. Mannschaft von Vorwärts Frankfurt/Oder aus der DDR-Oberliga abstieg, musste deren Zweite als 14. aus der Liga weichen. Klasse gehalten, Schwein gehabt, Lok!

Apropos Frankfurt: Das Heimspiel jener Serie gegen Vorwärts II am 24. Spieltag musste wegen Zuschauer-Ausschreitungen in der damaligen Wilhelm-Helfers-Kampfbahn abgebrochen werden.

Und noch zwei wichtige Fakten: Im Schnitt 1235 Zuschauer besuchten in jener Serie die Heimspiele der Altmärker. Die besten Stendaler Torschützen waren Rainer Wiedemann (13) und Jens Huch (10).

In der darauf folgenden Serie (1988/89) gab es im Oktober einen Fußball-Paukenschlag, und zwar im FDGB-Pokalwettbewerb. Zweitligist Stendal, nunmehr von Detlef Raßbach trainiert, schlug Oberligist Lok Leipzig am Hölzchen durch einen Treffer von Jens Huch in der 12. Spielminute mit 1:0.

In diesem Match begann eine Ära, und zwar die des Steffen Lenz. Der damals 18-jährige Tangermünder war wenige Jahre zuvor zu Lok gekommen. „Ich habe für Stendal in der DDR-Jugendliga gespielt und bin speziell für die rechte Außenbahn ausgebildet worden. Bei den Lok-Männern spielten damals unter anderem die ehemaligen Oberligaspieler Holger Döbbel und Ingolf Pfahl. Von denen konnte man schon etwas lernen“, verriet der heutige Trainer von Saxonia Tangermünde.

Die Klasse konnte die Mannschaft in dieser Serie aber nicht halten, wurde mit 22:46 Punkten 18. und damit Letzter. Lok stieg in die Bezirksliga ab.

In der darauffolgenden Serie (1989/90) hatte Roland Zahn aus Oschersleben das Sagen an der Lok-Seitenlinie. Die Mannschaft spielte eine ausgezeichnete Saison in der Magdeburger Bezirksliga, wurde mit 57:3 Punkten und einem Trefferverhältnis von 119:4 klarer Sieger und Aufsteiger. Ein Jahr später wurde übrigens Empor Tangermünde Bezirksmeister.