1. Startseite
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. Deersheim siegt im "Sechs-Punkte-Derby"

Fußball Deersheim siegt im "Sechs-Punkte-Derby"

Verfolger TSV Wasserleben hat im Titelkampf der Harzliga, Staffel 1, zwei weitere Zähler eingbüßt.

Von Ingolf Geßler 25.04.2017, 08:56

Wasserleben l Der Tabellenzweite kam daheim im Topspiel gegen Grün-Gelb Ströbeck nicht über ein torloses Remis hinaus. Spitzenreiter TSV Langeln hatte unfreiwllig spielfrei, da Olympia Schlanstedt II am Freitagabend wegen Personalmangel absagte. Der TSV Zilly wahrte mit dem vierten Sieg in Folge seine Chance auf einen Medaillenrang. Im Abstiegskampf fuhr der TSV Deersheim gegen den direkten Konkurrenten aus Berßel drei wichtige Punkte ein, für den Hessener SV II reichte es trotz 2:0-Führung und Überzahl nur zu einem Punkt.

TSV 09 Wasserleben – Grün-Gelb 1919 Ströbeck 0:0. In einem fairen Topspiel ohne jegliche Gelbe Karte präsentierten sich die Wasserleber wie schon in den Vorwochen nicht in Topform. „Die Abwehr steht zwar weiterhin sehr gut, aber nach vorn leisten wir uns zu viele Fehlpässe und treffen oft die falschen Entscheidungen“, so Mannschaftsleiter Volker Komor. Die ersatzgeschwächt angereisten Ströbecker agierten aus einer massiven Abwehr, bei der ersten Wasserleber Chance, ein Flachschuss von Martin Riemer aus 20 Metern, war Keeper Sascha Schuster zur Stelle (3.). In der Folge hatte Ströbeck durch André Grümmer (7., Heber), Steven Zander (10., Kopfball), Florian Willke nach einem Eckball (13.) und zwei Weitschüsse von Christian Knuth (22., 39.) die besseren Gelegenheiten. Kurz vor der Pause ließ sich die Heim­elf in Person von Benjamin Bröder zweimal gefährlich vor dem Tor blicken: Sein 25-m-Freistoß klatschte an die Latte (41.), ein Distanzschuss ging knapp vorbei (45.).

Auch nach Wiederanpfiff verlief die Partie zunächst auf Augenhöhe, einem 25-m-Schuss von Nick Festerling (49.) hatte Ströbeck einen Freistoß von Florian Willke entgegenzusetzen (57.). Nach einer Stunde Spielzeit bekamen die konditionell stärkeren Wasserleber Oberwasser. Festerling scheiterte per Kopf an Keeper Schuster (60.) und zielte wenig später zu hoch (65.). Nach 72 Minuten spielte er Benjamin Bröder mustergültig frei, doch beim Schuss versprang der Ball und kullerte vom Schienbein ins Toraus. In der Schlussphase verpassten Stefan Thomas Just (85.) und David Tamke (87.) nach Eingaben von Marc Feuerstack und Sebastian Heßmann jeweils knapp, somit blieb es beim letztlich leistungsgerechte­n Remis.

Tore: Fehlanzeige; Schiedsrichter: Manfred Böde (Ilsenburg); Zuschauer: 29.

TSV Zilly 1911 – SV Fortschritt Veckenstedt 2:0 (1:0). Die Gastgeber begannen trotz zuletzt vier Siegen in Serie abwartend aus einer Konterstellung. So übernahm Veckenstedt angetrieben von Denny Laue und Sebastian Golz die Initiative, ohne jedoch große Torgefahr auszustrahlen. Die TSV-Abwehr mit dem umsichtigen Libero Patrick Wöhler stand sicher und ließ bis auf einige Versuche aus der Distanz nichts zu. Die erste klare Chance hatte die Heimelf: Hubertus Schwertmann spielte Hendrik Heicke frei, doch Aushilfskeeper Tino Kunze war mit toller Parade zur Stelle (28.). Beim folgenden Eckstoß gewann Daniel Harsdorf das Kopfballduell, das Leder touchierte den Außenpfosten. Diese Szenen rüttelten Zilly wach. Sechs Minuten vor der Pause setzte sich Schwertmann auf der linken Seite durch. Die ersten beiden Versuche wurden von Torwart und Abwehrspieler vereitelt, im dritten Anlauf traf er zum 1:0.

Der gleiche Spieler sorgte nach einer guten Stunde für die Entscheidung: Heicke verlängerte einen Eckstoß per Kopf und Schwertmann nickte freistehend zum 2:0 ein (61.). Danach kontrollierte Zilly angetrieben vom fleißigen Daniel Harsdorf das Spiel, bei besserer Chancenwertung hätte der Sieg auch höher ausfallen können. „Am Ende geht das Ergebnis aber so in Ordnung, weil sich Veckenstedt zu keiner Phase aufgab“, resümierte Zillys Trainer Olaf Hausmann. Unnötiger Schlusspunkt war eine Rangelei, in dessen Folge der gute Schiedsrichter Ulrich Leichsenring jeweils einem Spieler beider Teams die Rote Karte zeigte.

Torfolge: 1:0, 2:0 Hubertus Schwertmann (39., 61.); Schiedsrichter: Ulrich Leichsenring (Braunschweig); Zuschauer: 58; bes. Vorkommnisse: Rote Karten gegen Felix Rönnecke (TSV Zilly) und Michel Wagenführ (Fortschritt Veckenstedt) wegen Tätlichkeiten (87.)

TSV 1912 Deersheim – TSV Berßel 4:2 (1:1). Die Partie war für beide Mannschaften von großer Bedeutung, der Sieger der zuvor punktgleichen Ortsnachbarn konnte sich etwas vom Tabellenkeller lösen. Demzufolge agierten beide sehr vorsichtig, standen tief in der eigenen Hälfte und ließen dem Gegner kaum Platz für Offensivaktionen. Auch viele kleinere Fouls trugen dazu bei, dass kaum Spielfluss zustande kam und Tormöglichkeiten Mangelware blieben. Für Deersheim traf Thorsten Boldt nach einem Eckball den Außenpfosten (10.), auf der Gegenseite schoss Sebastian Seubert einen kurz ausgeführten Freistoß knapp am Tor vorbei. Das Spiel plätscherte bis zur 30. Minute auf schwachen Niveau dahin. Dann verlor Deersheim in der Vorwärtsbewegung den Ball, Berßel schaltete über Martin Sudhoff schnell um. Der Spielmacher setzte Marcel Blizil gut ein, der überlegt in lange Eck einschob. Jetzt erwachte Deersheim aus seiner Lethargie, spielte konsequenter nach vorn und wurde nur sechs Minuten später mit dem Ausgleich belohnt. Hendrik Schulz schoss von der Strafraumgrenze flach ins untere rechte Eck.

Nach dem Seitenwechsel ließ der Gastgeber nicht locker, setzte den Gegner früh unter Druck und provozierte Fehler. Unweigerlich kam die Reuß-Elf zu Chancen, Steven Huchel köpfte nach einem Eckball zur 2:1-Führung ein (54.). Vier Minuten später wurde sein Bruder Christian von Schulz gut eingesetzt und sorgte mit dem 3:1 für die Vorentscheidung. Berßel gab sich nicht auf, erspielte sich durch Blizil und Sudhoff mehrere Möglichkeiten zum Anschlusstreffer, öffneten aber im Umkehrschluss Räume für Deersheimer Konter. Einen nutzte wiederum Christian Huchel zu seinem zweiten Treffer. Deersheim verwaltete nun die Führung, gestattete Berßel durch Martin Wiese nur noch Ergebniskosmetik.

Torfolge: 0:1 Marcel Blizil (30.), 1:1 Hendrik Schulz (36.), 2:1 Steven Huchel (54.), 3:1, 4:1 Christian Huchel (58., 77.), 4:2 Martin Wiese (84.); Schiedsrichter: Hans-Joachim Blank (Halberstadt); Zuschauer: 58.

Eintracht Osterwieck II – SG 1955 Lüttgenrode 3:1 (2:1). Vor über 100 Zuschauern verschärfte die Eintracht mit einem Derbysieg die Abstiegssorgen der SG Lüttgenrode. Bereits nach wenigen Sekunden wurde es eng im Osterwieck Strafraum. Mike Barner setze sich gegen Matthias Hötzel durch, spielte flach in die Mitte zu Joey Ahl, dessen Schuss das Gehäuse um Zentimeter verfehlte. Diese Chance rüttelte die Eintracht wach, die fortan mit langen Bällen immer wieder für Gefahr sorgte. Als Jan-Hendrik Schütt das Leder über die hochstehende SG-Abwehr „chippte“ lief Bastian Hahmann frei auf‘s Tor zu, umkurvte Keeper Chris Sudhoff und schob zur Führung ein. Keine 180 Sekunden später fasste sich Joost Knackstedt ein Herz, sein nicht gerade unhaltbarer Schuss aus 23 Metern landete zum 2:0 im Netz. Die Führung brachte aber nicht die erhoffte Sicherheit, Eric Kiene stellte nach einem nicht konsequent genug geklärten Eckball den Anschluss her (21.). Nun waren auch die Lüttgenroder deutlich besser im Spiel. Die Eintracht-Abwehr stand aber sicher, bis zur Pause ergaben sich aber kaum nennenswerte Möglichkeiten. Die Osterwiecker versuchten weiterhin die hochstehende Gästeabwehr zu nutzen, starteten aber oft einen Schritt zu früh und standen somit im Abseits.

Nach der Halbzeit übernahmen die Gäste das Kommando und drängten Osterwieck weit in die eigene Hälfte. Lüttgenrode ließ den Ball gut laufen, ohne sich jedoch gute Chance herauszuspielen. In diese Druckphase der Gäste hinein schlug Julius Runge eiskalt zu, sein Schuss aus 16 Metern schlug unhaltbar im langen Eck ein. Damit war die Partie entschieden. Lüttgenrode rannte zwar weiter an, doch die Gastgeber standen kompakt und hatten nach einem Konter durch Hahmann, der den besser postierten Runge übersah und an Sudhoff scheiterte, die beste Chance der Schlussphase. Gute Besserung wird auf diesem Weg Lüttgenrodes Eric Kiene und Eintracht-Spieler Joost Knackstedt gewünscht, beide schieden verletzt aus.

Torfolge: 1:0 Bastian Hahmann (13.), 2:0 Joost Knackstedt (16.), 2:1 Eric Kiene (21.), 3:1 Julius Runge (63.); Schiedsrichter: Andreas Franke (Blankenburg); Zuschauer: 118.

Empor Dedeleben – Fortuna Dingelstedt 1:3 (0:1). Im Duell der Tabellennachbarn war beiden Teams vom Anpfiff weg anzumerken, dass sie die Partie unbedingt gewinnen wollten. Die Zweikämpfe wurden intensiv geführt, zwei konzentrierte Abwehrreihen ließen nur wenige Chancen zu. Die erste Torgefahr ging von den Dingelstedtern aus, Kai Erdmann zielte bei seinem Schuss etwas zu hoch (20.). Fünf Minuten später ging die Fortuna in Führung, als René Winkel das Leder nach einem abgewehrten Eckball quer auf Spieltrainer Michael Poppe legte und dieser aus 16 Metern über Keeper Felix Krause hinweg zum 1:0 traf. Die Dedelebener, zuletzt zweimal in Folge daheim siegreich, hatten kurz vor der Pause ihre erste Möglichkeit. Gästekeeper Markus Planitzer musste einen Schuss prallen lassen und Fabian Elsner traf im Nachsetzen zum vermeintlichen Ausgleich. Doch Referee Bühring gab den Treffer nicht, weil Dedelebens Sylvio Diedrich im Abseits gestanden hatte.

Fünf Minuten nach Wiederanpfiff konnte die Heim­elf dann Jubeln: Nach einem kurz ausgeführten Eckball war die Fortuna-Abwehr unsortiert, Michel Müller verwertete die Eingabe von Carsten Grundmann aus Nahdistanz (50.). Die Antwort ließ aber nicht lange auf sich warten. Ein bereits abgefangener Ball landete genau vor den Füßen vor Michael Poppe, der Kai Erdmann in den Lauf spielte. Bei der versuchten Fußabwehr sah Felix Krause etwas unglücklich aus (60.). In der nun folgenden Druckphase des SV Empor verhinderte Gästekeeper Planitzer gegen Fabian Elsner den Ausgleich (72.). Als Dedeleben alles nach vorn warf, sorgte ein Konter für die Entscheidung. Den Lupfer von André Eggert lenkte Felix Krause noch an die Latte, aber Kai Erdmann drückte den Ball per Kopf zum 1:3 über die Linie.

Torfolge: 0:1 Michael Poppe (25.), 1:1 Michel Müller (50.), 1:2, 1:3 Kai Erdmann (60., 90.); Schiedsrichter: Volker Bühring (Langenstein); Zuschauer: 45.

Hessener SV 1928 II – FSV 1920 Sargstedt 2:2 (2:0). Die Gastgeber bestimmten in der ersten Halbzeit mit Windunterstützung das Spiel, einen langen Freistoß von Fabian Mühe verlängerte Sebastian Kortegast per Kopf zur frühen Führung ins Tor (6.). Nach einer Viertelstunde wurde Fabian Mühe im Strafraum gefoult, neben dem Elfmeter handelte sich Sarg­stedts Martin Schmalian wegen Meckern die Gelb-Rote Karte ein. Erneut Kortegast erhöhte vom Punkt auf 2:0. In der Folge versäumte es die Hessener Reserve nachzulegen. Mehrere hochkarätige Chancen blieben ungenutzt, Oliver Zach vergab gleich zweimal frei vor dem Tor.

Mit Beginn der zweiten Halbzeit verschoben sich mit dem Wind auch die Kräfteverhältnisse, trotz Unterzahl drängte Sargstedt auf den Anschlusstreffer. Christoph Ganz verlängerte den Ball nach einer Eingabe von der rechten Seite zum 2:1 ins kurze Eck (64.). Selbst ein zweiter Platzverweis – Michel Kosinski kommentierte die Entscheidung des guten Referees Kawitzke nach eigenem eigenen Foulspiel zu heftig – brachte Sargstedt nicht aus dem Rhythmus. Mit einem direkt verwandelten Freistoß glich Christoph Ganz zum 2:2 aus (82.). In der Schlussphase hatten dann beide Teams gute Chancen zum Siegtor, es blieb beim gerechten Unentschiede­n.

Torfolge: 1:0, 2:0 Sebastian Kortegast (6., 17. Foulstrafstoß), 2:1, 2:2 Christoph Ganz (64., 82.); Schiedsrichter: David Kawitzke (Rhoden); Zuschauer: 58; bes. Vorkommnisse: Gelb Rote Karten gegen Martin Schmalian (FSV Sargstedt, 15.) und Chris Schlüter (Hessener SV II, 90.+1.), Rote Karte gegen Michel Kosinski (FSV Sargstedt) wegen Schiedsrichter-Beleidigung (78.).