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Handball-Verbandsliga Süd: Zerbst – SG Saaletal Reichardtswerben/Prittitz 37:40 (14:21) HSV wirft 37 Tore gegen Tabellenzweiten und geht doch als Verlierer vom Feld

Von Hans-Jürgen Schilling 31.01.2011, 04:39

Was in punkto Lautstärke zwischen den Fanclubs des HSV 2000 Zerbst und dem der SG Saaletal unentschieden ausging, war leider auf dem Handballfeld schnell zu Gunsten der Gäste entschieden. Mit einem 40:37 (21:14)-Auswärtssieg bleibt die SG Saaletal im oberen Tabellenfeld der Handball-Verbandsliga. Die Zerbster werfen tolle 37 Tore gegen den Tabellenzweiten, gehen aber wieder geschlagen vom Feld und bleiben im Tabellenkeller hängen.

Zerbst. Die meisten der knapp 200 Zuschauer hatten wohl so eine Lautstärke bei einem Verbandsligaspiel noch nie erlebt. Man verstand sein eigenes Wort nicht mehr. Die 50 Gästefans waren extra mit zehn Trommlern und einem kompletten Schlagzeug angereist, um dem Zerbster HSV-Fanclub Paroli zu bieten.

Die Gäste kamen mit voller "Kapelle" an die Nuthe. Mit dabei der überragende Kenny Dober und der Ex-Naumburger Martin Laue. Trainer Frank Eichardt hatte, das Spiel hat es mehr als deutlich gezeigt, einen besser besetzten Kader beisammen. Ein Leistungsgefälle innerhalb der Mannschaft war kaum zu merken.

HSV-Trainer Bodo Benecke musste auf Markus Natho, Philipp Rugies und Oliver Kämpfer verzichten. Er setzte diesmal wieder auf drei Torleute und auf seine Stammformation, die aber in der 15. Spielminute durch eine blöde Abwehrattacke von Erik Lewin (vorher Zeitstrafe) sehr zeitig dezimiert wurde. Der HSV musste so fast die gesamte Spielzeit mit seinen Stammkräften durchspielen. Die Alternativen von der Bank hatten mehr mit sich und dem Ball zu tun, als für Entlastung der Stammkräfte zu sorgen.

Daudert und Hohmann hielten in der ersten Hälfte den HSV noch auf Tuchfühlung. Kompakter und eingespielter wirkten die lautstark von den eigenen Fans unterstützten Gäste. Dazu kamen von Keeper Chrstian Geilich etliche Paraden und zwei gehaltene Siebenmeter von Sebastian Engler. Trotzdem bauten die SG-Recken, körperlich waren die Gäste deutlich überlegen, von Minute zu Minute ihren Torvorsprung (10./7:4 bis 23./ 22:16) aus.

Manko im HSV-Spiel waren leichte und ganz simple Fehler im Spielaufbau. Unbedrängt ging der Ball beim Zuspiel oder beim Fangen verloren, wurde beim gewollten Abfangen der Ball unterlaufen. Die kompakt agierenden (6:0-Abwehr), gedanklich schneller reagierenden Gäste (Dober, Enke, Korn) nutzten dies und kamen so zu sehr leichten Kontertoren.

Beim HSV sorgte der ab Mitte der ersten Hälfte eingewechselte Tobias Els (fällt jetzt wegen Studium aus) für neuen Druck. Positiv das druckvolle Spiel von Mathias Krümmling. Der 1,92 Meter-Mann machte am Sonnabend wohl eines seiner besseren Spiele. All das nutzte nichts. Die SG ließ nichts anbrennen, führte zur Halbzeit klar und beängstigend aus Zerbster Sicht 21:14.

Els und Daudert kamen mit Torlaune aus der Kabine. Dazu variierte Benecke in der Deckung (5:1, 4:2). Im Kasten sah man jetzt den talentierten Engler. Die Zerbster wollten die eigene Halle nicht mit einer neuerlichen Klatsche verlassen (Hinspiel 27:44). Man spürte das (36./21:24).

Die Unparteiischen (Müller/Janik – BSV Magdeburg) lichteten jetzt immer mehr die Reihen. Zuerst erwischte es mitten in seiner großen Drangperiode den HSV (zweimal Maerten) und später immer mehr die sichtlich verärgerten Gäste ("Ein Unding", so Eichardt). Die wiederum durften vom Siebenmeterpunkt ran (11 Siebenmeter), trafen so in für sie brenzligen Situationen.

Für die vielen kopfschüttelnden Zerbster Fans war es unverständlich, dass der HSV sogar in doppelter Überzahl vorn kaum traf und hinten drei Treffer kassierte. Enke, Dober und Eichenkopf ließen die HSVer in diesen Situationen sehr schlecht aussehen. Trainer Benecke sah man wie den Rufer in der Wüste. "Breit machen, breit machen", forderte er von seinen Mannen.

Da auch alle eingewechselten Torleute einige Bälle durch die "Hosenträger" bekamen, war der HSV einfach nicht in der Lage, das noch mögliche Wunder zu schaffen. Drin war es allemal (57./35:37).

Doch SG-Trainer Eichardt wechselte frische Leute ein und hatte mit Dober den überragenden Spiellenker in seinen Reihen. Das sicherte den Gästen am Ende das 40:37 und die ohrenbetäubend lautstark gefeierten zwei Zähler.

HSV: Haberland, Engler, Geilich – Lewin (1/1), Tiepelmann (2), Maerten (3), Daudert (14/2), Krümmling (5), Hohmann (6), Els (6), Markmann, Siebert, Krüger. Trainer: Benecke, Betreuer: Siebert, Zuschauer: 196.