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KandidatensucheMercedes sucht Mister X - Rosberg will Formel 1 treu bleiben

Wer ist Mister X? Mit seinem Rücktritt hat Nico Rosberg Mercedes unter enormen Zugzwang gesetzt. Im Eiltempo muss ein neuer Pilot gefunden werden. Rosberg freut sich indes auf einen ausgedehnten Urlaub. Sebastian Vettel verweist auf seinen Ferrari-Vertrag.

Von Martin Moravec und Christian Hollmann, dpa 04.12.2016, 19:57

Sindelfingen/Berlin (dpa) - Nach dem Schock-Abschied von Weltmeister Nico Rosberg stürzt sich Formel-1-Branchenprimus Mercedes in das Casting von Mister X.

Auf der Suche nach einem neuen Teamkollegen für Lewis Hamilton wollen die auf diesen Extremfall komplett unvorbereiteten Silberpfeile die Verträge aller Kandidaten bis ins Detail prüfen. "Es gibt viele Verträge, die Performance-Klauseln enthalten, in denen viel Kleingedrucktes steht", sagte Teamaufsichtsrat Niki Lauda der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". "Es ist nun unsere Pflicht, diese Klauseln zu finden bei den Fahrern, die uns interessieren."

Lauda und vor allem Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff sind bei dieser detektivisch anmutenden Aufgabe gefordert. Bis Ende des Jahres soll der Neue gefunden sein. Ein Cockpit beim dominierenden Team der vergangenen drei Jahre hat einen enormen Reiz. Doch Anfang Dezember haben viele Fahrer wie Sebastian Vettel oder Fernando Alonso ihre Verträge für die nächste Saison schon längst in der Tasche.

"Ich denke, es ist kein großes Geheimnis. Kimi (Räikkönen) und ich haben beide einen Vertrag (bei Ferrari) für das nächste Jahr, deshalb sollte es klar sein", wurde Vettel bei einer Veranstaltung der Scuderia in den USA von internationalen Medien zitiert.

"Wir haben eine Vielzahl von Optionen, auch arrivierte Fahrer", versicherte Wolff, der Fahrer aber nicht mit juristischen Mitteln aus ihren laufenden Verträgen herausholen will. Aus seiner Sicht sind Ferrari-Star Vettel oder die Red-Bull-Piloten Max Verstappen und Daniel Ricciardo tabu. Alle drei haben wohl keine Ausstiegsklausel, Mercedes will keinen Streit mit der Konkurrenz.

Routinier Alonso würde nach zwei Frustjahren bei McLaren ein Angebot Wolffs wohl nicht ausschlagen. Fraglich ist aber, ob die Briten den zweimaligen Weltmeister freigeben würden. Zudem lieferte sich Alonso 2007 mit Hamilton ein vergiftetes WM-Duell. Dies sei "absolut ein Territorium, das ich nicht betreten möchte", sagte Wolff.

Eine Option wäre der Mercedes-Nachwuchs. Doch auch mit Blick auf die Regelreform 2017 wären die unerfahrenen Silberpfeilzöglinge Pascal Wehrlein und Esteban Ocon ein Risiko. Andererseits muss das neue Auto noch auf den Rosberg-Ersatz zugeschnitten werden, daher drängt die Zeit. "Da haben wir mit unseren Buben einen Vorteil, weil beide 3D-gescannt sind und als Ersatzfahrer eben auch eingeplant waren in das Chassis-Design", berichtete Wolff.

Mit der komplizierten Suche nach seinem Nachfolger muss sich Rosberg nicht befassen. Der gebürtige Wiesbadener genießt seine Abschiedstour ausgiebig. 17 000 Menschen jubelten dem 31-Jährigen im Mercedes-Benz-Werk in Sindelfingen zu, nur wenige Stunden später besuchte er schon mit Frau Vivian eine Benefizgala in Berlin.

Einen Rücktritt vom Rücktritt schloss der WM-Sieger aus. Der Formel 1 will Rosberg nach einem ausgedehnten Urlaub in der Karibik ohne festen Rückflugtermin, wie er vergnügt anmerkte, dennoch treu bleiben. "Der Sport ist ja meine Leidenschaft, der beste Sport auf der Welt, finde ich, und deshalb werde ich da auch irgendwie tätig sein", sagte er auf der Wohltätigkeitsveranstaltung.

Egal wie der Neue heißen wird - der Platzhirsch ist Hamilton. Und der dreimalige Weltmeister konnte sich eine kleine Warnung an seinen nächsten Mercedes-Stallrivalen nicht verkneifen. "Wenn Du die Hitze nicht verträgst, dann komm erst gar nicht."

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