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Formbarometer: Zwischen Trainingslust und Probenfrust

02.02.2014, 15:04

Sotschi - 153 deutsche Athleten sind bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi am Start. Die 30 Medaillen von Vancouver zu bestätigen, ist das ehrgeizige Ziel des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB).

Goldhoffnungen gibt es viele, aber noch stimmt nicht bei allen die Form. Eine Bestandsaufnahme.

LANGLAUF: Beim Weltcup in Toblach holte sich die Mehrheit der deutschen Langläufer noch einmal Selbstvertrauen für Olympia. Denise Herrmann reist nach Rang zwei im Sprint als Medaillenkandidatin nach Sotschi. Gute Auftritte fast aller seiner Schützlinge in Italien machen Bundestrainer Frank Ullrich Hoffnung für die Spiele. Nur Katrin Zeller und Tobias Angerer griffen bei der Ski-Wahl daneben und mussten Enttäuschungen verkraften.

NORDISCHE KOMBINATION: Bei einem viertägigen Trainingslager in Oberstdorf holte sich das Team um Gold-Hoffnung Eric Frenzel den letzten Kick für die Sotschi-Mission. Vor allem das Springen wollte Bundestrainer Hermann Weinbuch trainieren lassen. Zuvor hatten seine vier Stammkräfte mit starken Leistungen im Weltcup die Hoffnungen auf Edelmetall geschürt.

EISKUNSTLAUF: Für die viermaligen Paarlauf-Weltmeister Aljona Savchenko und Robin Szolkowy geht es darum, gesundzubleiben. Bei der EM in Budapest mussten sie wegen einer Grippe der 30 Jahre alten Chemnitzerin vor der Kür zurückziehen. Ihre russischen Rivalen Tatjana Wolossoschar/Maxim Trankow schwächelten trotz EM-Siegs.

EISHOCKEY: Die deutsche Frauen-Auswahl hat schon ihr Quartier im olympischen Dorf bezogen und trainiert auf dem Eis von Sotschi für den Auftakt am Sonntag gegen Gastgeber Russland. Ein Übungsspiel gegen die US-Girls soll am Dienstag noch einmal Aufschluss über die Verfassung des 21-köpfigen Kaders von Bundestrainer Peter Kathan geben.

SKISPRINGEN: Severin Freunds zweite Plätze in Willingen und ein überzeugendes Team-Ergebnis zeigten erneut das Potenzial der Ski-Adler von Bundestrainer Werner Schuster. Die Frage ist nur, ob Schusters Schützlinge dem Druck auf den Schanzen von Sotschi gewachsen sind. Bei der olympischen Premiere der Skispringerinnen ist auch für Carina Vogt eine Medaille drin.

SKI ALPIN: Medaillenhoffnung Felix Neureuther verzichtete am Wochenende auf die Reise zum Weltcup nach St. Moritz, um seinen maladen Rücken zu schonen. Bloß kein Risiko vor Olympia. Für Maria Höfl-Riesch setzte es ausgerechnet bei der Generalprobe in Kranjska Gora das schlechteste Slalom-Ergebnis seit zehn Jahren. Das sollte die Gesamt-Weltcupführende aber nicht aus der Ruhe bringen.

FREESTYLE/SKICROSS: Benedikt Mayr, als Letzter noch ins deutsche Aufgebot gerückt, musste nach seiner Ankunft in Sotschi erstmal leicht verkühlt im Quartier bleiben. Die deutlich größeren Chancen in der jungen Olympia-Sportart Slopestyle werden ohnehin Lisa Zimmermann eingeräumt. Das ausgeglichen besetzte Team der Skicrosser könnte in Krasnaja Poljana durchaus für Podestplätze sorgen.

SNOWBOARD: Der Heim-Weltcup in Sudelfeld war nicht gerade eine gelungene Generalprobe. Weltmeisterin Isabella Laböck war als Siebte beste Deutsche. Die Olympia-Zweite von 2006, Amelie Kober, scheiterte in der Qualifikation. Trotzdem ist das Team in der Breite gut aufgestellt, was der überraschende Weltcup-Sieg durch Alexander Bergmann im Januar unterstreicht. Bei den Boardercrossern ist auch Konstantin Schad ein Medaillenkandidat.

BIATHLON: In Ridnaun in Südtirol wollten sich die deutschen Skijäger den letzten Schliff für die intensiven Olympia-Wettkämpfe holen. Die Formkurve zeigte zuletzt nach oben. Chefbundestrainer Uwe Müssiggang ist optimistisch, dass die auf den Höhepunkt abgestimmte Saisonplanung aufgeht.

RODELN: Zur EM in Sigulda reiste zuletzt nur ein B-Team, die deutschen Top-Favoriten um Felix Loch trainierten in der Heimat. Inzwischen ist das Team in Sotschi angekommen. Nachdem die Schützlinge von Bundestrainer Norbert Loch in diesem Winter erneut alle Weltcup-Gesamtsiege einfuhren, winkt bei Olympia der nächste Goldregen.

BOB: Die Generalprobe bei der EM am Königssee ging völlig daneben. Die lange siegverwöhnten deutschen Piloten wirkten zuletzt ein wenig ratlos angesichts der verlorenen Souveränität. Dennoch: Medaillen bleiben in Reichweite.

SKELETON: Die Saison war über weite Strecken verkorkst. Nur dank des großzügigen DOSB dürfen überhaupt fünf Skeletonis nach Sotschi, obwohl drei von ihnen die Qualifikation verpasst hatten. Dritte Plätze bei der EM signalisierten zuletzt aber einen Leistungsschub.

EISSCHNELLLAUF: Claudia Pechstein zeigte sich nach den ersten Trainingseinheiten auf olympischem Eis sehr optimistisch für ihre sechsten Winterspiele. Sprinterin Jenny Wolff ist die zweite Medaillenhoffnung. Zumindest aufwärts ging es zuletzt nach langer Krise wieder bei Olympiasiegerin Stephanie Beckert.

SHORTTRACK: EM-Bronze mit der Staffel könnte Robert Seifert wieder etwas Auftrieb verleihen. Allerdings muss sich der einzige deutsche Weltcupsieger bei Olympia noch einmal gewaltig steigern, um das Finale zu erreichen.