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Silber mit Goldglanz: Kirchner bejubelt Skijäger-Gala

23.02.2014, 08:15

Krasnaja Poljana - In Mark Kirchner brodelte es. Der Herren-Bundestrainer der Biathleten tigerte beim Staffelrennen hinter seinem Fernglas hin und her, gab per Funk immer wieder Anweisungen an die Streckenposten und wäre beim Schlussspurt am liebsten über den Begrenzungszaun gehüpft.

Der knapp verpasste Triumph im Krimi mit Olympiasieger Russland war für den "total glücklichen" Kirchner keine Niederlage, sondern versöhnliches Silber. "Jetzt hatte Mark zweimal nach meinen Rennen Freudentränen in den Augen. Das ist das Größte, was man als Sportler erreichen kann", sagte der Einzel-Zweite Erik Lesser nach dem erneuten Silberplatz der deutschen Skijäger im letzten Biathlon-Wettbewerb von Krasnaja Poljana.

In einem der spannendsten olympischen Rennen in den Bergen hoch über Sotschi feierte Russland mit seinen Fans den knappen Erfolg vor dem deutschen Vierer. Erst eine halbe Minute später folgte Österreich. Die favorisierten Norwegen gingen als Vierte leer aus.

Dass seine Schützlinge nicht nur den "Riesenschock" wegsteckten, wie Arnd Peiffer die Doping-Affäre Evi Sachenbacher-Stehle beschrieb, sondern dem Staffelrennen von Beginn an gemeinsam mit Norwegen ihren Stempel aufdrückten, war für Kirchner "Lohn für die harte Arbeit" der vergangenen Jahre. Er hatte Lesser, Peiffer und Daniel Böhm - drei Athleten seiner Oberhofer Trainingsgruppe - und den in Ruhpolding trainierenden Uhinger Simon Schempp ins Rennen geschickt.

"Ein Riesenkompliment, wie sie und auch das ganze Team hinter dem Quartett die Staffel angenommen haben und die \'eingeplante\' Medaille erkämpften", kommentierte der dreimalige Olympiasieger. "Jeweils als Zweite hinter Norwegen gewechselt, am Ende Svendsen so unter der Druck gesetzt, dass er eine Strafrunde laufen musste und im dramatischen Finale gegen die Russen nur knapp den Kürzeren gezogen. Das war einer der schönsten Erfolge meiner Trainerlaufbahn", fasste der sichtlich aufgewühlte Kirchner das Geschehen zusammen.

"Wir sind in diesem Winter schon einige gute Staffeln gelaufen, haben auch den Weltcup gewonnen. Aber ein Staffelrennen bei Olympia mit nur zwei Nachladern bei dieser Vorgeschichte ist phänomenal", schwärmte Kirchner, den sie früher den "Außerirdischen" nannten. Die Aussichten für die Herren sind aus seiner Sicht vielversprechend: "Die Jungs sind weiter gewachsen. Wir haben das, was ich schon vor Olympia gesagt habe: eine ausgeglichene und starke Mannschaft. Wir gehören zur Weltspitze - auch wenn das einige vorschnelle Besserwisser nach den vorherigen Ergebnissen hier schon bezweifelt haben."