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Tops und Flops der Olympischen Spiele Tapferkeit, Medaillenjäger und schlechte Verlierer

01.03.2010, 04:52

Die Winterspiele von Vancouver und Whistler schrieben Sportgeschichte – mit Tragödien und Triumphen. Es gab nicht nur Sieger und Medaillengewinner, sondern auch viele Verlierer.

TOPS

Deutsche Mannschaft : Bleibt eine Macht im Wintersport. Die meisten der 153 Sportler verkauften sich glänzend und gaben gute Werbefiguren für München 2018 ab. Stark vor allem die alpine Abteilung um Maria Riesch und die Biathletinnen um Magdalena Neuner. Insgesamt 19 der 29 Medaillen gingen übrigens an Frauen.

Vancouver : Party in der " Perle am Pazifik ". Die Kanadier feierten ausgelassen und friedlich mit Hunderttausenden von Touristen. Und das Organisationskomitee VANOC um den nimmermüden Frühaufsteher John Furlong leistete nach siebenjähriger Vorbereitungszeit ganze Arbeit. Die Athleten haben die Atmosphäre in vollen Zügen genossen.

Tapferkeitsmedaillen : Eiskunstlauf-Star Joannie Rochette rührte ganz Kanada, als sie drei Tage nach dem Tod ihrer Mutter auf dem Treppchen stand. Mit vier gebrochenen Rippen und einem Lungenfellriss erkämpfte Sloweniens Langläuferin Petra Majdic Bronze. Schwedens Anja Pärson wurde nach ihrem Sturz in der Abfahrt Dritte im Super-G.

Medaillenjägerin : Mit einem Lächeln auf den Lippen flog Magdalena Neuner zu zweimal Gold und einmal Silber – Wahnsinn in Whistler. Zum Lohn durfte die Biathletin Fahnenträgerin bei der Schlussfeier sein. Sie und Maria Riesch können sich den vierten Advent im Kalender ankreuzen. Da werden in Baden-Baden die " Sportler des Jahres " gekürt.

Trendsport : In der Halfpipe, beim Ski- und Snowboard-Cross, im Freestyle und beim Shorttrack ging’s rund – wenn’s nicht regnete. Flotte Flitzer, dröhnende Bässe, kreischende Teenager. Die Deutschen feierten keine einzige Medaille. " Wir sind einfach ein konservatives Wintersport-Land ", sagt Snowboard-Sportdirektor Timm Stade.

FLOPS

Sicherheit : Rrrriiisiko statt Safety First - so hieß es auch nach dem schrecklichen Unfalltod des georgischen Rodlers Nodar Kumaritaschwili. Vor allem die Bobfahrer traf es. Allein beim Training im Männer-Zweier gab es 14 Stürze. Und die Leipzigerin Romy Logsch flog beim Frauen-Rennen in hohem Bogen aus dem Schlitten.

Wetter : " Blech " für Petrus. Nur fünf Tage blauer Himmel waren zu wenig. Nach Cypress Mountain musste der Schnee für die Snowboarder und Ski-Crosser mit Hubschraubern gebracht werden. Nebel und Niederschläge in Whistler führten zu Absagen und Verschiebungen. Der " Ananas-Express " brachte frühlingshafte Temperaturen aus Haiti.

" Sven the Man " Kramer : Ein falscher Wink, ein echtes Drama. Der niederländische Eisschnelllauf-Star wurde von seinem Trainer auf die Innenbahn gewiesen – und verlor Gold. Kramer tobte, Gerard Kemkers wäre am liebsten im Eis eingebrochen und machte sich bitterste Vorwürfe : " Das war der schlimmste Moment in meinem Leben. "

Der russische Bär : Eiszeit statt Wintermärchen – vier Jahre vor den Heimspielen in Sotschi enttäuschte die einstige Wintersport-Weltmacht. Nach der 3 : 7-Blamage des Eishockey-Weltmeisters gegen Kanada fürchtete Nationaltrainer Wjatscheslaw Bykow, dass man wohl die Guillotine auf dem Roten Platz in Moskau aufstellen wird.

Schlechter Verlierer : Der russische Eiskunstlauf-König Jewgeni Pluschenko wurde vom Thron gestoßen – und ärgerte sich maßlos über den Sieg des Amerikaners Evan Lysacek : " Wenn ein Olympiasieger keinen Vierfach-Sprung beherrscht, dann weiß ich auch nicht ... Das ist kein Eiskunstlauf für Männer, das ist Eistanzen. "