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Absprache beim Prozess um die bisher größte Hanf-Anlage Sachsen-Anhalts verkürzte Hauptverfahren Gericht verurteilt Cannabis-Anbauer zu Haftstrafen

Von Bernd Kaufholz 14.04.2010, 04:48

Magdeburg. Die 5. Große Strafkammer des Landgerichts Magdeburg hat gestern drei Angeklagte im Prozess um die größte illegale Cannabisanlage Sachsen-Anhalts zu Gefängnisstrafen verurteilt. Der Deutsche Pedro H. ( 44 ) muss für viereinhalb Jahre hinter Gitter, die Vietnamesen Tan Hoi P. ( 48 ) und Quoc Cuong D. ( 39 ) dreieinhalb beziehungsweise zweieinhalb Jahre.

Der Verurteilung war ein sogenannter Deal zwischen Strafkammer, Staatsanwalt und Verteidigern vorausgegangen. Der Vorsitzende Richter Konrad Bastobbe begründete die Absprache damit, dass dadurch die " Prozessdauer erheblich verkürzt wurde ".

Für das Gericht ist erwiesen, dass die drei Männer in der ehemaligen Schweinemastanlage von Atzendorf ( Salzlandkreis ) in einer " Profianlage Cannabis in großer Menge angebaut " haben. Die Polizei hatte am 29. Oktober 2009 in der oberen Etage der Halle weit mehr als 5000 Pflanzen entdeckt. Auf dem Schwarzmarkt hätten die Drogen rund 266000 Euro gebracht.

Bei H. und P. entsprach die Kammer der verabredeten Strafhöhe, lediglich bei D. blieb sie vier Monate unter den gleichlautenden Anträgen von Staatsanwaltschaft und Verteidigern.

Bastobbe sagte : " D. war ein Tagelöhner, ein Mietarbeiter, der die Pflanzen pflegte – für freie Kost und Logis und eine geringe Entlohnung. " Dieser mindere Tatanteil im Vergleich zu P. habe sich auch in der Strafhöhe wiederfinden müssen.

Im Gegensatz zu D. habe P. erheblich mehr zum Aufbau der illegalen Plantage beigetragen. Er habe " Sachen für die Plantage besorgt und zum Beispiel in einem Spezialgeschäft für Cannabisbedarf in Hannover gekauft ". Er sei " tiefer im System drin " gewesen und als " Schlüsselverantwortlicher " sei seine Stellung in der Hierarchie nicht gering gewesen.

Pedro H. habe mit dem Betrieb und Vertrieb nichts zu tun gehabt, aber er habe die Anlage mit dem Geld seiner Auftraggeber hergerichtet. Nach dem Ende der Vermietung sollte er die Halle zurückbekommen und wollte dort Kleinvieh züchten. " Er war das Opfer seines Erwerbstriebes, wollte das schnelle Geld machen ", sagte Bastobbe. " Aber das ist nach hinten losgegangen. "