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MSC-Anschieber scheitert an Vorgabe des Bundestrainers Bredau verpasst Olympia und gewinnt Respekt

Von Daniel Hübner 21.01.2014, 02:21

Oberhof/Magdeburg l Familienausflüge stehen nun an, dann gibt es am Haus in seiner Wahlheimat Großkayna immer etwas zu bauen. Ablenkung wird Andreas Bredau also finden, Ablenkung vom Training, das er in den vergangenen sechseinhalb Wochen seit seiner Operation am gebrochenen Mittelfuß so intensiv betrieben hat.

Es hat trotzdem nicht gereicht: "Andreas hat in Anbetracht seiner gesundheitlichen Geschichte eine sehr gute Leistung gezeigt, aber die Zielvorgabe des Bundestrainers Christoph Langen konnte er beim letzten Test leider nicht erfüllen", sagte Bredaus Coach Norman Dannhauer vom Mitteldeutschen Sportclub (MSC). Olympia in Sotschi findet damit ohne den 29-jährigen Bobanschieber statt. Es wären seine zweiten Winterspiele gewesen nach Vancouver 2010.

Der gebürtige Burger Bredau hatte sich zwar in den Tagen zuvor mit dem Gedanken auseinandergesetzt, die Spiele zu verpassen, trotzdem ließ sich nach dem entscheidenden Moment am Montag in Oberhof die Enttäuschung nicht verdrängen. "Die Hoffnung, es zu schaffen, war eigentlich sehr gering, die Zeit, die mir vorgegeben wurde, die schiebt man einfach nicht so", sagte Bredau. "Ich wusste von Anfang an, dass es knapp wird, aber letztlich war es nicht mal das: Es war sogar sehr deutlich."

Bredau scheitert wegen zwei Zehntelsekunden

In 4,65 Sekunden hätte er den 140 Kilogamm schweren Bob über 55 Meter (die Startzeit wird ab dem 15. Meter gemessen) anschieben müssen. Das war das Ergebnis, das der 19-jährige Joshua Bluhm (WSV Königssee) beim Startertest Ende Dezember vorgelegt und mit dem er Ronny Listner (MSC) ausgestochen hatte. Und weshalb Bluhm nun den Olympia-Vierer von Thomas Florschütz (Riesa) anschieben darf. Bredau war letztlich zwei Zehntelsekunden langsamer.

Und trotzdem hat jeder der anwesenden Trainer in Oberhof dem zweifachen Familienvater respektvoll auf die Schulter geklopft, berichtete Dannhauer. Allein für den Kampf, den Bredau gegen sich gewonnen hat, zollte ihm die Gemeinde höchste Anerkennung. "Es in dieser kurzen Zeit nach der Operation zu schaffen, so schnell und schmerzfrei sprinten zu können, das muss mir jemand mal nachmachen", weiß auch Bredau. Die Fraktur selbst hatte er sich beim Einlaufen vor dem ersten Weltcup der Saison im November in Calgary (Kanada) zugezogen.

Aber nun ist Schluss mit Training, mit Kampf - vorerst. Jetzt gilt die Konzentration der Genesung, der Familie, dem Haus. "Ich denke, ich werde die nächsten Tage Ruhe einkehren lassen", erklärte Bredau. Im nächsten Winter mischt der 1,97-Meter-Hüne dann wieder mit. Die Option aufzuhören, stand für ihn nie zur Diskussion. Denn auch Dannhauer weiß: "Die Olympischen Spiele 2018 sind für ihn absolut realistisch."