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Radsport: Zweimaliger Sieger unterstützt Neubeginn im Mai / 59. Auflage von Tschechien nach Polen Täve sagt Hilfe für Friedensfahrt zu

Nach achtjähriger Pause steht die Friedensfahrt in diesem Jahr vor einer
Neuauflage. Im Mai soll das traditionelle Radrennen von Tschechien nach
Polen führen. "Wenn die Organisatoren mich brauchen, bin ich dabei",
sagt Friedensfahrt-Legende Täve Schur. Olaf Ludwig und Steffen Wesemann
sehen die Bemühungen noch skeptisch.

Von Thomas Juschus 28.01.2014, 02:23

Magdeburg l 2006 wurde die Friedensfahrt zum 58. und bisher letzten Mal ausgetragen, 2014 könnte es zu einer von vielen erhofften Renaissance kommen. Der Tscheche Jozef Regec hat die Rechte an der "Tour de France des Ostens" erworben und plant eine Neuauflage. Der Radsportweltverband UCI hat die Friedensfahrt in seinen Europa-Kalender 2014 aufgenommen. "Das Rennen wird auf jeden Fall in diesem Jahr ausgetragen werden", kündigte Regec an. "Wir fangen am 1. Mai im tschechischen Ceske Budejovice (Budweis) an und enden am 6. Mai in der polnischen Stadt Sucha Beskidzka." Aus dem Emblem wird die von Pablo Picasso entworfene Friedenstaube entfernt. Laut Regec soll die Friedensfahrt nicht mehr an die Zeit der sozialistischen Propaganda erinnern.

"Es wird ein sauschweres Ding, die Rundfahrt wieder zu beleben. Dazu braucht es viele Millionen Euro. Aber es ist schon ein gewaltiges Erfolgserlebnis, dass es überhaupt soweit gekommen ist", sagte am Montag Gustav-Adolf "Täve" Schur. Zweimal (1955, 1959) konnte sich die Radsport-Legende aus Heyrothsberge in die Siegerliste eintragen. "Ich gratuliere den tschechischen Sportfreunden. Wenn sie mich brauchen, bin ich dabei", sagte Schur weiter.

Der Geraer Olaf Ludwig, 1982 und 1986 Gesamtsieger und inzwischen bei Aachen lebend, freut sich über die geplante Neuauflage, sieht aber auch die Schwierigkeiten. "Es ist heutzutage nicht so einfach, Radrennen zu etablieren, gerade in Deutschland. Und Deutschland muss zur Friedensfahrt dazugehören", sagte Ludwig. In diesem Jahr ist keine Etappe in Deutschland geplant. Möglich seien aber Abstecher nach Österreich und in die Slowakei, hieß es vom Veranstalter, der die vergangenen Tage beim Sechstagerennen in Berlin die Werbetrommel rührte.

Der aus Wolmirstedt stammende Steffen Wesemann, 2003 letzter deutscher Gesamtsieger und mit fünf Siegen Rekordhalter, sieht die Bemühungen grundsätzlich positiv. "Es wird aber ganz, ganz schwer, die Friedensfahrt wieder im Kalender zu etablieren. Dazu braucht man sicher fünf, sechs Jahre. Und es kommt auf die finanziellen Mittel an. In Russland würde ich mir keine Sorgen machen. Ob es in Tschechien gelingt, ist fraglich", sagte Wesemann am Montag.

Steffen Blochwitz aus Neugersdorf, 1997 Friedensfahrt-Etappensieger in Brno und heutzutage als Manager des LKT Teams Brandenburg Kenner der Szene, sieht gute Chancen für eine Wiederbelebung. "Die Friedensfahrt ist immer noch in den Köpfen, ich habe das erst kürzlich wieder auf einer Familienfeier bemerkt. Der Name hat Gewicht", sagte Blochwitz. "Wenn man die Friedensfahrt wiederbeleben kann, wird sie ihre Fans finden."