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Skispringer Wank hatte nie Zweifel an Sotschi-Teilnahme Trotz Höhenangst auf dem Höhenflug

Bis zum 17. Januar kämpfte der Skispringer Andreas Wank um das Ticket
für die Olympischen Spiele. Dann erlöste ihn Bundestrainer Werner
Schuster mit seiner Nominierung für Sotschi. Zweifel an seiner Teilnahme
hatte er nie, sagt Wank.

Von Daniel Hübner 01.02.2014, 02:15

Magdeburg l Vermutlich lässt sich der Blick zum Horziont von jeder Schanze dieser Welt genießen. In Esto-Sadok in Russland, 50 Kilometer von Sotschi entfernt, schaut der Springer über die Gipfel des Kaukasus, die an jenem Ort bereits die 3000 Höhenmeter erreichen. Andreas Wank kennt diesen Blick, denn er kennt bereits die kleine Schanze im olympischen Skisprungcenter "RusSki Gorki". Er erklärt: "Sie ist sehr modern und ziemlich hoch in der Flugkurve. Ich glaube, dass sie mir sehr entgegenkommt und ich dort meine Stärken zum Ausdruck bringen kann." Und wie bei jeder anderen Schanze dieser Welt wird der Domnitzer auch in Esto-Sadok beim Aufstieg zum Anlaufpunkt nicht nach links, nach rechts oder nach hinten runterschauen. Denn Andreas Wank, so berichtet er der Zeitung "Die Welt" Anfang Januar, leidet unter Höhenangst.

Damals war das im ersten Moment eine einigermaßen beunruhigende Nachricht, denn während Bundestrainer Werner Schuster bereits die Namen Richard Freitag, Severin Freund, Marinus Kraus und Andreas Wellinger öffentlich auf seiner Nominierungsliste für die Winterspiele notiert hatte, mussten die beiden Freunde Wank und Michael Neumayer um das fünfte Ticket kämpfen. "Wir hätten es uns gegenseitig gegönnt, nach Sotschi zu fahren", sagt Wank.

Zwischen der Höhenangst-Offenbarung und der Sotschi-Nominierung lagen also zwei Wochen der Unsicherheit - meinte zumindest der Außenstehende. Meinten zudem die Journalisten, die ihn nach jedem Sprung zu seinen Zweifeln, zu seiner Hoffnung und zu seinem Bangen um die Sotschi-Teilnahme befragten. Wank sagt heute: "Ich habe keine Zweifel gehabt, man darf einfach keine Zweifel haben." Wenngleich er zu Saisonbeginn um seine Form kämpfen musste. Und obwohl er dann den Tag seiner Nominierung zugleich als den Tag seiner persönlichen Befreiung erlebte.

Wank hofft auf drei Starts in Sotschi

Die stabileren Leistungen und Platz drei in der Qualifikation für das Weltcup-Springen in Zakopane (Polen) am 17. Januar gaben letztlich den Ausschlag für den 25-Jährigen. "Vor allem die Tour durch Polen gab mir wieder Motivation", stellt Wank fest. Die Tour begann in Wisla, sie führte eben über Zakopane, wo er mit dem Team den zweiten Platz belegte. Gerade seine Bedeutung für die Mannschaft ist nicht erst seit diesem Resultat bekannt. Im Team holte er 2010 in Vancouver olympisches Silber. Im Team gewann er zudem Silber bei der Skiflug-Weltmeisterschaft 2012 am Kulm. Im Team gewann er ebenfalls Silber bei der WM 2013 in Val di Fiemme.

Nur im Einzel wartet Wank auf den großen Sprung. "Ich bin zuversichtlich, dass ich dreimal in Sotschi starten darf und werde alles daransetzen, dieses Ziel zu erreichen", gibt er sich kämpferisch. Nach dem Weltcup an diesem Wochenende in Willingen wird es womöglich eine entsprechende Entscheidung von Trainer Schuster geben. Und Andreas Wank ist bereits am Freitagabend seinem Ziel näher gekommen: Er gewann die Qualifikation in Willingen mit 136 Metern. Schon im Vorfeld hatte er geahnt: "Ich denke, dass ich richtig nah dran bin, richtig gut Ski zu springen." Der Höhenangst zum Trotz.

Dass er auch mit dem Leiden in Sotschi zum Höhenflug ansetzen kann, erklärt Wank in der "Welt" übrigens so: "Alles, was schräg bergab ist, in die Ferne geht, oder wenn ich frei im Raum hänge - das geht."